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UNESCO-Japan Preis für BNE: Die deutschen Nominierten

Zum sechsten Mal schreibt die UNESCO weltweit den UNESCO-Japan Preis für Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Für die Auszeichnungsrunde 2021 hat Deutschland jetzt drei Initiativen für den Preis vorgeschlagen, die durch ihren innovativen Ansatz auf besondere Weise zur Umsetzung des UNESCO-Programms „BNE 2030“ beitragen.
 

Herausragende Projekte der Bildung für nachhaltige Entwicklung aus Deutschland

Aus zahlreichen Bewerbungen aus Deutschland wählte die nationale Jury in diesem Jahr den Verein BildungsCent, die Stiftung Bildung mit dem Jugendforum youpaN sowie das World University Service-Projekt „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ für eine Nominierung für den internationalen BNE-Preis aus. Wir wünschen den nominierten Initiativen viel Erfolg für die weiteren Bewerbungsrunden und möchten ihre herausragende BNE-Arbeit im Folgenden einmal vorstellen:

BildungsCent e.V.

BildungsCent e.V. ist eine gemeinnützige Organisation mit Sitz in Berlin, die seit vielen Jahren im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung aktiv ist. Mit innovativen und handlungsorientierten Lernformaten werden Lernräume zu Möglichkeitsräumen, in denen sich Menschen aller Altersgruppen als Gestaltende von Gesellschaft erfahren können. Erklärtes Ziel ist es, wichtige gesellschaftspolitische Themen – zum Beispiel Klimawandel, Partizipation oder Demokratie – im Schulalltag und darüber hinaus zu verankern. BildungsCent setzte seit 2003 mehr als 35 Programme um. Die Organisation wird gefördert und unterstützt von öffentlichen Stellen, Stiftungen und anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen. Allen Programmen ist dabei gemein, dass sie kognitive Dissonanz und kritische Reflexion erzeugen. So entstehen neue Narrative und Bilder der Transformation hin zur Gestaltung einer gerechteren und nachhaltigeren Welt.

Mit den verschiedenen Angeboten werden bundesweit Zielgruppen unterschiedlicher Altersstufen erreicht – von der Kita, über die Schule bis hin zu Seniorinnen und Senioren. Von Energie und Klimaschutz in Kitas über Nachgefragt hoch 3 bis Generationen im Gespräch eröffnen die Programme von BildungsCent Möglichkeiten für Dialog und Interaktion, in denen transformatives Lernen ermöglicht wird. Lernende werden ermutigt, den Status Quo zu hinterfragen, ihre Rollen und ihren Blickwinkel zu verändern und miteinander in Dialog zu treten. So werden sie dazu befähigt, komplexen Herausforderungen mit neuen Handlungsmöglichkeiten zu begegnen.

Die verschiedenen Programme tragen zum nachhaltigen Entwicklungsziel 4 „Hochwertige Bildung“ als Schlüssel zu allen anderen SDGs bei. BildungsCent ist darüber hinaus in allen fünf prioritären Handlungsfeldern des UNESCO-Programms „BNE 2030“ aktiv, um transformatives Lernen zu fördern, Strukturen zu verändern und die technologische Zukunft mitzugestalten.

Stiftung Bildung & das Jugendforum youpaN

Erklärtes Ziel der spendenfinanzierten Stiftung Bildung ist es, Kindern und Jugendlichen beste Bildungschancen zu ermöglichen. Das Team macht sich stark für Partizipation, Vielfalt und nachhaltige Entwicklung in der Bildung und fördert zivilgesellschaftliches Engagement in Kindergärten und Schulen bundesweit. Mit dem Projekt „youpaN“ geht das Team für Jugendbeteiligung der Stiftung Bildung seit 2017 neue Wege: Weltweit gibt es nur eine direkte Jugendbeteiligung im UNESCO-Programm Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) - das Jugendforum youpaN!

30 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 27 Jahren beteiligen sich hier ehrenamtlich an der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie nehmen mit Stimmrecht an der Nationalen Plattform BNE und den zugehörigen Foren teil, entwickeln Stellungnahmen und Forderungen zu guter Bildung, machen BNE unter Jugendlichen aller Hintergründe bekannt und organisieren Veranstaltungen wie die deutschlandweite Jugendkonferenz „youcoN“.

