Pressemitteilung,

Biosphärenreservat Schwarzwald von der UNESCO anerkannt

Gemeinsame Pressemitteilung der Deutschen UNESCO-Kommission und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit

Einzigartige Landschaft mit großem Artenreichtum und kultureller Vielfalt

Der Internationale Rat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) hat heute das Biosphärenreservat Schwarzwald anerkannt. Diese einzigartige Landschaft mit hoher biologischer und kultureller Vielfalt erstreckt sich über 28 Gemeinden im Südschwarzwald auf einer Fläche von etwa 630 Quadratkilometern. Die Region ist das 16. UNESCO-Biosphärenreservat in Deutschland, nachdem zuletzt 2009 der Bliesgau und die Schwäbische Alb als Biosphärenreservat anerkannt wurden.

Dr. Christiane Paulus, die Vorsitzende des MAB-Nationalkomitees beim Bundesumweltministerium erklärte: „In Deutschland leisten bislang 15 UNESCO-Biosphärenreservate sehr überzeugende Arbeit, um die Regionen unter Bewahrung ihrer Natur- und Kulturlandschaften zukunftsfähig zu machen. Nun kommt der südliche Schwarzwald als weitere Modellregion für nachhaltige Entwicklung hinzu. Im Südschwarzwald hat sich in den letzten Jahren eine beeindruckende Dynamik seiner Bewohnerinnen und Bewohner entwickelt, diese großartige Kulturlandschaft gemeinsam zukunftsfähig zu machen. Die Gemeinden selbst hatten die Idee und am Schluss haben alle dem UNESCO-Antrag zugestimmt. Landesregierung und Regierungspräsidium haben dabei nachdrücklich unterstützt.“

Gemeinschaftlich genutzte Bergweiden bis in die höchsten Lagen, die „Allmendweiden“, zeichnen das neue UNESCO-Biosphärenreservat Schwarzwald besonders aus. Auf diese Hochweiden trieben die Bauern ihre großen Herden mit traditionellen Rinderrassen noch bis in die jüngere Vergangenheit. Die daraus entstandene, einzigartige Landschaft umfasst zum Beispiel von Verbiss geprägte „Weidbuchen“. Allmendweiden sind wegen ihres großen Artenreichtums besonders schützenswert, heute jedoch nur noch vereinzelt in Deutschland vorhanden. Das frisch gekürte UNESCO-Biosphärenreservat will unter anderem zum Erhalt von gefährdeten Rinderrassen beitragen, beispielsweise durch Vermarktung von Milch, Käse und Fleisch. Charakteristisch für den südlichen Schwarzwald sind außerdem der Wechsel von Wald- und Offenlandschaften und der Weitblick von den hohen Gipfeln. Keine andere deutsche Mittelgebirgslandschaft weist größere Höhenunterschiede auf kleinstem Raum auf.

Die Menschen im Südschwarzwald entwickelten eine Vielfalt an Traditionen weiter. Nahezu jedes Dorf hat seine eigene Tracht, die alemannische Sprache und Fastnacht sind Beispiele des Immateriellen Kulturerbes ebenso wie die Holzschnitzkunst. Bergbaugeschichte lässt sich hier erleben. Mühlen, Museen, moderne Baukultur und traditionelle Schwarzwaldhäuser laden ein, die Vielfalt der Region kennenzulernen. Lang etabliert ist auch die Nutzung von durch Wasserkraft und Holz gewonnenen erneuerbaren Energien.

Hintergrund

UNESCO-Biosphärenreservate zeigen, wie der Reichtum der Natur- und Kulturlandschaft durch eine nachhaltige wirtschaftliche Nutzung erhalten werden kann. Nunmehr 16 UNESCO-Biosphärenreservate in Deutschland arbeiten als Modellregionen für nachhaltige Entwicklung mit über 600 Biosphärenreservaten weltweit zusammen. Strenger Naturschutz in Kernzonen geht einher mit der Entwicklung und Förderung nachhaltiger Wirtschaftsweisen auf dem Großteil der Fläche. Deutschlandweit verzeichnen die Biosphärenreservate jährlich insgesamt rund 65 Millionen Besucher, die einen Bruttoumsatz von knapp drei Milliarden Euro bewirken.
Der Internationale MAB-Koordinationsrat entscheidet jährlich über die Anerkennung von Biosphärenreservaten und überprüft alle zehn Jahre die Qualität der bereits bestehenden Gebiete. Bis morgen berät er über die Anerkennung weiterer Biosphärenreservate weltweit.

Weitere Informationen

Biosphärenreservat Schwarzwald

Biosphärenreservate in Deutschland

UNESCO-Biosphärenreservate weltweit

Pressekontakte

Deutsche UNESCO-Kommission
Pressesprecherin
Katja Römer
Tel. +49 228 60497-42
Email roemer(at)unesco.de 

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Pressesprecherin
Nina Wettern 
Tel. +49 30 3052011
Email nina.wetter(at)bmub.bund.de

Biosphärenreservat Schwarzwald
Pressesprecher des Regierungspräsidiums Freiburg
Markus Adler
Tel +49 761 208-1038
Email Markus.Adler(at)rpf.bwl.de