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50 Jahre Welttag der Telekommunikation und Informationsgesellschaft

Thema des diesjährigen Welttages ist die Überbrückung der Standardisierungslücke.

Am 17. Mai 1865 wurde die erste internationale Telegraphen-Konvention unterzeichnet und die Internationale Fernmeldeunion (ITU) gegründet. Seit 1969 wird aus diesem Anlass jährlich der Welttag der Telekommunikation gefeiert, welcher 2006 um den Begriff Informationsgesellschaft erweitert wurde. Ein zentrales Anliegen der ITU ist die Entwicklung technischer Standards im Funk- und Telekommunikationsbereich, um die Zusammenarbeit verschiedener Systeme innerhalb einer globalen Informationsstruktur zu gewährleisten.

Diese Standards spielen sowohl in wirtschaftlichen als auch sozialen Bereichen eine zunehmend wichtige Rolle, wie beispielsweise beim Schutz wichtiger Infrastruktur vor Cyberangriffen und dem Datenschutz bei Finanztransaktionen. Zudem können sie eine Innovationsplattform für ökonomische Wettbewerbsfähigkeit bilden.

Deshalb hat sich die ITU als Sonderorganisation der Vereinten Nationen zum Ziel gesetzt, weltweit einheitliche Standards zu setzen. Diese sollen es allen Ländern ermöglichen, gleichermaßen von Informations- und Kommunikationstechnik zu profitieren und somit die Sustainable Development Goals (SDGs) 2030 schneller zu erreichen.

Was sind Standards?

Standards sind vorgegebene Regeln, nach denen sich alle Systeme in einem Kontext richten.

Funkstandards legen fest, in welchen Frequenzbereichen Systeme Signale senden, die wiederum von anderen Systemen erkannt werden können. Wenn verschiedene Frequenzbänder (zur gebündelten Übertragung von Signalen in bestimmten Abständen) genutzt werden, sind Systeme oder Endgeräte nicht kompatibel. Im Bereich der Informations- und Telekommunikationstechnologien sind WLAN und Bluetooth gängige Funkstandards.

Was ist die „Standardisierungslücke“?

Bei der Mitgestaltung der Standardisierungsprozesse sind Ländern des globalen Nordens und Ländern des globalen Südens ungleich vertreten – die so genannte „Standardisierungslücke“. Diese Ungleichheit ist ein Faktor für das Fortbestehen der digitalen Kluft zwischen Entwicklungs- und Industrieländer. Damit die Interessen aller Länder berücksichtigt werden können, müssen alle Staaten in den Prozess der Standardfestlegung eingebunden werden. Auf diese Weise werden sowohl die spätere Umsetzung der Standards erleichtert als auch bessere Möglichkeiten für wirtschaftliche Entwicklung und technologische Innovation geschaffen.

Mit dem diesjährigen Thema „Bridging the standardization gap“ macht die ITU auf Initiativen aufmerksam, die die Beteiligung von Ländern aus dem globalen Süden am Standardisierungsprozess erleichtern, Informationen über bestehende Standards verbreiten und bei deren Umsetzung unterstützen sollen. Die Möglichkeiten, die das Internet und andere Informations- und Kommunikationstechnologien bieten, sollen für alle gleichsam zugänglich sein.

Dieser Ansatz ist auch in den vier Prinzipien der UNESCO Internet Universalitäts Indikatoren (R-O-A-M) enthalten: Menschenrechte, Offenheit, Zugänglichkeit und Multi-Stakeholder-Beteiligung. Die UNESCO hat die Vision einer universellen Wissensgesellschaft, basierend auf einem freien, offenen und vertrauenswürdigen Internet, das den Menschen nicht nur Zugang zu Informationen aus der ganzen Welt verschafft, sondern ihnen auch die Möglichkeit gibt, Informationen und Wissen zu verbreiten.

Standards für das Mobilfunknetz

Auch die 5. Generation mobiler Technologien („5G“) funktioniert über bestimme Frequenzspektren, welche nur von Diensten genutzt werden können, die aufeinander abgestimmt sind. Die ITU arbeitet derzeit mit Expertengruppen daran, dass dieses Netzwerk weltweit eingesetzt werden kann. Ohne einheitliche Standards wäre dies nicht möglich.