Auf ein Wort
O-Töne aus dem Welterbe - Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey
Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey
Der wirksame Schutz von Welterbestätten sowie die Vermittlung des Welterbegedankens und des außergewöhnlichen universellen Wertes des Welterbes sind nur mit dem engagierten Einsatz der Zuständigen vor Ort sowie auf regionaler und nationaler Ebene möglich. Erfahrene Koordinatoren, Manager, Referenten, Beauftragte und sogenannte Focal Points bilden mit ihren Teams das Herzstück der Aktivitäten an Kultur- und Naturerbestätten. Sie zeigen, dass Welterbe mehr ist als bauliche Substanz, gewachsene Landschaften oder Naturräume – Welterbe ist gelebtes Erbe und tägliche Arbeit.
Aus diesem Grund hat sich die Deutsche UNESCO-Kommission auf die Suche nach O-Tönen aus der vielseitigen Gemeinschaft der mit Welterbe betrauten Expertinnen und Experten in Deutschland begeben und ihnen vier Fragen zu ihrer Arbeit, ihren Erfahrungen und Wünschen gestellt.
Viktor Herzog von Ratibor und Fürst von Corvey ist einer der Verantwortlichen für die Welterbestätte Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey, welche 2014 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.
Seit wann betreuen Sie die Welterbestätte Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey und welchen Hintergrund bringen Sie mit?
Seit gut 20 Jahren, endgültig seit dem Tode meines Vaters, bin ich für Corvey – mit Ausnahme der Kirche – verantwortlich, also lange vor der Eintragung.
Seit meiner frühen Kindheit ist mir von meinem Vater die Bedeutung des Ortes für die Menschen und die Verbreitung des Christentums sowie die traditionelle Verantwortung unserer Familie für die Stätte und die Notwendigkeit nachhaltigen Denkens bei deren Verwaltung nahegebracht worden. Als Ausbildung habe ich Betriebswirtschaft studiert.
Bei welcher Einrichtung ist das Management Ihrer Welterbestätte angesiedelt, und was sind Ihre Hauptaufgaben?
Bei der Kirchengemeinde und meiner Familie. Wir haben die Corvey gGmbH gegründet, um die dauerhafte Gemeinnützigkeit Corveys garantieren zu können. Aufgaben sind Unterhalt der historischen Substanz und museale Präsentation der Stätte für deren Besucher.
Worin sehen Sie die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?
Die Finanzierung der oben genannten Aufgaben.
Wie arbeiten Sie mit anderen Welterbestätten zusammen, und was würden Sie gerne einmal mit anderen Welterbestätten – oder auch Biosphärenreservaten oder Geoparks – gemeinsam machen?
Wir tauschen uns mit einigen Welterbestätten über die Gestaltung touristischer Angebote aus.