Pressemitteilung,

20 UNESCO-Biosphärenreservate scheiden aus dem Weltnetz aus

UNESCO-Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ stärkt Qualitätssicherung

Der Internationale Rat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) hat heute in Paris die Qualitätssicherung im Weltnetz der Biosphärenreservate weiter gestärkt. In einem seit 2013 laufenden Prozess wurden etwa 150 der 669 Biosphärenreservate mit zuvor eingeschränkter Qualität so begleitet und unterstützt, so dass sie nunmehr die Kriterien voll erfüllen. Zugleich haben in diesem Kontext zuletzt zwei Staaten 20 Biosphärenreservate aus dem Weltnetz zurückgezogen, diese hatten die gestiegenen Anforderungen und Aufgaben an UNESCO-Biosphärenreservate nicht erfüllen können. Mit der heutigen Entscheidung wurde ein vierjähriger Prozess unter dem Titel „Exit Strategy“ zu einem vorläufigen Ende gebracht. Über weitere Biosphärenreservate mit Herausforderungen wird bis 2020 entschieden.

Seit 2013 wurden insgesamt 270 Biosphärenreservate genauer überprüft und durch die UNESCO bei der Weiterentwicklung ihrer Gebiete unterstützt. Viele von ihnen haben dabei erhebliche strukturelle Änderungen vorgenommen, zum Beispiel bezüglich der Gesetzesgrundlage und Zonierung. 20 Biosphärenreservate konnten zuletzt nicht nachweisen, dass sie die Kriterien der Internationalen Leitlinien für das Weltnetz der Biosphärenreservate absehbar erfüllen können. 

Zu den Gebieten, die nunmehr keine Anerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat haben, zählen 17 Gebiete in den USA: Aleutian Islands, Beaver Creek, California Coast Ranges, Central Plains, Carolinian-South Atlantic, Coram, Desert, Fraser, H.J. Andrews, Hubbard Brook, Konza Prairie, Land between the Lakes Area, Niwot Ridge, Noatak, Stanislaus-Tuolumne, Three Sisters, und Virgin Islands. Ebenso haben drei bulgarische Gebiete ihre UNESCO-Auszeichnung verloren: Doupkata, Kamtchia und Koupena.

Durch die Neuanerkennung von 22 Biosphärenreservaten, die Teilung eines bestehenden Reservats und die Zusammenlegung von vier Reservaten ist die Gesamtzahl der UNESCO-Biosphärenreservate unverändert: 669 Biosphärenreservate in 120 Staaten.

Biosphärenreservate müssen alle zehn Jahre über die Entwicklung ihrer Gebiete berichten. Der Internationale Rat von MAB entscheidet auf Basis dieser Berichte, ob Kriterien wie beispielsweise eine angemessene Zonierung oder das Vorliegen eines wirksamen Managementplans erfüllt sind. Im Rahmen der heutigen Sitzung wurde vereinbart, dass der seit 1995 übliche Prozess der regelmäßigen Berichterstattung zu einem kontinuierlichen Qualitätssicherungsprozess weiterentwickelt wird. Die Stellung von Biosphärenreservaten als Modellregionen für die Agenda 2030 steht dabei im Mittelpunkt.

Hintergrund

UNESCO-Biosphärenreservate zeigen, wie der Reichtum von Natur- und Kulturlandschaften durch eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung erhalten werden kann. 16 UNESCO-Biosphärenreservate in Deutschland arbeiten als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung mit weiteren 653 Biosphärenreservaten weltweit zusammen. Strenger Naturschutz in Kernzonen geht einher mit der Entwicklung und Förderung nachhaltiger Wirtschaftsweisen auf dem Großteil der Fläche. Der Internationale Rat des MAB-Programms entscheidet jährlich über die Anerkennung von Biosphärenreservaten und überprüft alle zehn Jahre die Qualität der bereits bestehenden Gebiete. Der Rat setzt sich aus Vertretern von 34 Staaten zusammen, darunter Deutschland.

Weitere Informationen

Biosphärenreservate in Deutschland

UNESCO-Biosphärenreservate weltweit

Pressekontakte

Deutsche UNESCO-Kommission
Pressesprecherin
Katja Römer
Tel. +49 228 60497-42
Email roemer(at)unesco.de