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Menschheitsherausforderung Wasser – auch für UNESCO-Stätten

Bereits im Juli 2022 hat die Deutsche UNESCO-Kommission Vertreterinnen und Vertreter aus allen deutschen UNESCO-Netzwerken zusammengebracht, die Expertise zum Thema Wasser in Deutschland haben. Ob Welterbe, Biosphärenreservat oder Geopark – Wasser-Herausforderungen wie die aktuelle Dürre betreffen sie alle. Daher vereinbarten die Teilnehmenden für die Zukunft engeren Austausch und Zusammenarbeit.

Unter dem Titel „Wasser – Wo brauchen und wie entwickeln wir Fachwissen?“ tauschten sich Akteure aus dem vielfältigen deutschen UNESCO-Netzwerk aus. Gemeinsam mit dem „Internationalen Zentrum für Wasserressourcen und Globalen Wandel“ (ICWRGC), das unter UNESCO-Schirmherrschaft steht, hat die Deutsche UNESCO-Kommission das Treffen organisiert. Teil nahmen neben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom ICWRGC und einschlägigen UNESCO-Lehrstühlen verschiedene Akteure, die mit großer Expertise in je eigener Weise zum Thema Wasser arbeiten – ob im UNESCO-Biosphärenreservat, im UNESCO-Geopark, im UNESCO-Welterbe oder als Immaterielles Kulturerbe. Zwei Beispiele: Die Welterbestätte „Augsburger Wasser-Management“ trägt das Wasser schon im Namen, das Biosphärenreservat „Flusslandschaft Elbe“ begleitet einen der größten Ströme Europas auf 400 Kilometern Flusslauf.

Die hybride Veranstaltung verstärkte erstens den Erfahrungs- und Informationsaustausch und machte zweitens deutlich, welch große Kompetenz zum Thema Wasser in den UNESCO-Netzwerken vorhanden ist. Die einzelnen Akteure besitzen einen großen Wissens- und Erfahrungsschatz. Dieses Wissen zu teilen, Lücken aufzudecken und Anknüpfungspunkte für die gemeinsame Arbeit zu identifizieren, war das Ziel des Workshops – und es wurde erreicht.

Auf Grundlage seiner weltweiten Erfahrungen stellte das ICWRGC sehr plastisch dar, dass Wasser tatsächlich verschiedenste gesellschaftliche Sektoren miteinander verknüpft. Bei der Erforschung der Zusammenhänge hat das „Zwischenstaatliche Hydrologische Programm“ der UNESCO (IHP) eine herausragende Rolle. Dies ist lange bekannt. Neu bewusst gemacht hat die jüngste Veranstaltung, wie viel auch die Forschung im IHP davon profitieren kann, mit der Expertise in den Praxis-Netzwerken der UNESCO zu kooperieren. Geplant ist zum Beispiel, Wege zu finden, wie man lokale Daten aus UNESCO-Stätten mit globalen Wasser-Datenbanken verknüpfen kann, wie Erfahrungswissen in die Forschung eingebracht werden und Forschungsbedarfe von UNESCO-Akteuren gezielt an die deutsche Wissenschaft herangetragen werden können. Das ICWRGC will hier mit seinem wissenschaftlichen Beirat eine Vermittlerrolle übernehmen und den Aktivitäten der UNESCO-Stätten in Foren wie dem IHP eine größere Sichtbarkeit verleihen.

Hintergrund

Süßwasser ist seit Mitte der 1960er Jahre Schwerpunktthema der UNESCO. Seit Mitte der 1970er Jahre ist das IHP der Rahmen dafür. Jährlich veröffentlicht die UNESCO den Weltwasserbericht, es gibt 36 wasserbezogene UNESCO-Institute und eine Vielzahl an wasserbezogenen UNESCO-Lehrstühle. Die Deutsche UNESCO-Kommission arbeitet eng mit dem ICWRGC zusammen, das die Geschäfte des IHP-Nationalkomitees führt. Die Deutsche UNESCO-Kommission gibt auch jährlich die deutsche Kurzfassung des Weltwasserberichts heraus.