Meldung,

Bamberg feiert 25 Jahre UNESCO-Welterbe

2018 jährt sich Bambergs Einschreibung in die UNESCO-Welterbeliste zum 25. mal. Denn am 11. Dezember 1993, vor genau 25 Jahren, wurde die Altstadt von Bamberg als 624. Welterbestätte auf der Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees in Kolumbien mit dem UNESCO-Welterbetitel ausgezeichnet.

„Der Welterbetitel zählt zu den wohl wichtigsten Ereignissen in der jüngsten Geschichte unserer Stadt. Wir können stolz sein, Teil der bisher größten Erfolgsgeschichte der kulturellen Zusammenarbeit zwischen den Völkern der Erde zu sein – und das mit Herzblut, Fachkompetenz und Engagement,“ so der Oberbürgermeister der Stadt Bamberg Andreas Starke.

Anlässlich des Jubiläums lud die Stadt Bamberg am 11. Dezember zu einem Festakt in die Konzert- und Kongresshalle Bamberg ein.

„UNESCO-Welterbestätten sind nicht nur Zeugnis einzigartigen Schaffens und herausragender Errungenschaften der Vergangenheit. Sie tragen auch dazu bei, Brücken in die Zukunft zu bauen, Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und Identität und Stabilität zu vermitteln. Das UNESCO-Welterbe ist die geistige Heimat von Menschen weltweit. Es ist der Kitt für ihre Identität, ihr Zusammenleben und ihre kulturelle Vielfalt. Das zeigt auch das Welterbe Bamberg in besonders eindrucksvoller Weise“, betonte die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission und ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt, Prof. Dr. Maria Böhmer, in ihrer Festrede.

Über 2.000 interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie geladene Gäste waren gekommen, um dem Festakt beizuwohnen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von den Bamberger Symphonikern. Auf dem Programm standen zudem die Verleihung des Jubiläumspreises der Stiftung Weltkulturerbe Bamberg sowie ein Beitrag von Nora-Eugenie Gomringer, Direktorin des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia.

Im gesamten Jahr fanden weit über 100 Veranstaltungen, Ausstellungen und Sonderführungen statt, um das Jubiläum zu begehen. Mit den zahlreichen Aktionen wollte die Stadt Einheimischen wie Gästen den Wert und die Verortung des Welterbes vermitteln, das Welterbe Bamberg als Bildungs- und Informationsquelle vorstellen, einen Leuchtturmbeitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 leisten und damit die nationale und internationale Sichtbarkeit Bambergs erhöhen.

Gesamtkunstwerk voll lebendiger Traditionen

Das im Norden Bayerns gelegene Bamberg war fast tausend Jahre das Zentrum kaiserlicher und erzbischöflicher Macht. Die Stadt stellt ein einzigartiges und sehr gut erhaltenes städtebauliches Kunstwerk dar - eine Synthese der Architektur aus Hochmittelalter und Barock. In dem historischen Stadtbild mit seinen zahlreichen Monumentalbauten aus dem 11. bis 18. Jh. bleiben architekturgeschichtliche Momente lebendig, die das gesamte Europa betrafen.

Das Bamberger Welterbe ist vielseitig und vielschichtig. Mit der Gärtnerstadt ist ein Stadtviertel Teil des Welterbes, in welchem seit vielen Jahrhunderten lokales Gemüse in arbeitsintensiver manueller Bewirtschaftung angebaut wird. Lokale Lieferanten und Dienstleister fördern regionale Kreisläufe und tragen mit kurzen Wegen zum Klimaschutz bei. Um den außergewöhnlichen universellen Wert der Welterbstätte authentisch zu erhalten, muss auch die Gärtnerstadt langfristig bewahrt werden. Vor diesem Hintergrund hat es sich unter anderem der Verein Bamberger Sortengarten – Grünes Erbe Bamberg zur Aufgabe gemacht, die Gartenflächen in der Gärtnerstadt in Teilen weiter mit regionalen Sorten zu bestellen. Damit tragen sie zum nachhaltigen Erhalt regionalen Erbes und zu Weitergabe der Traditionen und des Wissens bei. Der innerstädtische Erwerbsgartenbau in Bamberg ist 2016 in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingetragen worden. Die Staatsbibliothek Bamberg beherbergt mit dem Lorscher Arzneibuch und den Reichenauer Handschriften mehrere Werke, die zum UNESCO-Weltdokumentenerbe gehören.

Wissen über Welterbe vermitteln

Die Vermittlung von Wissen über Welterbe und dessen Erhalt ist eine der zentralen Aufgaben, zu denen sich alle Vertragsstaaten der Welterbekonvention von 1972 verpflichtet haben. Somit kommt der Welterbevermittlung auch in der Arbeit aller mit Welterbe befassten Akteure eine zentrale Rolle zu.

In Bamberg hat man diesen Auftrag verstanden. Das Zentrum Welterbe Bamberg – Hauptansprechpartner für alle Belange rund um das Welterbe vor Ort – setzt gerade in der Welterbevermittlung wichtige Impulse – auch unter partizipatorischer Einbindung der Zivilgesellschaft.

Durch Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Kooperationen bringt das Zentrum das Thema Welterbe regelmäßig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit und macht es so zu einem lebendigen Teil des gesellschaftlichen Lebens in Bamberg


Um Lehrkräften die Vielzahl der Möglichkeiten aufzuzeigen, mit denen Welterbe in den Unterricht aufgenommen werden kann, bietet das Zentrum Welterbe Bamberg in Kooperation mit dem Bamberger Zentrum für Lehrerbildung Fortbildungen für Lehrkräfte an. Mit der Materialsammlung welterbe.elementar stellt das Zentrum Welterbe Bamberg darüber hinaus gelungene Unterrichtsmaterialen zum Welterbe, Weltdokumentenerbe und Immateriellen Kulturerbe in Bayern zu Verfügung.

Besucherzentrum in Bamberg

Auch ein Besucherzentrum, das künftig den zentralen Ausgangspunkt zur Erkundung der vielen Facetten der Welterbestadt bilden soll, befindet sich im Entstehungsprozess.

Das neue Haus soll gezielt Informationen über Bambergs größtes Alleinstellungsmerkmal, den UNESCO-Status, bieten. Auf rund 220 qm Ausstellungsfläche werden die Besonderheiten und der außergewöhnliche universelle Wert des Welterbes „Altstadt von Bamberg“ vermittelt und in den internationalen UNESCO-Kontext eingebettet werden. Damit dient das Besucherzentrum künftig als „Lesehilfe“ für das Welterbe.

Um den unterschiedlichen Zielgruppen gerecht zu werden, setzt das Ausstellungskonzept auf eine Vielzahl an Vermittlungsmethoden – analoge und digitale Präsentationen, Vermittlung durch Szenografie, Originalobjekte und Hörstationen sowie Darbietung von vordergründigen Informationen und tiefgründigen Exkursen.

Unter den Originalobjekten werden sich Dauerleihgaben in Form von Werkzeugen der Dombauhütte Bamberg und des Gärtner- und Häckermuseums befinden sowie Gründungspfähle von den Unteren Mühlen.

Die Eröffnung des Welterbe-Besucherzentrums ist für Montag, 29. April 2019 geplant.