Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission und der Staatskanzlei Schleswig-Holstein, 30. Juni 2019,

Welterbe Haithabu und Danewerk erhält UNESCO-Urkunde

Einzigartiges Zeugnis der Wikingerzeit wurde vor einem Jahr in Welterbeliste aufgenommen.

Bei einem Festakt im schleswig-holsteinischen Busdorf wurde heute die Urkunde zur Einschreibung des Archäologischen Grenzkomplexes Haithabu und Danewerk in die UNESCO-Welterbeliste übergeben. Ministerpräsident Daniel Günther nahm die UNESCO-Urkunde für das Land von Michelle Müntefering, der Staatsministerin für Internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, entgegen. Im Juni 2018 hatte das Welterbekomitee das Gebiet als außergewöhnliches Zeugnis der Wikingerzeit anerkannt.

Das Befestigungssystem Danewerk und der Handelsplatz Haithabu gehören zu den bedeutendsten archäologischen Zeugnissen Nordeuropas. Aufgrund seiner Lage zwischen dem Fränkischen Reich und dem dänischen Königreich war Haithabu ein herausragender Knotenpunkt in der Wikingerzeit. Hier kreuzten sich die wichtigsten Handelswege, die Menschen und Waren aus aller Welt zusammenführten.

Michelle Müntefering, Staatsministerin für internationale Kulturpolitik im Auswärtigen Amt, betonte bei der Übergabe der Urkunde an das Land Schleswig-Holstein: „Ich habe mich sehr gefreut, heute die UNESCO-Urkunde an Ministerpräsident Günther überreichen zu können. Als eine frühe Drehscheibe des internationalen Handels unterstreicht Haithabu eindrucksvoll, wie wichtig der damit verbundene grenzüberschreitende Austausch für die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und urbanen Entwicklungen in Europa waren. Es zeigt auch, dass unsere historischen Stätten vor allem dann zum gemeinsamen Erbe der Welt werden, wenn Kulturen und Regionen gemeinsam zum Motor von Entwicklung werden.“

Daniel Günther, Ministerpräsident des Landes Schleswig-Holstein, zeigte sich erfreut, dass die Nominierung nach 14 Jahren Arbeit von Erfolg gekrönt war: „Diese Urkunde ist der verdiente Lohn für alle Beteiligten, die jahrelang hart für das Weltkulturerbe Haithabu und Danewerk gearbeitet haben. Jetzt haben wir die Aufgabe, diese Stätten für zukünftige Generationen zu erhalten, zu pflegen, zu erforschen und als Erbe der Menschheit zu unterhalten. Das machen wir mit viel Elan und Begeisterung und mit breiter Unterstützung der Menschen in der Umgebung. Die Schleswig-Holsteiner sind stolz auf das Welterbe in ihrer Nachbarschaft“, sagte er.

Prof. Dr. Hartwig Lüdtke, Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, erklärte anlässlich des Festakts: „Die archäologischen Stätten Haithabu und Danewerk sind ein herausragendes Beispiel der Handels- und Austauschbeziehungen verschiedener Kulturen im Europa des 8. bis 11. Jahrhunderts. Während das großflächige Verteidigungssystem des Danewerks zugleich zur Abgrenzung genutzt wurde – sei es zu Zeiten der Wikinger oder während späterer deutsch-dänischer Auseinandersetzungen – so sind Haithabu und Danewerk heute bedeutende Lern- und Vermittlungsorte. Sie stehen für interkulturelle Begegnungen und den intensiven deutsch-dänischen Austausch.“

UNESCO-Welterbe Archäologischer Grenzkomplexes Haithabu und Danewerk

Der Archäologische Grenzkomplex Haithabu und Danewerk ist ein außergewöhnliches Zeugnis der Handels- und Austauschbeziehungen zwischen Nord- und Ostsee sowie Nord- und Mitteleuropa in der Wikingerzeit. Die Handelsstadt Haithabu und das Verteidigungssystem des Danewerks sind bedeutende Fundstätten für die wissenschaftliche Erforschung dieses Zeitalters in Europa. Die Stätte wurde 2018 in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben.

Hintergrund

Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1.092 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 44 Welterbestätten. Voraussetzung für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der die Erhaltung des Erbes für aktuelle und zukünftige Generationen sicherstellt. Mit der Einschreibung in die Welterbeliste verpflichten sich die Vertragsstaaten, die Welterbestätten auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu schützen und ihren Wert der Gesellschaft zu vermitteln.

Pressekontakt

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