Bildung

Open Educational Resources

Open Educational Resources (OER) sind Bildungsmaterialien jeglicher Art und in jedem Medium, die unter einer offenen Lizenz stehen. Eine solche Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang sowie die kostenlose Nutzung, Bearbeitung und Weiterverbreitung durch Dritte ohne oder mit geringfügigen Einschränkungen. Dabei bestimmen die Urhebenden selbst, welche Nutzungsrechte sie einräumen und welche Rechte sie sich vorbehalten.

Open Educational Resources können einzelne Materialien, aber auch komplette Kurse oder Bücher umfassen. Jedes Medium kann verwendet werden. Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimedia-Anwendungen, Podcasts – all diese Ressourcen sind OER, wenn sie unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. Die UNESCO hat den Begriff „Open Educational Resources“ geprägt.

OER leisten einen direkten Beitrag zur Umsetzung der Agenda Bildung 2030 (Sustainable Development Goal 4): Offene Bildungsmaterialien besitzen ein besonderes Potenzial, die dort verankerten Ziele umzusetzen – inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung für alle Menschen sicherzustellen sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen zu fördern. Die offene Lizenz ermöglicht den kostenlosen Zugang zu diesen Bildungsmaterialien sowie die Bearbeitung und Weiterverbreitung. OER können an individuelle Lernbedürfnisse angepasst werden und tragen dadurch zu einer inklusiven Bildung bei. Schließlich kann durch kollaborative Lernprozesse und Peer-Review-Verfahren die Qualität von Bildungsmaterialien verbessert werden.

Internationale Entwicklungen im Bereich OER

Am 25. November 2019 verabschiedete die UNESCO-Generalkonferenz eine Empfehlung zu OER. Dabei handelt es sich um den ersten zwischenstaatlich anerkannten Text zu OER mit empfehlendem Charakter für die Mitgliedstaaten der UNESCO. Die Empfehlung betont den wichtigen Beitrag, den OER zum Erreichen der Ziele der Agenda Bildung 2030 – chancengerechte und hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen – leisten können. Sie empfiehlt, öffentlich finanzierte Bildungsmaterialien unter eine offene Lizenz zu stellen und ruft die Mitgliedstaaten zur Förderung von OER auf. Hierfür schlägt sie eine Reihe von Maßnahmen zur Kompetenzentwicklung bei Agierenden, zur politischen Unterstützung, zur Förderung des Zugangs zu OER und zur Schaffung tragfähiger Modelle vor.

UNESCO-Weltkongresse zu OER

Im Vorfeld der Empfehlung organisierte die UNESCO zwei Weltkongresse zu OER. Im Jahr 2012 in Paris und im Jahr 2017 in Ljubljana diskutierten Vertretungen aus der Bildungspolitik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft die Chancen und Herausforderungen von OER. In den Abschlusserklärungen Pariser Erklärung zu OER und OER-Aktionsplan von Ljubljana empfehlen sie die Förderung von OER durch eine breite Verankerung in der Bildungspolitik und -praxis. Seitdem hat das Thema international stark an Bedeutung gewonnen.

Der im Rahmen des Zweiten UNESCO-Weltkongresses vorgestellte OER-Weltbericht 2017 macht deutlich, dass politische Strategien zur Förderung von OER weiter entwickelt sowie Partnerschaften zwischen zahlreichen Agierenden und der Zugang zum Internet weltweit ausgebaut werden müssen, um offene Bildungsmaterialien zukünftig flächendeckend einsetzen zu können.

OER in Deutschland

Im Zentrum der OER-Bewegung in Deutschland steht eine Vielzahl von Fachleuten aus der OER-Community sowie aus den Bereichen der Forschung und Praxis. Die OERcamps unter Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission haben sich als zentrale OER-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum etabliert. OERcamps schaffen durch innovative Formate einen Austausch zwischen der OER-Gemeinschaft und verfolgen das Ziel, durch die Produktion und Verbreitung von offen lizenzierten Bildungsmaterialien kollaboratives Lernen zu fördern. Im Oktober 2020 wurden die OERcamps mit dem „Open Innovation Award for Excellence“ ausgezeichnet.

Im Juli 2022 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung die erste nationale OER-Strategie vorgestellt. Die Bundesregierung kommt damit einer Forderung der UNESCO nach und fördert die Verbreitung kostenfrei zugänglicher sowie frei bearbeitbarer Lehr- und Lernmaterialien in Deutschland. Die Deutsche UNESCO-Kommission war an dem Erarbeitungsprozess der Strategie beteiligt.

UNESCO-Empfehlung zu OER

Im November 2019 verabschiedete die UNESCO-Generalkonferenz eine zwischenstaatliche Empfehlung zu OER. Die Empfehlung betont den wichtigen Beitrag, den OER zum Erreichen der Ziele der Agenda Bildung 2030 – chancengerechte und hochwertige Bildung und lebenslanges Lernen – leisten können.

Publikation

Orr, Dominic; Neumann, Jan; Muuß-Merholz, Jöran: OER in Deutschland. Bottom-up-Aktivitäten und Top-Down-Initiativen.
Deutsche UNESCO-Kommission und Hochschulbibliothekszentrum des Landes Nordrhein-Westfalen, 2018

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