Pressemitteilung,

Sternsingerin Charlotte aus Berlin ist Kulturtalent

Sternsingen im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes

Tausende Kulturtalente in ganz Deutschland erhalten kulturelle Traditionen und gestalten das Immaterielle Kulturerbe. Die Deutsche UNESCO-Kommission stellt ausgewählte Kulturtalente vor, im Monat Januar: die Sternsingerin Charlotte Freyberg (13 Jahre) aus Berlin. Gemeinsam mit rund 330.000 Mädchen und Jungen sowie circa 90.000 ehrenamtlichen Begleitern in ganz Deutschland zieht sie jährlich um den Dreikönigstag am 6. Januar von Haus zu Haus, singt Sternsingerlieder und bringt Menschen den Segen für das neue Jahr. Dabei sammeln die Sternsinger Spenden für Kinderhilfsprojekte weltweit. Seit 2015 ist das Sternsingen im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen.

Kulturtalent Charlotte erklärt: „Es ist mir wichtig, die Menschen durch den Brauch des Sternsingens darauf aufmerksam zu machen, dass es Kinder auf der Welt gibt, denen es nicht so gut geht – und dass sie diesen durch uns ein wenig helfen können. Mit den von uns gesammelten Spenden werden beispielsweise Bildungsprojekte weltweit unterstützt oder Familien, die von Dürren betroffen sind und dadurch zu wenig zu essen haben. In Deutschland geht es uns sehr gut. Daher denke ich, dass wir den Kindern und Familien in anderen Teilen der Welt etwas von unserem Wohlstand abgeben sollten."

Die Inspiration des Sternsingens liegt in der biblischen Erzählung der Sterndeuter aus dem Matthäus-Evangelium. Der heutige Heischebrauch ist aus den vielfältigen Dreikönigsbräuchen hervorgegangen, die auf die Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln im Jahr 1164 zurückgehen. Kloster- und Chorschüler an Bischofssitzen, Klöstern und Stiften haben um die Mitte des 16. Jahrhunderts den Brauch eingeführt. Mit Kronen, Weihrauchfass und Stern zogen die Sänger bereits vor 350 Jahren umher, trugen überlieferte Sprüche und Lieder vor und baten um Gaben.

Seit 1959 gibt es die inzwischen deutschlandweit verbreitete „Aktion Dreikönigssingen“, die sich zur weltweit größten Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder entwickelt hat. Etwa 2.000 Kinderhilfsprojekte können dadurch jährlich unterstützt werden. Das Sternsingen wird meist von katholischen Pfarrgemeinden vor Ort organisiert. Es findet aber seit vielen Jahren in ökumenischer Offenheit auch mit evangelischen Kindern und Jugendlichen statt. Zudem wächst die Zahl muslimischer und nicht religiös gebundener Jungen und Mädchen, die sich am Sternsingen beteiligen.

Hintergrundinformationen zum Immateriellen Kulturerbe

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Formen Immateriellen Kulturerbes sind entscheidend von menschlichem Wissen und Können getragen. Sie sind Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist, vermitteln Identität und Kontinuität. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder neu gestaltet.

Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. 430 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt, darunter die Genossenschaftsidee und –praxis aus Deutschland, die Rumba aus Kuba, die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst. Bis heute sind 171 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

Weitere Informationen

Interview mit Charlotte

DUK-Webseite "Kulturtalente"

Pressekontakt:

Deutsche UNESCO-Kommission
Pressesprecherin
Katja Römer
Telefon: +49 228 60497-42
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