UNESCO-Welterbe Römische Denkmale, Dom St. Peter und Liebfrauenkirche in Trier

Zeugnis römischer Zivilisation und kaiserlicher Macht

Trier ist die älteste Stadt Deutschlands und Zeugnis der römischen Zivilisation. Die Dichte und die bauliche Qualität der erhaltenen Denkmäler sind außergewöhnlich. Die Anerkennung des Christentums als Staatsreligion des Römischen Reiches ist als wichtiges Ereignis der Menschheitsgeschichte eng mit Trier verbunden. Die römischen Denkmale und die aus ihren Ruinen erwachsenen christlichen Nachfolgebauten wurden 1986 gemeinsam in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen.

Im Jahr 17 v. Chr. als Augusta Treverorum gegründet, entwickelte sich Trier im zweiten Jahrhundert nach Christus zum Handelszentrum und in der Spätantike zu einer der größten Städte des Römischen Reiches. Der Reichtum der Handelsstadt spiegelt sich in den Bauwerken des 1. und 2. Jahrhunderts wider: Römerbrücke, Barbarathermen, Igeler Säule und Porta Nigra. Die Porta Nigra ist durch die Kombination aus einer Befestigungsanlage und den Merkmalen der Palastarchitektur eine außergewöhnliche Errungenschaft der römischen Architektur des 2. Jahrhunderts (Aufnahmekriterium i). Neuesten Forschungen zufolge wurde sie etwa 170 n. Chr. errichtet. Die Überreste der zwischen 1034 und 1042 durch Erzbischof Poppo innerhalb des Monuments erbauten Kirche tragen zur Besonderheit des Bauwerks bei. Die Bauten aus der Zeit Konstantins – Kaiserthermen, Amphitheater und Konstantin-Basilika – sind Ausdruck der immensen kaiserlichen Macht und des letzten Anspruchs auf die Weltherrschaft durch das Römische Westreich vor dem Ende der Antike. 

Die enormen Ausmaße der Überreste von Kaiserpalast, Aula Palatina und den Kaiserthermen sowie die unter der Nordhälfte der Doppelbasilika - dem heutigen Dom - gefundenen Fragmente einer gemalten Decke, auf der man Mitglieder der kaiserlichen Familie zu erkennen glaubt, verdeutlichen ihrerseits den höfischen Charakter der Architektur (Aufnahmekriterium iv). 

Illustration Welerbestätten

Fakten

Als einer der ältesten Kirchenbauten der westlichen Welt versinnbildlicht der Dom die Anerkennung des Christentums durch Konstantin mittels des Edikts von Mailand im Jahr 313 nach dem zuvor erfolgten Feldzug gegen Maxentius 312 (Aufnahmekriterium vi).

In ihrer Gesamtheit stellen die römischen Denkmale, Dom St. Peter und Liebfrauenkirche ein herausragendes Zeugnis römischer Zivilisation dar (Aufnahmekriterium iii). Erste Maßnahmen für die Bewahrung dieses Menschheitserbes für zukünftige Generationen begannen bereits Anfang des 19. Jahrhunderts und standen im engen Zusammenhang mit der Entwicklung des Denkmalschutzes in Preußen. Die Monumente sind somit zugleich beispielhaft für die Entwicklung des Denkmalschutzes in Deutschland und Beweis für die Notwendigkeit langfristiger, nachhaltig ausgerichteter Erhaltungsstrategien, um das Erbe auch für künftige Generationen zugänglich zu machen. 

Noch sind nicht alle Geheimnisse der Welterbestätte in Trier gelüftet und ihre Bedeutung für damalige und heutige Zeiten und die europäische (Kultur-) Geschichte abschließend geklärt. Durch regionale und überregionale Forschungsprojekte, die junge ForscherInnen und WissenschaftlerInnen einbeziehen, kann sichergestellt werden, dass Wissen über die Welterbestätte langfristig weitergegeben und stetig ergänzt und überprüft wird.

Publikation

Welterbe in Deutschland. Deutschsprachige Sonderausgabe der Zeitschrift 'World Heritage', Nr. 76, des UNESCO-Welterbezentrums.
UNESCO; Deutsche UNESCO-Kommission, 2014

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