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Weltgemeinschaft und Heimat – der Kongress Kinder zum Olymp!

Im Juni 2019 fand in Weimar unter dem Motto „Meins!? Kulturerbe und kulturelle Bildung“ der neunte Bundeskongress der Kulturstiftung der Länder mit rund 400 Teilnehmenden statt. Die Deutsche UNESCO-Kommission war erstmals Kooperationspartner.

Aus UNESCO-Sicht ist Kulturerbe weit mehr als einzelne Denkmäler, Museen und ihre Bestände oder Traditionen. Kulturerbe zu fördern, zu vermitteln und bewahren bedeutet, Selbstwirksamkeit und -organisation von Menschen – als Individuen und in Gemeinschaft – so zu ermöglichen, dass dies Freiheit und Verantwortung für Menschenwürde, nachhaltige Entwicklung und Vielfalt stärkt.

Bei der Vermittlung von Kulturerbe ist es aus UNESCO-Sicht entscheidend, dass sich gerade junge Menschen frei zu ihrem Erbe entscheiden – oder eben auch dagegen. Für die Deutsche UNESCO-Kommission müssen bei Fragen der Vermittlung nicht nur Inklusion und gesellschaftliche Vielfalt mitgedacht (auch die Frage: „Wen erreichen wir nicht?“), sondern von Anfang an die Frage der Partizipation berücksichtigt werden: Vermittlung und Partizipation sind nicht konsekutiv zu denken, sondern gehen Hand in Hand.

Diese Fragen diskutierte der Stellvertretende Generalsekretär der Deutschen UNESCO-Kommission im Auftakt- und im Schlussplenum des Kongresses in Weimar. Zudem waren diese Fragen Thema eines Workshops mit Rüdiger Biehl, Stellvertretender Leiter des Nationalparks Hainich (UNESCO Welterbe), Dr. habil. Leopold Klepacki von der Universität Erlangen-Nürnberg, Sabine Rehse und Rainer Buhl, UNESCO-Schulkoordinatoren an der Adolf-Grimme-Gesamtschule Goslar, Verena Röll, Welterbeteamerin/Wiss. Mitarbeiterin der Leibniz Universität Hannover und Dr. Hermann Schefers, Leiter der UNESCO-Welterbestätte Kloster Lorsch.

Selbstwirksamkeit und Zusammenhalt stärken

Die UNESCO hat vielfältige Instrumente geschaffen, um ambitioniert über Kulturerbe nachzudenken, es zu gestalten und zu bewahren, unter anderem die Welterbekonvention von 1972 oder die Konvention über das Immaterielle Kulturerbe von 2003. Diese Instrumente entwickeln sich fortlaufend weiter und prägen damit weltweit den Diskurs darüber, was als Kulturerbe verstanden wird. Es ist eine große Errungenschaft, dass die Menschheit im Rahmen der UNESCO heute global gemeinsam diskutiert und diskutieren kann, was als Kulturerbe gelten kann – und was Kulturerbe für die Weltgemeinschaft bedeutet. 

Bei allen Instrumenten geht es der UNESCO darum, nicht nur die Selbstwirksamkeit der Menschen und den Zusammenhalt im jeweiligen lokalen Umfeld zu stärken, sondern auch ein globales Zugehörigkeitsgefühl und das Bewusstsein für eine globale Verantwortung zu fördern. Selbstwirksamkeit und stark gefühlte Zugehörigkeit auf lokaler Ebene soll und kann mit einer Zugehörigkeit zur gesamten Menschheit zusammen gehen.

Das funktioniert unter anderem dadurch, dass die UNESCO den besonderen Wert bestimmten Erbes kenntlich macht – für die Menschen vor Ort und zugleich den gesamten Planeten – aber die kulturpolitische Arbeit der UNESCO erschöpft sich darin nicht.

Hintergrund

„Kinder zum Olymp!“ ist eine Bildungsinitiative der Kulturstiftung der Länder. Die Initiative will zeigen, wie Kultur und Kunst jungen Menschen vermittelt werden kann. Neben Wettbewerben zum Thema organisiert die Kulturstiftung regelmäßig bundesweite Kongresse, um Praktiker und Vertreterinnen aus Politik und Wissenschaft über kulturelle Bildung ins Gespräch zu bringen.