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8. September: Welttag der Alphabetisierung

Weltweit gibt es noch immer mehr als 773 Millionen Analphabeten. Rund 24 Millionen Kinder und Jugendliche werden aufgrund der COVID-19-Pandemie nicht in die Schule zurückkehren.

Mindestens 773 Millionen Jugendliche und Erwachsene weltweit können immer noch nicht lesen und schreiben, und 250 Millionen Kindern gelingt es nicht, grundlegende Lese- und Schreibfähigkeiten zu erwerben. Darauf macht die UNESCO am Welttag der Alphabetisierung aufmerksam.

Frauen sind von Analphabetismus stärker betroffen als Männer und auch in der digitalen Welt bleiben Frauen zunehmend zurück. Es wird erwartet, dass sich diese Situation noch verschlimmert, da aufgrund der COVID-19-Pandemie Schulunterbrechungen zu Lernverlusten geführt haben. Allein aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie könnten bis 2021 weltweit 23,8 Millionen zusätzliche Kinder und Jugendliche die Schule abbrechen oder keinen Zugang zu ihr haben.

In Deutschland haben rund 6,2 Millionen Deutsch sprechende Erwachsene im Alter zwischen 18 und 64 Jahren Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben, 12,1 Prozent der Gesamtbevölkerung. Dies zeigt die Studie „LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität“ der Universität Hamburg.

Die UNESCO begeht den Welttag mit einer internationalen Konferenz am 8. und 9. September, in deren Rahmen auch eine Preisverleihung für ihre internationalen Alphabetisierungspreise stattfindet. In diesem Jahr werden Preisträger aus Guatemala, Indien, Südafrika, Mexiko, Ägypten und Côte d'Ivoire ausgezeichnet:

Guatemala

Die Organisation Limitless Horizons Ixil entwickelt Bildungssendungen, die Kindern und Jugendlichen der Maya Ixil inklusive Programme zur digitalen Bildung bieten. Das Programm nutzt zugängliche Technologien wie Radio und Fernsehen und bietet einen Bücherverleih und akademische Unterstützung in einer Gemeindebibliothek.

Indien

Das National Institute of Open Schooling ist eines der größten offenen Schulprogramme der Welt mit einer kumulierten Zahl von Millionen von Lernenden. NIOS nutzt digitale Hilfsmittel und lokale Sprachen, um Menschen mit Behinderungen zu helfen, und bietet den Lernenden Inhalte in indischer Gebärdensprache an.

Südafrika

Die Nichtregierungsorganisation Puku führt Workshops und Aktivitäten in den sozialen Medien durch, um Akteure in indigenen Sprachgemeinschaften zu schulen und sie in die Lage zu versetzen, Kinder zu unterrichten. Während der COVID-19-Pandemie organisierte Puku die allererste Webinarreihe in indigenen Sprachen innerhalb und zwischen Sprachgemeinschaften, über Radio und soziale Medien, um die Erstellung von Buchkatalogen in allen indigenen Sprachen Südafrikas zu fördern.

Mexiko

Die Organisation „Construyendo y Creciendo“ konzentriert sich mit ihrem Programm „Bauen & Wachsen“ auf die Vermittlung digitaler und inklusiver Kompetenzen auf Baustellen sowie in mobilen und Fernunterrichtsräumen. Durch akademische und persönliche Entwicklung sowie Schulungen geht das Programm gegen wirtschaftliche, soziale und psychologische Bildungsbarrieren vor und vermittelt digitale Kompetenzen.

Ägypten

Ain-Shams-Universität setzt digitale Technologien in der Alphabetisierung ein, um Lernende in ländlichen Gebieten Ägyptens zu unterstützen und beteiligt sich am nationalen Alphabetisierungsprojekt. Es bietet Bildungs-, Wirtschafts- und Sozialdienste an und nutzt Anreize und Schulungsprogramme, um Universitätsstudenten zu ermutigen, sich dem Projekt als Lehrende im Bereich Alphabetisierung anzuschließen.

Elfenbeinküste

Die Nichtregierungsorganisation GA-TIC spezialisiert sich darauf, Frauen zu befähigen und ihnen zu helfen, ihre Lese-, Schreib- und Rechenkenntnisse zu verbessern, um ihre Erwerbstätigkeiten besser bewältigen zu können. Der Unterricht wird durch hybride Lernformen inhaltlich und zeitlich an die individuellen Bedürfnisse angepasst.