Pressemitteilung,

Irmgard Muhler vom Kneipp-Verein Heilbronn ist Kulturtalent

Kneippen im Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes

Tausende Kulturtalente in ganz Deutschland erhalten kulturelle Traditionen und gestalten das Immaterielle Kulturerbe. Die Deutsche UNESCO-Kommission stellt ausgewählte Kulturtalente vor, im Monat April: die 68-jährige Geschäftsführerin des Kneipp-Vereins Heilbronn Irmgard Muhler. Die Kneippschen Naturheilverfahren werden heute durch rund 600 Kneipp-Vereine mit circa 160.000 Mitgliedern in ganz Deutschland praktiziert. Im Interview berichtet Muhler über die Entstehung von Kneipps Lehre, die Weitergabe von Wissen und Können in der Gemeinschaft und beschreibt die heutige Praxis. 2015 wurde das Kneippen in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Irmgard Muhler erklärt: „Das Kneippen hat mich persönlich geprägt und die vielen anderen Kneipp-Mitglieder in ganz Deutschland bestimmt auch. Menschen mit völlig unterschiedlichen sozio-ökonomischen Hintergründen kommen zum Kneippen. Das zeigt, dass dieses kulturelle Erbe quer durch die Gesellschaft verbindet. Das finde ich toll! Aus diesem Grunde gebe ich mein Wissen über die Kneippsche Lehre und die Praxis sehr gerne weiter.“

Das Kneippsche Gesundheitskonzept hat den Erhalt und die Wiederherstellung der Gesundheit des Menschen zum Ziel. Seine Gesundheitslehre entwickelte der bayerische Pfarrer Sebastian Kneipp zwischen 1841 und 1897. Inhalte und Anwendungen des Kneippens basieren seitdem auf fünf Elementen: auf der gesundheitsfördernden Kraft von Wasser, ausgewogener Ernährung, Heilpflanzen, Bewegung und ausgeglichener Lebensführung. Aus der Gründung der ersten Kneipp-Vereinigung 1890 in Bad Wörishofen durch Kneipp selbst erwuchs ein großes Netzwerk von Vereinen, die mit ehrenamtlichem Einsatz seine Lehre stetig verbreiten und weitergeben. Neben den Vereinen wird das Kneippen von Kneippheilbädern und -kurorten praktiziert, tradiert und fortentwickelt. Sie tragen gemeinsam zu einer tiefen gesellschaftlichen Verankerung des Wissens und der Praxis bei.

Hintergrundinformationen zum Immateriellen Kulturerbe

Zum Immateriellen Kulturerbe zählen lebendige Traditionen aus den Bereichen Tanz, Theater, Musik, mündliche Überlieferungen, Naturwissen und Handwerkstechniken. Formen Immateriellen Kulturerbes sind entscheidend von menschlichem Wissen und Können getragen. Sie sind Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist, vermitteln Identität und Kontinuität. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und immer wieder neu gestaltet.

Seit 2003 unterstützt die UNESCO den Schutz, die Dokumentation und den Erhalt dieser Kulturformen. Einzelne Elemente aus den nationalen Verzeichnissen der Vertragsstaaten können für eine von drei UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes vorgeschlagen werden. 429 Bräuche, Darstellungskünste, Handwerkstechniken und Naturwissen aus aller Welt werden derzeit auf diesen Listen geführt, darunter die Genossenschaftsidee und –praxis aus Deutschland, die Rumba aus Kuba, die traditionelle chinesische Medizin und die italienische Geigenbaukunst. Bis heute sind 172 Staaten dem UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes beigetreten. Deutschland ist seit 2013 Vertragsstaat.

Weitere Informationen:

Interview mit Irmgard Muhler 

DUK-Webseite „Kulturtalente“    

Pressekontakt: 

Deutsche UNESCO-Kommission
Pressesprecherin
Katja Römer
Telefon: +49 228 60497-42
E-Mail: roemer(at)unesco.de​​​​​​​