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Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zu Open Science: UNESCO-Nationalkommissionen im Dialog

Teilnehmende aus über 40 Ländern tauschten sich bei einer Online-Veranstaltung dazu aus, wie UNESCO-Nationalkommissionen die Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zu Open Science unterstützen können.

Im November 2021 wurde die UNESCO-Empfehlung zu Open Science auf der 41. Generalkonferenz von allen Mitgliedstaaten der UNESCO verabschiedet. Seitdem befinden sich viele Staaten im Umsetzungsprozess der Empfehlung, über dessen Stand sie bis Anfang 2025 erstmals berichten müssen. Neben den zuständigen Ministerien spielen dabei auch die UNESCO-Nationalkommissionen eine wichtige Rolle und unterstützen aktiv die Umsetzung sowie die Erstellung des Staatenberichts.

Doch wie können sich Nationalkommissionen konkret in diese Prozesse einbringen? Welche guten Initiativen gibt es und was können andere Nationalkommissionen daraus lernen? Wie können Herausforderungen gemeistert werden? Diese und ähnliche Fragen wurden im Zuge einer gemeinsamen Online-Veranstaltung der Deutschen und der Niederländischen UNESCO-Nationalkommissionen, in Kooperation mit dem UNESCO-Sekretariat, am 20. Februar 2024 diskutiert.

Praktische Tools zur Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zu Open Science

Zunächst gab Ana Persic, die im UNESCO-Sekretariat für Open Science zuständig ist, einen Überblick über spezielle Tools, die die Nationalkommissionen (und andere relevante Akteure) bei der Umsetzung der Empfehlung unterstützen. Dies sei auch deshalb wichtig, so Persic, weil die Empfehlung inhaltlich sehr breit aufgestellt sei und neben „klassischen“ Open Science-Themen wie Open Access und Open Data-Infrastrukturen beispielsweise auch Themen wie Citizen Science und den Umgang mit anderen Wissenssystemen umfasse. Das UNESCO-Sekretariat hat daher Toolkits entwickelt, um die Nationalkommissionen themenspezifisch zu unterstützen, z.B. zum Aufbau von Open-Science-Kompetenz an Universitäten oder in Form einer Checkliste für Open-Access-Verlage.

Gute Beispiele und vielfältige Aktivitäten vorgestellt

Im Anschluss an den Überblick des Sekretariats stellten vier Nationalkommissionen ihre Erfahrungen bei der Umsetzung der Empfehlung zu Open Science vor. Auch hier wurde die große Bandbreite der Empfehlung deutlich und zum Teil auch die Notwendigkeit, auf nationaler Ebene unterschiedliche Schwerpunkte zu setzen.

So eröffnete Zoe Compton von der kanadischen Nationalkommission die Runde mit Informationen zur Dekolonisierung von Wissen und Wissensträgern in Kanada. Die Nationalkommission hat dazu einen Dialog mit den First Nations Communities, von denen es in Kanada über 600 gibt, initiiert und gute Beispiele in einer Publikation zusammengestellt.

Der zweite Input kam von Apollonius Osei-Akoto Asare von der Ghanaischen Nationalkommission. Hier hat eine intensive Zusammenarbeit mit dem zuständigen Wissenschaftsministerium zu einer breiten Übernahme von Open Science-Standards durch Akteure der nationalen Wissenschaftslandschaft geführt. Beispielhafte Ergebnisse sind zahlreiche Open-Access-Datenbanken und eine deutliche Zunahme von Open-Access-Publikationen im Land.

Anschließend gab Guilherme Fitzgibbon Alves Pereira einen Einblick in den Status quo der Open Science-Aktivitäten in Brasilien. Hier haben Open Science-Standards bereits eine lange Tradition und sind daher - historisch bedingt - in vielen Teilbereichen bereits institutionalisierter Standard.

Den Abschluss der Nationalkommissionen bildete Rumänien mit einer Präsentation von Alina Irimia vom UNESCO-Lehrstuhl für Wissenschaft und Innovation der Universität Bukarest. Sie stellte Schritt für Schritt einen inklusiven nationalen Prozess vor, der in einem Weißbuch zur Umsetzung der Standards der UNESCO-Empfehlung in nationale Wissenschaftspolitik und -standards mündete.

Vorbereitung auf den anstehenden Staatenbericht

Die Veranstaltung wurde von einer Präsentation von Fereshteh Rafieian abgerundet, die für das UNESCO-Sekretariat über Inhalt und Prozess des anstehenden ersten Staatenberichts zur nationalen Umsetzung der Empfehlung berichtete. Ziel der Staatenberichte wird sein, aktuelle nationale Initiativen zu kartieren, Fortschritte zu dokumentieren, aber auch Herausforderungen zu benennen.

Die vielen Fragen und intensiven Diskussionen während der Veranstaltung zeigten das große Interesse am Thema Open Science. Es wurde deutlich, dass gerade aufgrund der Themenvielfalt und der unterschiedlichen Umsetzungsschwerpunkte der Austausch so wichtig ist, um neue Ansätze für die Umsetzung der Empfehlung zu Open Science im eigenen nationalen oder regionalen Kontext zu entwickeln.