Bis heute hat das youpaN an über 400 Veranstaltungen teilgenommen, 13 Jugend-BNE-Coaches zur Unterstützung von BNE-Jugendprojekten ausgebildet, 31 BNE-Jugendprojekte in 12 Bundesländern umgesetzt, 10.000 Jugendliche erreicht und einen eigenen Leitfaden für BNE-Projektmanagement veröffentlicht. Die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) bilden dabei die Grundlage der Arbeit der Jugendlichen. Sie fordern unter anderem, dass die 17 Ziele zum Bildungsanlass genommen und fächerübergreifend in die Curricula aller Lernorte integriert werden.

Das youpaN setzt sich für eine Welt ein, in der die Stimmen junger Menschen in Fragen der Wirtschaft, der Umwelt und der Gesellschaft gehört werden, denn sie alle sind Teil ihrer Zukunft. Die Stiftung Bildung begleitet die Jugendlichen auf diesem Weg und coacht sie zum Beispiel für die Arbeit in den politischen Gremien. Innerhalb der deutschen Politik hat sich das youpaN mit seiner Expertise für BNE und Jugendbeteiligung einen Namen gemacht: Hier werden junge Menschen in politische Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse zur Bildung für nachhaltige Entwicklung einbezogen, um den Transformationsprozess insgesamt aktiv zu gestalten. Sie werden befähigt, sich für ihre Ziele und Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung einzusetzen. Sie erleben Selbstwirksamkeit, Wertschätzung und ein hohes Maß an Partizipation und ermutigen so auch andere Entscheidungstragende aus Politik, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, ihre (Bildungs-)Organisationen und Strukturen für Jugendbeteiligungsprozesse zu öffnen.

World University Service-Projekt „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung“

Der World University Service (WUS) ist eine Nichtregierungsorganisation, die in über 50 Ländern aktiv ist und sich insbesondere für die Kernthemen Bildung, Menschenrechte, Umweltschutz, die Stärkung von Frauen, eine nachhaltige Entwicklung und Chancengleichheit einsetzt.

Das Projekt „Grenzenlos - Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ des deutschen WUS-Komitees ist ein überregionales Netzwerk aus Lehrkräften von berufsbildenden Schulen und ausländischen Studierenden. Die Grenzenlos-Aktiven (Studierende aus Afrika, Asien und Lateinamerika) bringen BNE-Themen in den Unterricht an berufsbildenden Schulen. Sie sensibilisieren die Schülerinnen und Schüler für Nachhaltigkeitsthemen, stärken ihre interkulturellen Kompetenzen und regen einen Perspektivwechsel an.

Der rote Faden aller Aktivitäten sind die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals – SDGs), das Projekt orientiert sich außerdem an den Empfehlungen des offiziellen fächerübergreifenden Orientierungsrahmens für den Lernbereich Globale Entwicklung. „Grenzenlos“ ist für die Studierenden eine viermodulige Qualifikationsreihe. Sie erhalten nach einer Abschlussprüfung das Zertifikat „Facilitator for Global and Intercultural Education". Im „Grenzenlos“-Netzwerk wird mit BNE auch Schulentwicklung betrieben und aktive Schulen erhalten für ihr Engagement eine Auszeichnung zur „Grenzenlos“-Schule.

Seit Beginn des Projekts wurden in 650 gemeinsamen Vorträgen an 108 Schulen rund 13.092 Berufsschüler erreicht. 239 Multiplikatoren wurden ausgebildet und 228 Lehrer arbeiteten mit Schülern aus 40 Nationen zusammen. Auch in Covid19 -Zeiten setzten die Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ihre gute Arbeit in Online-Vorlesungen fort.

Hintergrund

Seit 2015 zeichnet die UNESCO mit dem UNESCO-Japan Preis für Bildung für nachhaltige Entwicklung weltweit Projekte von Individuen, Institutionen und Organisationen aus, die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in herausragender Weise umsetzen.

Jeder UNESCO-Mitgliedsstaat kann drei Kandidaten für den Preis vorschlagen. Die Vorauswahl in Deutschland trifft eine Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, dem wissenschaftlichen Berater der Nationalen Plattform BNE Prof. Dr. Gerhard de Haan und dem internationalen Berater Walter Hirche.