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Internationales Seminar der UNESCO-Nationalkommissionen zur Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz

Im Nachgang des 2. UNESCO Global Forum zur Ethik der Künstlichen Intelligenz (KI) richtete die Deutsche UNESCO-Kommission gemeinsam mit den Nationalkommissionen aus Slowenien und Korea am 9. Februar ein digitales Seminar zur Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der KI aus. In einem informellen Rahmen tauschten sich über 80 Vertreterinnen und Vertreter von UNESCO-Nationalkommissionen weltweit über ihre Erfahrungen und den Status ihrer Arbeit hinsichtlich der UNESCO-Empfehlung aus. 

Der Generalsekretär der Slowenischen Nationalkommission, Gašper Hrastelj, und die stellvertretende Generaldirektorin für Geistes- und Sozialwissenschaften der UNESCO, Gabriela Ramos, stellten zunächst die wichtigsten Ergebnisse des Global Forums on the Ethics of Artificial Intelligence vor, das am 5. und 6. Februar 2024 in Kranj, Slowenien, stattfand. Rund 400 Teilnehmende aus 67 Ländern kamen dort zusammen, um über die Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der KI zu beraten. Gabriela Ramos hob hervor, dass große internationale Technologieunternehmen der Empfehlung künftig ebenfalls folgen wollen. Zudem warb sie für eine noch stärkere und engere Zusammenarbeit der Nationalkommissionen untereinander und mit dem UNESCO-Sekretariat im Bereich der KI-Ethik.

Das unmittelbar nach dem Global Forum stattfindende Seminar bot hierfür eine hervorragende Möglichkeit und zeigte, dass Nationalkommissionen bereits heute eine bedeutende Rolle bei der Umsetzung der Empfehlung einnehmen.

Publikation

Deutsche Übersetzung der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz.
Deutsche UNESCO-Kommission e. V., 2023

Good Practice-Beispiele aus Österreich, Ruanda, Bahrain, Philippinen und Kolumbien

Das Seminar wurde durch fünf Vorträge verschiedener Nationalkommissionen strukturiert, die ihre praktischen Erfahrungen in der Umsetzung der KI-Empfehlung schilderten.

Christine Maaß von der Österreichischen UNESCO-Kommission stellte den Ansatz eines interdisziplinär besetzen Beirats aus Expertinnen und Experten vor und betonte, dass neben der fachlichen Einschlägigkeit seiner Mitglieder insbesondere auch die Heterogenität der vertretenden Perspektiven und seine diverse Zusammensetzung wichtige Erfolgsfaktoren des Beirats seien.

Dominique Mvunabandi von der Ruandischen Nationalkommission berichtete von der Organisation eines mehrtägigen Workshops für ruandische Schlüsselakteure aus dem öffentlichen und privaten Sektor. Ziel war es, sie für die Inhalte der KI-Empfehlung zu sensibilisieren und die Umsetzungsmöglichkeiten in Ruanda zu diskutieren. Dabei habe sich unter anderem der hohe Investitionsbedarf in die nationale KI-Forschung gezeigt, um eine effektivere Umsetzung der Empfehlung sicherzustellen.

Mubarak Buti, Generalsekretär der Nationalkommission von Bahrain, berichtete vom bildungspolitischen Ansatz seiner Kommission, auf Grundlage der UNESCO-Empfehlung konkrete KI-Ethik-Richtlinien für Lehrkräfte, Studierende und Schülerinnen und Schüler zu entwickeln und zu vermitteln. Das Ziel sei es, Trainingsprogramme für alle Bildungsakteure einzurichten und ethische Aspekte von KI im Bildungssektor fest zu verankern.

Rex A. Ubac von der Philippinischen Nationalkommission stellte die Vorbereitungen für das sogenannten Readiness Assessment vor, in dessen Rahmen strukturiert geprüft wird, inwiefern ein Land die Inhalte der UNESCO-Empfehlung bereits umsetzt. Um sicherzustellen, dass alle nötigen Perspektiven einbezogen sind, setzt die Nationalkommission auf die Einbindung verschiedener Akteure im Rahmen von vorbereitenden Veranstaltungen, wie etwa einen Round-Table mit nationalen KI-Stakeholdern.

Gabriel Ariza Cera von der Kolumbianischen Nationalkommission präsentierte die KI-Strategie des Landes und erläuterte, wie die UNESCO-Empfehlung bereits in nationale Strategien und Policys integriert wurde. Er zeigte anhand mehrerer Beispiele, welche Faktoren eine Verankerung auf nationaler Ebene fördern und welche Vorbereitungen hierfür getroffen werden müssen.

Auf Grundlage der fünf Good Practice-Beispiele kamen die Teilnehmenden miteinander und mit den Vortragenden ins Gespräch und teilten eigene Erfahrungen.

Hintergrund

Im November 2021 verabschiedeten die 193 UNESCO-Mitgliedstaaten den ersten global gültigen Völkerrechtstext zur ethischen Entwicklung und Nutzung von KI: die Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz. Die Empfehlung ist auch als deutsche Übersetzung verfügbar. Der Text setzt sowohl für aktuelle als auch für zukünftige Anwendungsbereiche von KI einen klaren ethischen Rahmen in elf Politikbereichen, darunter Bildung, Kultur, Kommunikation, Arbeit und Gesundheit. Die Deutsche UNESCO-Kommission unterstützt die Umsetzung der Empfehlung in Deutschland

Publikation

UNESCO-Empfehlung zur Ethik Künstlicher Intelligenz. Bedingungen zur Implementierung in Deutschland.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2022