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Grenzen überwinden, ein gemeinsames Europa stärken – Grenzüberschreitende Kulturerbevermittlung im Fokus

Wie kann Kulturerbevermittlung zur Verständigung innerhalb Europas beitragen? Welchen praktischen Herausforderungen und Chancen begegnen Kulturerbevermittelnde in ihrer grenzüberschreitenden Arbeit und welche Lösungsansätze existieren? Wie kann Kulturerbevermittlung der Diversität europäischer Gesellschaften Rechnung tragen? Diese Fragen diskutierten die Teilnehmenden des Workshops „Kulturerbe überwindet Grenzen“, ausgerichtet am 18. Juni 2018 durch die Deutsche UNESCO-Kommission und die Europäische Bewegung Deutschland im Rahmen des European Cultural Heritage Summit in Berlin.

Deutungshoheit abgeben, frische Blicke auf Erbe zulassen – mit seinem Plädoyer für eine partizipative Kulturerbevermittlung setzte Dr. Julien Chapuis, Direktor der Skulpturensammlung Berlin, den Ton für die Veranstaltung des Fachnetzwerks „Kulturerbevermittlung“ am 18. Juni 2018 im Schloss Charlottenburg in Berlin. Die besondere Bedeutung persönlicher Zugänge zum gemeinsamen Erbe und die Gleichwertigkeit des vielfältigen Kulturerbes in Europa wurden auch von den Teilnehmenden des Workshops zur grenzüberschreitenden Kulturerbevermittlung hervorgehoben.

Partizipation, Selbstreflektion, persönliche Begegnungen und digitaler Austausch

Grenzüberschreitende Kulturerbevermittlung kann dazu beitragen, Verständnis füreinander zu schaffen und gemeinsames Erbe zu entdecken. Damit dies gelingt, braucht es neben dem persönlichen Einsatz der Vermittler unter anderem ein besseres Wissen über Finanzierungsmöglichkeiten und Austauschprogramme auf europäischer Ebene sowie Kenntnisse über die Möglichkeiten eines digitalen Austausches, wie beispielsweise eTwinning. Solche digitalen Angebote bieten Lehrkräften die Chance, grenzüberschreitend und interkulturell Projekte zum Kulturerbe im schulischen Rahmen durchzuführen.

Wie die Teilnehmenden des Workshops herausstellten, ist über diese praxisorientierten Lösungsansätze hinaus jedoch vor allem ein entsprechendes Bewusstsein in der Vermittlungsarbeit notwendig: Damit die Vermittlung von Kulturerbe zur Verständigung – auch zwischen ehemaligen Konfliktparteien – beitragen, den europäischen Gedanken stärken und Diversität in Europa berücksichtigen kann, ist die kritische Reflektion des eigenes Erbes und dessen Präsentation notwendig. Ebenso wichtig ist der Austausch auf Augenhöhe von Narrativen zum Kulturerbe und die Öffnung der Vermittlungsarbeit hin zu partizipativen Ansätzen. Kulturerbestätten, insbesondere Welterbestätten, bieten als historische Orte des Austausches das besondere Potential, zugleich das Gemeinsame und die Vielfalt in unserem Erbe aufzuzeigen. Somit eignen sie sich in besonderer Weise als Räume interkultureller Begegnung.

Werkstätten „Vermittlung von Kulturerbe an junge Menschen“

Im Rahmen des European Cultural Heritage Summit lud das Sharing Heritage Fachnetzwerk „Kulturerbervermittlung“ am 18. Juni 2018 Kulturerbeakteure, Mediatoren und Multiplikatoren zu den Werkstätten „Vermittlung von Kulturerbe an junge Menschen“ ein. Vier interaktive Workshops, darunter der Workshop „Kulturerbe überwindet Grenzen“. Digitale Erbevermittlung, Lernen am Denkmal und Kooperationen zwischen Kultur und Schulen waren die weiteren Themenschwerpunkte. Das Fachnetzwerk „Kulturerbevermittlung“ wird vom Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz koordiniert.