Pressemitteilung,

Gedächtnis der Menschheit: 30 Jahre UNESCO-Weltdokumentenerbe

Kolloquium am 22. September 2022 in Welterbestadt Lorsch

Seit 1992 verzeichnet die UNESCO in ihrem Programm „Memory of the World“ dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert für die Menschheitsgeschichte und hilft dabei, diese Dokumente zu sichern, zugänglich zu machen und das Bewusstsein für ihre Bedeutung zu erhöhen. Sie rufen Wendepunkte der Geschichte in Erinnerung und sind Wissensquelle für die Gestaltung heutiger und künftiger Gesellschaften. Am Donnerstag, den 22. September, blickt ein Kolloquium der Deutschen UNESCO-Kommission im Museumszentrum der Welterbestadt Lorsch zwischen 12 und 18 Uhr auf drei Jahrzehnte Weltdokumentenerbe zurück. Die Veranstaltung wird live auf unesco.de übertragen.

„In der Gegenwart die Zukunft der Vergangenheit im Blick halten. Das haben alle Archive, Bibliotheken und Museen auf der ganzen Welt zu leisten“, erklärt der Vorsitzende des deutschen Nationalkomitees für das UNESCO-Programm „Memory of the World“ Joachim-Felix Leonhard. „Das UNESCO-Programm für das Weltdokumentenerbe unterstreicht diesen multilateralen Auftrag mit der exemplarischen Hervorhebung von einzigartigen, in Inhalt und Form vielfältigen Dokumenten.“

Das Register des UNESCO-Programms umfasst bislang 427 Dokumente aus aller Welt. Deutschland ist an 24 Einträgen beteiligt. Dazu zählen Dokumente aus mehreren Epochen, Lebens- und Kulturbereichen, unter anderem die Verfahrensunterlagen und Tonbandaufnahmen des ersten Frankfurter Auschwitz-Prozesses, Goethes literarischer Nachlass, das Patent von Carl Benz für das Automobil, die Reichenauer Handschriften, Beethovens 9. Sinfonie und die Himmelsscheibe von Nebra.

Derzeit sind vier Dokumente aus Deutschland für die Aufnahme in das Weltregister nominiert. Neben dem Codex Manesse, der umfangreichsten Sammlung mittelhochdeutscher Lied- und Spruchdichtung, sind der Behaim-Globus, die älteste erhaltene Darstellung der Erde in Kugelgestalt, Dokumente zur Geschichte der Hanse sowie die Karolingischen Handschriften aus der Hofschule Kaiser Karls des Großen vorgeschlagen. Über die Eintragung entscheidet der UNESCO-Exekutivrat im April 2023.
 

Hintergrund

Das UNESCO-Weltdokumentenerbe wurde 1992 ins Leben gerufen. Es ist ein globales digitales Netzwerk mit herausragenden Buchbeständen, Handschriften, Partituren, Bild-, Ton- und Filmdokumenten. Ziel des Registers ist es, dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken und Museen zu sichern und zugänglich zu machen.
 

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Programm

UNESCO-Weltdokumentenerbe
 

Pressekontakt

Timm Nikolaus Schulze
Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 228 604 97-142
E-Mail: schulze(at)unesco.de

Peter Martin
Stellvertretender Pressesprecher
Deutsche UNESCO-Kommission
Telefon: +49 30 80 20 20-310
E-Mail: martin(at)unesco.de