Altstadt von Bamberg
Das in Franken, im Norden Bayerns gelegene Bamberg war fast tausend Jahre lang das Zentrum kaiserlicher und erzbischöflicher Macht. Die Stadt ist ein einzigartiges und sehr gut erhaltenes städtebauliches Gesamtkunstwerk - eine Synthese der Architektur aus Hochmittelalter und Barock.
Fakten
Aufnahmejahr: 1983
Bundesland: Bayern
Staaten: Deutschland
Art der Stätte: Kulturstätte
Erfüllte Aufnahmekriterien: (ii), (iv)
Drei historische Stadtbezirke
Seit dem 11. Jahrhundert übte Bamberg großen Einfluss auf die Stadtentwicklung in Mitteleuropa aus. Die Altstadt umfasst die drei historischen Stadtbezirke Berg-, Insel- und Gärtnerstadt. Alle drei gehören zum 142 Hektar großen UNESCO-Welterbe und repräsentieren in einzigartiger Weise die auf frühmittelalterlichen Grundstrukturen aufbauende mitteleuropäische Stadt. Die historische Substanz der Bamberger Altstadt ist bis heute weitgehend original erhalten, über 1000 Häuser stehen unter Denkmalschutz.
Fränkisches Rom
Schon im entscheidenden Akt der Stadtwerdung 1007, als Heinrich II. (973 – 1024), Herzog von Bayern, Bamberg zum Bischofs- und königlichen Herrschaftssitz erhob, war die Stadt zum Denkmal bestimmt. Mit dem Begriff „fränkisches Rom“ wird Bamberg bis heute beschrieben – nicht zuletzt, weil die Stadt wie das antike Rom auf sieben Hügeln erbaut wurde. In der Barockzeit beauftragte Bamberg bekannte Künstler mit der Modernisierung der Stadt. Zum historischen Stadtkern gehören 1300 Einzeldenkmäler aus dem 11. bis 18. Jahrhundert. Mit seinen vier Türmen ist der Kaiserdom St. Peter und St. Georg das markanteste Bauwerk der Stadt. Der Dom beherbergt bedeutende Zeugnisse mittelalterlicher Kunst wie den Bamberger Reiter, das Grab des Papstes Clemens II., und die Grabstätten Kaiser Heinrichs II. und seiner Frau, Kaiserin Kunigunde. Weitere architektonische Höhepunkte in der Altstadt sind das alte Rathaus, das im Fluss Regnitz errichtet wurde, das frühere Fischerdorf „Klein Venedig“, das barocke Böttingerhaus, die Renaissancegebäude der Alten Hofhaltung, das frühere Benediktinerkloster St. Michael und die Gärtnerstadt. Für die Bamberger Bevölkerung hat die Grünflächenbewirtschaftung seit dem Mittelalter eine bedeutende wirtschaftliche und kulturelle Rolle gespielt.
Vernetzung und Vermittlung des Welterbes
Bamberg engagiert sich in zahlreichen Netzwerken. Diese reichen vom landesweiten Arbeitskreis Bayerischer Welterbestätten bis hin zur internationalen Organisation der Welterbe-Städte (OWHC)Externer Link:. Darüber hinaus begrüßt die Stadt Bamberg regelmäßig nationale und internationale Delegationen zum Zwecke des Erfahrungsaustausches.
Um Lehrkräften die Vielzahl der Möglichkeiten aufzuzeigen, mit denen Welterbe in den Unterricht aufgenommen werden kann, bietet das Zentrum Welterbe Bamberg in Kooperation mit dem Bamberger Zentrum für Lehrerbildung Fortbildungen für Lehrkräfte an. Mit den Materialsammlungen welterbe.elementarExterner Link: und bamberg.elementarExterner Link: stellt das Zentrum Welterbe BambergExterner Link: darüber hinaus Unterrichtsmaterialen zum Welterbe, Weltdokumentenerbe und Immateriellen Kulturerbe in Bayern zu Verfügung. Ein Besucherzentrum bildet den zentralen Ausgangspunkt zur Erkundung der vielen Facetten der Welterbestadt. Die Welterbevermittlung ist in der Welterbekonvention von 1972 als Aufgabe aller Welterbestätten festgehalten und von großer Bedeutung, um den langfristigen Erhalt der Stätte zu sichern und Wissen über die völkerverbindende Grundidee des Welterbes zu teilen.
Die Gärtnerstadt
Mit der Gärtnerstadt ist ein Stadtviertel Teil des Welterbes, in dem seit vielen Jahrhunderten lokales Gemüse in arbeitsintensiver manueller Bewirtschaftung angebaut wird. Lokale Lieferanten und Dienstleister fördern regionale Kreisläufe und tragen mit kurzen Wegen zum Klimaschutz bei. Um den außergewöhnlichen universellen Wert der Welterbstätte authentisch zu erhalten, muss auch die Gärtnerstadt langfristig bewahrt werden. Vor diesem Hintergrund hat es sich unter anderem der Verein Bamberger Sortengarten – Grünes Erbe Bamberg zur Aufgabe gemacht, die Gartenflächen in der Gärtnerstadt in Teilen weiter mit regionalen Sorten zu bestellen. Damit tragen sie zum nachhaltigen Erhalt regionalen Erbes und zur Weitergabe der Traditionen und des Wissens bei. Der innerstädtische Erwerbsgartenbau in Bamberg ist 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen worden.
Bildergalerie Bamberg
Der außergewöhnliche universelle Wert
Authentizität
Der Straßenverlauf in den drei historischen Kernbereichen weist noch immer mittelalterliche Merkmale auf. Die zahlreichen historischen Gebäude in diesen Bereichen sind authentisch. Seit den 1950er-Jahren wird in Bamberg ein kontinuierliches Programm zur Restaurierung seiner historischen Güter und Stadtteile durchgeführt. Dieses Programm beruht nicht auf großen und ehrgeizigen Konzepten, sondern vielmehr auf einer Reihe kleiner Projekte (Bamberger Modell), was zu einem einheitlich hohen Niveau der Erhaltung in Bamberg geführt hat.
Integrität
Der mittelalterliche Stadtgrundriss mit seinen drei Siedlungsgebieten ist noch immer gut erhalten. Die Stätte enthält deshalb alle für den außergewöhnlichen universellen Wert notwendigen Elemente.
Kriterien
Kriterium (ii)
Ab dem 11. Jahrhundert hatten Grundriss und Architektur des mittelalterlichen und barocken Bambergs starken Einfluss auf die Form und Entwicklung der Städte in Mitteleuropa.
Kriterium (iv)
Bamberg ist sowohl im Hinblick auf den Stadtgrundriss als auch auf die erhaltenen kirchlichen und säkularen Gebäude ein außergewöhnliches und repräsentatives Beispiel für eine frühmittelalterliche Stadt in Mitteleuropa.