UNESCO-Welterbe Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl

Als Meisterwerk des Rokoko ist Schloss Augustusburg in Brühl unmittelbar mit der Geschichte der großen europäischen Architektur in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts verbunden. Kurfürst Clemens August beauftragte 1725 den westfälischen Architekten Johann Konrad Schlaun, auf den Fundamenten einer mittelalterlichen Burg ein Residenzschloss zu errichten. Kernstück von Schloss Augustusburg ist das beeindruckende Treppenhaus Balthasar Neumanns, das sich im Mittelflügel befindet. Als die ersten bedeutenden Schöpfungen des Rokokostils in Deutschland wurden die Schlösser Augustusburg und Falkenlust 1984 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.

Die in einer idyllischen Gartenlandschaft in Brühl gelegenen Bauten des Schlosses Augustusburg und des Jagdschlosses Falkenlust gehören zu den frühesten und besten Beispielen der Rokoko-Architektur des 18. Jahrhunderts in Deutschland. Sie dienten für mehr als ein Jahrhundert als Vorbild für viele fürstliche Höfe (Aufnahmekriterium ii). Die beiden Schlösser zeigen einen bis dahin nie dagewesenen Reichtum europäischer Architektur und Kunst und sind herausragende Beispiele für große Fürstenresidenzen im 18. Jahrhundert (Aufnahmekriterium iv). Schloss Augustusburg diente als Sommerresidenz der Fürstbischöfe von Köln. Das Treppenhaus von Balthasar Neumann gilt als Werk kreativer Schöpferkraft und gipfelt in einem atemberaubenden Deckenfresko von Carlo Carlone. Schloss Falkenlust wurde zwischen 1729 und 1737 von François de Cuvilliés für den Kölner Kurfürsten Clemens August, einem Anhänger der Falkenjagd, als Jagdschloss konzipiert und erbaut. Das Hauptgebäude entspricht dem Typus eines zweistöckigen Landhauses. Die in einem Zuge angelegten Gärten der Schlösser ergänzen einander und kontrastieren zugleich. Um Schloss Falkenlust wurde die Zufälligkeit der Landschaft imitiert. Dagegen können die Außenanlagen des Schlosses Augustusburg heute als authentisches Beispiel im französischen Stil angelegter Gärten außerhalb Frankreichs gelten. 

Aufgrund der fortlaufenden Nutzung als Residenz und Museum haben die Schlösser keine grundlegenden Veränderungen erfahren und sind als authentische Beispiele des Rokokos bis heute erhalten. Um die Besonderheiten dieser Welterbestätte, die Lebenswelt der kurfürstlichen Schlossbewohner und die andauernden Wirkungen des Rokoko zu vermitteln, bieten die Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl spezielle Unterrichtsmaterialien und Führungen, sowie Museumstruhen für Schülerinnen und Schüler. Durch diese Vermittlungsangebote kann nicht nur Wissen über das kulturelle Erbe, sondern auch ein Gefühl der Verantwortung für dessen langfristige Bewahrung geschaffen werden. 

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Einschreibung der Schlösser in die Welterbeliste luden die Stättenverantwortlichen 2014 unter dem Motto „Welterbestätten zu Gast in Brühl“ Experten von fünf weiteren, ebenfalls 1984 eingeschriebenen Welterbestätten nach Brühl ein. Videos mit Eindrücken der fünf Stätten aus Indien, Spanien, Argentinien, dem Vereinigten Königreich und dem Vatikan finden Sie auf der Webseite der Stätte.