UNESCO-Welterbe Wallfahrtskirche „Die Wies“

Harmonie von Kunst und Landschaft im Rokoko-Stil

Die außergewöhnlich gut erhaltene Wallfahrtskirche zum Gegeißelten Heiland auf der Wies in Bayern ist eine glänzende Schöpfung des bayerischen Rokoko und Zeugnis lebendiger religiöser Traditionen.

Illustration Welerbestätten

1738 soll eine Frau Tränen in den Augen einer hölzernen Christusfigur, dem Gegeißelten Heiland, entdeckt haben. Dieses Tränenwunder war Anlass, die Wieskirche als ein glanzvolles Wallfahrtsheiligtum zu errichten. Sie steht zu Füßen der Alpen bei Steingaden.

Die Kirche wurde durch die Prämonstratenser-Mönche in Auftrag gegeben und ab 1745 durch den gefeierten Architekten Dominikus Zimmermann erbaut, der sie zu einem Meisterwerk des Rokoko werden ließ (Aufnahmekriterium i). Die offizielle Grundsteinlegung im Auftrag des bayerischen Kurfürsten Max Josef III. erfolgte 1746. Die Wallfahrtskirche auf der Wies ist zugleich ein außergewöhnliches Zeugnis kultureller und religiöser Pilgertradition (Aufnahmekriterium iii). Der Chor wurde 1749 geweiht, die Kirche 1754 fertig gestellt. Dominikus Zimmermann hat fortan bis zu seinem Tod im Jahr 1766 in Wies gelebt. Die Harmonie zwischen Kunst und Landschaft ist einzigartig. Alle verwendeten Kunstformen und Techniken – Architektur, Bildhauerei, Malerei, Stuckarbeiten, Schnitzereien, Schmiedearbeiten – wurden vom Architekten zu einer leicht anmutenden Struktur aus Form und Licht zusammengeführt. Die üppige Innendekoration ist in ihrer Fülle und Feinheit unerreicht. Die opulenten Stuckelemente wurden von Dominikus Zimmermann, die Deckenfresken von seinem Bruder Johann Baptist Zimmermann, dem Hofmaler der bayerischen Kurfürsten, ausgeführt. Die vergoldeten Stuckgirlanden und das komplizierte Trompe-l’oeil-Fresko an der Kuppeldecke sind Meisterwerke menschlicher Kreativität und ein bewegendes Zeugnis tiefen Glaubens.

Ein Managementsystem bestehend aus einer Reihe von Restaurierungs- und Konservierungsmaßnahmen gewährleistet den Schutz des Guts und der umgebenden Kulturlandschaft durch nachhaltige Landwirtschaft. Seit 1983 gehört die Wallfahrtskirche zum UNESCO-Welterbe.

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