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2. Treffen der europäischen Welterbestättenvereine

Vernetzung und Austausch zum Thema Partizipation in und an Welterbestätten

Vom 20. bis 21. Oktober 2016 fand das zweite Treffen der europäischen Welterbestättenvereine in Segovia, Spanien, mit über 80 Teilnehmenden aus zwölf Ländern statt. Vernetzung und Austausch zum Thema der Partizipation in und an Welterbestätten standen im Vordergrund. Das dritte europäische Treffen wird 2017 in Lübeck ausgerichtet.

Dieses zweite Treffen bildete die Weiterführung des 2015 in Straßburg auf Initiative des französischen Welterbestättenvereins begründeten Prozesses. Gemeinsam streben die Akteure nach einer besseren Vernetzung auf europäischer Ebene und nach einem verstärkten fachlichen Austausch zu Themen von länderübergreifender Bedeutung. Ausgetragen wurde die diesjährige Veranstaltung durch den Zusammenschluss von 15 spanischen Welterbestätten im Verein „Ciudades Patrimonio de la Humanidad de España“. Die deutschen Welterbestätten wurden vertreten durch Frau Claudia Schwarz, Vorsitzende des Vereins UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V., sowie Frau Kerstin Manz, Leiterin des Fachbereichs Welterbe der Deutschen UNESCO-Kommission.

Partizipation im Welterbe

Vor der beeindruckenden Kulisse der Altstadt Segovias und des römischen Aquäduktes, 1985 eingeschrieben in die Liste des UNESCO-Welterbes, präsentierten die Teilnehmenden Beispiele guter Praxis im Hinblick auf die Einbindung der Bevölkerung in Aktivitäten rund um ihre Welterbestätten. Die Förderung der Partizipation insbesondere der lokalen Bevölkerung stellt eines der fünf strategischen Ziele für eine nachhaltige Umsetzung der Welterbekonvention von 1972 dar, welche sich die internationale Gemeinschaft im Rahmen der Erklärung von Budapest im Jahr 2002 und ihrer Ergänzung 2007 gesetzt hat.

Die Diversität der Formate und Möglichkeiten von Bürgerpartizipation wurde deutlich in den Beiträgen der unterschiedlichen europäischen Länder. Die deutsche Seite präsentierte den UNESCO-Welterbetag, welcher bereits seit 2005 jährlich am ersten Junisonntag in allen deutschen Welterbestätten mit einer Vielzahl diverser Aktivitäten begangen wird. 2016 nahmen erstmals auch die Welterbestätten der Schweiz an der Veranstaltung teil. Unter dem Motto „Welterbe verbindet“ zielt der Welterbetag auf eine gesteigerte Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Erbe und bietet Möglichkeiten zum interkulturellen Austausch.

Vertreter der französischen Welterbestätte Bischofsstadt Albi stellten mit den „États Généraux Albigeois“ ihr Format des Bürgerdialogs zum Thema Welterbe vor. Ein Beispiel erfolgreicher Integration von Jugendlichen in das Management von Welterbestätten präsentierten Mitarbeiter der Welterbestätte Industrielandschaft Blaenavon mit ihrem Projekt zur Ausbildung jugendlicher Welterbebotschafter. Die Beteiligung junger Menschen stellte auch den Schwerpunkt eines Projektes in den italienischen Städten Mantova und Sabbioneta dar, in dessen Rahmen ein Besucherzentrum im Format eines Popup-Stores entstand. Die portugiesische Welterbestätte Universität von Coimbra hingegen legt den Schwerpunkt auf Bürgerpartizipation durch Verbindung von gelebtem, immateriellem Kulturerbe mit den historischen Bauten.

Fortsetzung der Debatten in Lübeck

Neben dem thematischen Austausch bot das Treffen der europäischen Welterbestättenvereine auch Raum für Diskussionen über gemeinsame Herausforderungen und mögliche Lösungen. „Dieses Treffen mit den europäischen Kolleginnen und Kollegen war eine großartige Gelegenheit zum Netzwerken und Austausch“, erklärte Claudia Schwarz.

Mit dem Ziel der weiteren Verstärkung der Zusammenarbeit auf europäischer Ebene wird das nächste Treffen der Welterbestättenvereine 2017 von dem Verein UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V in Kooperation mit der Stadt Lübeck und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgerichtet.

Die Hansestadt Lübeck wird 2017 auch das 30-jährige Jubiläum der Einschreibung auf die UNESCO-Welterbeliste feiern.

Weitere Informationen

Zweites Treffen der eurpäischen Welterbestättenvereine (engl).

Seite des UNESCO-Welterbezentrums zu Segovia

Welterbestätte Hansestadt Lübeck

UNESCO-Welterbestätten Deutschland e.V.