UNESCO-Welterbe SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz

Drei Städte - ein gemeinsames jüdisches Erbe

Die SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz wurden 2021 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die Welterbestätte umfasst den Speyerer Judenhof, den Wormser Synagogenkomplex und die Alten Jüdischen Friedhöfe in Worms und Mainz. Das Akronym SchUM setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der hebräischen Städtenamen von Speyer (Schpira = Sch), Worms (Warmaisa = U) und Mainz (Magenaza = M) zusammen.

Die SchUM-Stätten Speyer, Worms und Mainz sind einzigartige Zeugnisse jüdischer Tradition, Kultur und Identität in Europa. In den ehemaligen Kaiserdomstädten im Oberrheintal gelegen, umfasst die serielle UNESCO-Welterbestätte in Speyer das ehemalige Judenviertel („Judenhof“) mit den Überresten der 1104 errichteten Synagoge und der Frauenschul (Gebetsraum für Frauen), die archäologischen Überreste der Jeschiwa (Talmud-Hochschule), den Innenhof und die noch intakte unterirdische Mikwe (Ritualbad), die ihre hohe architektonische und bauliche Qualität bewahrt hat.

Zum Wormser Synagogenkomplex gehört die in der Nachkriegszeit wiedererrichtete Synagoge aus dem 12. Jahrhundert mit Frauenschul und Mikwe und das Gemeindehaus (Raschi-Haus). Zusammen mit dem Alten Jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms und dem Alten Jüdischen Friedhof „Judensand“ in Mainz spiegeln diese Orte die frühe Entstehung der aschkenasischen Tradition wider und zeugen vom jüdischen Gemeindeleben in der Diaspora ab dem 10. Jahrhundert. Die Form und Gestaltung der hochmittelalterlichen, jüdischen Gemeindezentren und Friedhöfe beeinflusste die jüdische Architektur in Mitteleuropa nördlich der Alpen sowie in Nordfrankreich und England (Auswahlkriterium ii). Zusammen bilden sie einen außergewöhnlichen Komplex früher religiöser Stätten, die zur Herausbildung einer unverwechselbaren kulturellen Identität beigetragen haben (Auswahlkriterium iii).

Illustration Welerbestätten

Faktenbox

Die SchUM-Gemeinden waren auf einzigartige Weise durch gemeinsame Gemeindeordnungen verbunden, die um 1200 erlassen wurden und als Takkanot Kehillot SchUM bekannt sind. Die Schriften der SchUM-Gelehrten, -Dichter und -Gemeindevorsteher aus dem 10. bis 13. Jahrhundert sind bis heute Teil der jüdischen Tradition (Aufnahmekriterium vi). Sie spiegeln sich in der Architektur und der damit verbundenen kulturellen Entwicklung wider. Die Gemeindezentren und Friedhöfe haben die materielle aschkenasische Kultur nachhaltig geprägt und sind unmittelbar mit den schöpferischen Leistungen dieser frühen aschkenasischen Gelehrten verbunden.

Reportage

Im Juli 2021 hat das Welterbekomitee die SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz zum UNESCO-Welterbe ernannt. In einer Reportage stellen Experten den Speyerer Judenhof, den Wormser Synagogenbezirk sowie die alten jüdischen Friedhöfe in Worms und in Mainz vor. Zur Reportage

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