Meldung,

Konferenz “Urban Cultures, Superdiversity and Intangible Heritage” in Utrecht

Jetzt anmelden für Tagung am 15./16. Februar 2018

Am 15. und 16. Februar 2018 findet in der Ulu-Moschee am Moskeeplein im Utrechter Stadtteil Lombok die Konferenz "Urban Cultures, Superdiversity and Intangible Heritage" statt. Sie wird organisiert vom niederländischen Zentrum für Immaterielles Kulturerbe, den belgischen NGOs (Nichtregierungsorganisationen) tapis plein und FARO sowie der Deutschen UNESCO-Kommission. Weitere Kooperationspartner sind die Universität Utrecht, der UNESCO-Chair für kritische Erbestudien und die Erhaltung Immateriellen Kulturerbes der Freien Universität Brüssel und die UNESCO-Nationalkommissionen Belgiens und der Niederlande.

Das Programm (PDF) sieht Keynotes, Präsentationen, Fallstudien aus mehreren europäischen Städten, interaktive (Gruppen-)Diskussionen und Exkursionen vor. Darunter sind auch einige Beispiele aus deutschen Städten, etwa Mannheim und Köln. Ziel der Tagung ist ein fruchtbarer Erfahrungaustausch von Akteuren der Stadtgesellschaften, der Politik mit Kulturerbe-Praktikern. Die Konferenz findet im Rahmen des Europäischen Kulturerbejahr 2018 statt.

Das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes (2003) besagt, dass Immaterielles Kulturerbe Gemeinschaften, Gruppen und Einzelpersonen ein Gefühl von Identität und Kontinuität geben kann. Die Mehrzahl jener Gruppen und Netzwerke, deren Formen Immateriellen Kulturerbes in nationale Verzeichnisse oder internationale UNESCO-Listen aufgenommen wurde, lebt allerdings in kleineren oder mittelgroßen Städten sowie in ländlichen Gebieten. Welche Rolle spielen aber die enorm diversifizierten urbanen Ballungsräume (West-)Europas?

Aufgrund von Migrationsprozessen sind Großstädte mit ihrer Vielzahl an kulturellen und sozialen Einflüssen ein Schmelztiegel. Diese Großstädte kämpfen oft mit sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen und Unbeständigkeiten. Manchmal sind sie auch durch hohe Arbeitslosigkeit und Kriminalitätsraten gekennzeichnet. Projekte der städtischen Entwicklung konzentrieren sich in aller Regel auf Soziales und die Verbesserung der Lebensbedingungen im Allgemeinen, die kulturelle Dimension spielt in dieser Hinsicht aber eine nicht minder wichtige Rolle. Aus der Perspektive des Immateriellen Kulturerbes ist es interessant zu sehen, dass in den von einer Superdiversität geprägten Städten neue gemeinschaftliche Feste entstehen, wie etwa der „Notting Hill Carnival“ in London, die „Barbès Tour“ in Paris oder der „Karneval der Kulturen“ in Berlin. Diese gemeinschaftlichen Feste mobilisieren gewissermaßen die unterschiedlichen soziokulturellen Erinnerungen und Fähigkeiten, die die neuen Bewohner mitgebracht haben. Sie schaffen eine Mischung aus gesellschaftlichen und kulturellen Praktiken, die diesen Gruppen und Individuen an diesem Ort ein neues Identitäts- und Kontinuitätsgefühl verleihen.

Wie werden diese Prozesse initiiert und was bedeutet das für den sozialen Zusammenhalt in Großstädten? Wie kann man mit Meinungsverschiedenheiten und Kontroversen in oder zwischen sozio-kulturellen Gemeinschaften und Gruppen bei der Pflege und Weiterentwicklung Immateriellen Kulturerbes umgehen? Welche Rolle spielen Stadtregierungen und sozio-kulturelle Akteure dabei, die große Vielfalt an Kulturen zusammenzubringen?

Die beeindruckende Vielfalt an kreativen, kulturellen und wirtschaftlichen Aktivitäten in Großstädten wirkt als starker Pull-/Attraktivitäts-Faktor auf viele Menschen. Es ist daher interessant aus verschiedenen Perspektiven und vergleichend zu untersuchen, wie Großstädte mit den sozio-ökonomischen und kulturellen Herausforderungen umgehen.

Die internationale Konferenz wird sich auf das Immaterielle Kulturerbe in zeitgenössischen urbanen Kontexten konzentrieren. Mehrere Fallstudien sollen aufzeigen, wie Immaterielles Kulturerbe praktiziert und darüber hinaus als Quelle genutzt wird, um sozialen Zusammenhalt zu fördern und die Vielfalt in den Städten wertzuschätzen. Die Konferenz soll zu einer fruchtbaren und relevanten Reflexion über Erbe und Identität im Zeitalter der Superdiversität beitragen. Zielgruppen sind Experten, Wissenschaftler, Praktiker, politische Akteure und Interessierte in den Bereichen Kultur und Erbe.

Ein Anmeldung ist ab jetzt per E-Mail möglich. Konferenzgebühren werden nicht erhoben. Für Anreise und Unterkunft müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer selbst aufkommen.