UNESCO zeichnet Biosphärenreservat Drömling aus
Der Internationale Rat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ hat heute den Drömling als 17. UNESCO-Biosphärenreservat in Deutschland ausgezeichnet. Die naturnahe Kulturlandschaft erstreckt sich entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die von unzähligen Wasserläufen durchzogene Region wird auch als „Land der tausend Gräben bezeichnet“. UNESCO-Biosphärenreservate sind internationale Modellregionen, die dem Erhalt der biologischen Vielfalt dienen und naturverträgliche, nachhaltige Wirtschaftsformen erproben.
Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Maria Böhmer: „Ich gratuliere allen, die sich seit vielen Jahren für die nachhaltige Entwicklung des Drömlings einsetzen. Mit der Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat sind die Weichen für eine zukunftsfähige Entwicklung der Region gestellt, die Mensch und Natur gleichermaßen gerecht wird. Umweltschutz und wirtschaftlicher Erfolg gehen hier Hand in Hand. Die Auszeichnung wird die regionale Wertschöpfung weiter stärken, den naturverträglichen Tourismus und die nachhaltige Landwirtschaft voranbringen.“
Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Ich freue mich, dass die UNESCO wieder ein deutsches Biosphärenreservat als Modellgebiet für nachhaltige Entwicklung anerkennt. Der Drömling stellt auf der Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt eine einzigartige Natur- und Kulturlandschaft dar: einst vom Menschen angelegt, ist das heute naturnah entwickelte Gewässer- und Grabennetz ein wichtiger Lebensraum für die vielfältigsten Tier- und Pflanzenarten – und nicht zuletzt ein wunderschöner Erholungsort für die Menschen.“
Der Drömling ist eine Niederung zwischen Aller und Ohre, deren größerer Teil in Sachsen-Anhalt, ein kleinerer in Niedersachsen liegt. Einst ein Labyrinth aus Feuchtwiesen, Mooren und Bruchwäldern, entwickelte sich die Region seit dem 18. Jahrhundert zu einer vom Menschen gestalteten Kulturlandschaft, die durch Entwässerung urbar gemacht wurde. Seit den 1960er Jahren wurden weite Teile des Drömlings in Ost- wie Westdeutschland unter Schutz gestellt und renaturiert. Heute prägt ein Wechsel von Gräben, Äckern, Wiesen, Baumreihen und Hecken das Landschaftsbild. Vor allem die Wiesen- und Waldgebiete des Drömlings sind Heimat einer artenreiche Tier- und Pflanzenwelt. Zugleich konnten in der Region mit ihren ausgedehnten Weideflächen zahlreiche seltene Nutztierrassen erhalten werden.
Weltweit gibt es mehr als 700 UNESCO-Biosphärenreservate in über 130 Ländern. Der Internationale Rat des Programms setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern von 34 Staaten zusammen, darunter derzeit Deutschland. Das Gremium tagt einmal jährlich und entscheidet noch bis heute Abend in Paris über die Aufnahme neuer Gebiete in das globale Netzwerk.
Hintergrund
UNESCO-Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen. Sie bewahren die biologische Vielfalt und funktionierende Ökosysteme als Grundlage einer zukunftsfähigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Dabei steht nicht allein der Schutz im Vordergrund, sondern die angepasste Nutzung von gewachsenen Kulturlandschaften. Streng geschützt sind nur die im Verhältnis kleinen Kernzonen. Auf den übrigen Flächen erproben die Biosphärenreservate nachhaltige Nutzungskonzepte und fördern naturverträgliche Wirtschaftsformen.
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