Auf ein Wort

O-Töne aus dem Welterbe - Aachener Dom

Helmut Maintz

Helmut Maintz
Dombaumeister Aachener Dom

Der nachhaltige Schutz von Welterbestätten sowie die Vermittlung des Welterbegedankens und des außergewöhnlichen universellen Wertes des Welterbes sind nur mit dem engagierten Einsatz der Zuständigen vor Ort sowie auf regionaler und nationaler Ebene möglich. Erfahrene Koordinatoren, Manager, Referenten, Beauftragte und sogenannte Focal Points bilden mit ihren Teams das Herzstück der Aktivitäten an Kultur- und Naturerbestätten. Sie zeigen, dass Welterbe mehr ist als bauliche Substanz, gewachsene Landschaften oder Naturräume – Welterbe ist gelebtes Erbe und tägliche Arbeit.

Die Deutsche UNESCO-Kommission hat sich auf die Suche nach O-Tönen aus der vielseitigen Gemeinschaft der mit Welterbe betrauten Expertinnen und Experten in Deutschland begeben und ihnen vier Fragen zu ihrer Arbeit, ihren Erfahrungen und Wünschen gestellt.

Helmut Maintz ist Dombaumeister und somit einer der Zuständigen für die Welterbestätte Aachener Dom, welche 1978 als erste deutsche Stätte in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.

Seit wann betreuen Sie die Welterbestätte Aachener Dom und welchen Hintergrund bringen Sie mit?

Ich betreue die Weltererbestätte seit Sommer 1997, nachdem mein Vorgänger in den Ruhestand getreten ist und ich vom Domkapitel Aachen zum Dombaumeister berufen wurde. Seit März 1986 bin ich bereits in der Dombauleitung tätig, habe Bauingenieurwesen studiert, und bin im Putz- und Stukkateurhandwerk des Elternhauses groß geworden.

Bei welcher Einrichtung ist das Management Ihrer Welterbestätte angesiedelt, und was sind Ihre Hauptaufgaben?

Das Management ist in der Dombauleitung angesiedelt und die Hauptaufgaben liegen naturgemäß bei der Erhaltung und Pflege der baulichen Substanz. Aber auch die Auswirkungen des Tourismus müssen wir beobachten bzw. darauf reagieren. So haben wir vor 5 Jahren eine Belüftungsanlage einbauen müssen um den erhöhten CO2 Konzentrationen, bedingt durch die enormen Besucherströme, entgegen wirken zu können, nachdem erste Schäden an den Marmorverkleidungen durch Kohlensäureverwitterung aufgetreten waren.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?

Diese besteht darin, meinen Nachfolgern so viel Originalsubstanz wie möglich zu hinterlassen. Dies bedeutet, nachdem wir von 1986-2016 eine Grundinstandsetzung aller Baukörper durchgeführt haben, jetzt die Pflegende Hand des Menschen einzusetzen. Das heißt demnächst dem Schaden immer einen Schritt voraus zu sein, also z.B. ein defektes Fugennetz frühzeitig zu überarbeiten, bevor eindringendes Regenwasser Eisenklammern zum Rosten bringt, durch diese Volumenvergrößerung werden große Steinstücke abgesprengt.

Wie arbeiten Sie mit anderen Welterbestätten zusammen, und was würden Sie gerne einmal mit anderen Welterbestätten - oder auch Biosphärenreservaten oder Geoparks - gemeinsam machen?

Naturgemäß stehen wir in engem Kontakt zu anderen Kathedralen europaweit, bedingt durch die europäische Vereinigung der Dombau- und Münsterbaumeister. Es wäre für uns als Einzelbauwerk sicher interessant mit anderen Flächen- und Naturwelterbestätten Gemeinsamkeiten zu erarbeiten, um auch die Bedeutung der Welterbestätten insbesondere auch für Jugendliche besser zugänglich zu machen.
 

Aachener Dom

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Erhalt und Nachhaltige Entwicklung

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