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Wissenschaftlicher Nachwuchs zu Ehren Magda Staudingers ausgezeichnet

Die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde ist diese Woche Gastgeberin einer internationalen Forschungskonferenz zum Thema Biosphärenreservate. Die Deutsche UNESCO-Kommission zeichnete vier junge Forscherinnen und Forscher aus, zu Ehren von Dr. Magda Staudinger, die in den 1960er Jahren eine Vorreiterin des UNESCO-Programms war.

Über 100 Wissenschaftlerinnen und Praktiker aus knapp 50 Ländern nehmen an der Konferenz vom 16. bis 20. Mai 2022 am Werbellinsee im UNESCO-Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin teil. Viele von ihnen stammen aus dem Globalen Süden; besonders enthusiastisch begrüßt wurden drei Forscherinnen aus der Ukraine. Sie alle stellen ihre Forschung „zu, in und für Biosphärenreservate“ vor – meist handelt es sich um transdisziplinäre Forschung, welche gesellschaftliche Akteure vollumfänglich einbezieht – von der Definition der Forschungsfrage über die Wissenserzeugung bis zur Verwertung und Anwendung der Ergebnisse. Globale und lokale Nachhaltigkeits-Herausforderungen können nur gemeinsam bewältigt werden – dazu stimmen die Organisatoren mit der UNESCO überein.

Am 17. Mai wurde die Forschungsleistung von vier jungen Forscherinnen und Forschern ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 500 Euro dotiert, finanziert von Danone Waters Deutschland und wurde in folgenden Kategorien verliehen:

  • Biodiversität und Klimawandel: Herr Amar Maruf (Indonesien): Exploring the Potential Role of Patron-Client Relationship on Social Resilience to Climate Change Impacts and Risks among Small Scale Sa-ma Bajau Fishermen in Wakatobi National Park, Indonesia
  • Innovative und nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen: Herr Eduardo Luna (Mexiko): Interorganizational comparison of evaluation use in a bio-sphere reserve
  • Nachhaltige Gesellschaften und Volkswirtschaften: Frau Dr. Divya Rajeswari Swaminathan (Indien): Agricultural transformation among the Soliga indigenous people: A Case study from Sathyamangalam Forests, India
  • Ökosystemleistungen: Frau Recca Sajorne (Philippinen): Micro and macro plastic litter pollution along sandy beaches in Puerto Princesa, Palawan Island, Philippines

Bei der Veranstaltung gab der Präsident der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) Prof. Dr. Matthias Barth, zudem öffentlich bekannt, dass Deutschland jüngst bei der UNESCO beantragt hat, dass das 2019 gegründete „Biosphere Reserves Institute“ an der HNEE eine Schirmherrschaft der UNESCO („Kategorie-2-Institut“) erhält. Die Entscheidung darüber fällt im Herbst 2023; die Deutsche UNESCO-Kommission unterstützt die Antragstellung nachdrücklich.

„Wir wollen unsere eigene Arbeit stärker auf die UNESCO-Biosphärenreservate konzentrieren und machen dem Weltnetzwerk der UNESCO das Angebot, durch Lehre, Training, Beratung und Forschung diese einmaligen Laboratorien der nachhaltigen Entwicklung zu unterstützen“, erklärt Prof. Dr. Pierre Ibisch, wissenschaftlicher Ko-Direktor des Instituts, im Rahmen der Tagung.

Hintergrund zur Auszeichnung

Die Auszeichnung erinnert an den 25. Todestag von Dr. Magda Staudinger (1902 bis 1997). Magda Staudinger war von den 1930ern bis in die 1960er Jahre eine Pionierin der Makromolekularen Chemie. Über den Deutschen Akademikerinnen-Bund wurde sie 1962 Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und setzte sich dort bis in die 1980er Jahre für das ein, was man heute „nachhaltige Entwicklung“ nennt.

Dr. Magda Staudinger war durch die Organisation mehrerer nationaler und internationaler Tagungen und durch rastlose Fürsprache bei der UNESCO eine entscheidende Person für die Gründung des Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB), in dessen Rahmen bis heute die Biosphärenreservate anerkannt werden. Sie gründete auch das Deutsche MAB-Nationalkomitee und war bis in die 1980er Jahre deutsche Delegierte bei MAB. Zwar gab es mehrere Vorreiter und Pioniere für MAB - aber nur eine von ihnen war eine Frau: Dr. Magda Staudinger. Der 25. Todestag von Magda Staudinger ist ein offizielles UNESCO-Jubiläum.

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