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Buch "Al-Masaalik Wa Al-Mamaalik" ist UNESCO-Weltdokumentenerbe

Festveranstaltung auf Schloss Friedenstein in Gotha

Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, stellvetretender Vorsitzender des deutschen Nominierungskomitees "Memory of the World" der Deutschen UNESCO-Kommission, hat im Auftrag der UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova am 14. Juni 2017 die Urkunde zur Aufnahme des Buchs "Al-Masaalik Wa Al-Mamaalik" in das UNESCO-Register des Weltdokumentenerbes an die Forschungsbibliothek in Gotha überreicht.

Das Buch "Al-Masaalik Wa Al-Mamaalik" ist ein bedeutender geografischer Text des Abu Ishaq Ebrahim b. Mohammad Farsi Istakhri aus dem zehnten Jahrhundert. Es enthält akkurate Beschreibungen der damaligen sozio-ökomischen, kulturellen und politischen Verhältnisse in islamischen Ländern – von Indien bis nach Afrika.

Die älteste persische Abschrift befindet sich in der Iranischen Nationalbibliothek Teheran, die älteste arabische Handschrift des Buches in der Forschungsbibliothek Gotha. Die Nominierung wurde seitens des iranischen Nationalkomitees eingereicht und mit Beteiligung der Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt erarbeitet.

Bei der Festveranstaltung anlässlich der Übergabe der UNESCO-Urkunde im Thronsaal auf Schloss Friedenstein in Gotha sprachen der Oberbürgermeister der Stadt Gotha, Knut Kreuch, die Leiterin der Forschungsbibliothek Gotha, Dr. Kathrin Paasch, Prof. Dr. Gudrun Krämer von der Freien Universität Berlin und Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, stellvertretender Vorsitzender des deutschen Nominierungskomitees für das "Memory of the World"-Programm der UNESCO.

In ihrem Festvortrag "Weltkultur und Weltwissen: al-Istakhri und sein Erbe" beleuchtete Frau Prof. Krämer die Entstehungsgeschichte des Buchs im 10. Jahrhundert. Vier Gelehrte erstellten damals den ersten islamischen Atlas.

„Die Idee der Grenzüberschreitung gehört zum wesentlichen Kern des „Buches der Wege und Reiche“. Beschreibt und kartographiert es doch Zustände von Ländern und Völkern im Orient und Nordafrika im 10. Jahrhundert in einer arabischen Handschrift des 11. Jahrhunderts. Es wurde im persisch-arabischen Kulturraum bereits vielfach kopiert und verbreitet, als in Deutschland von derlei noch nicht die Rede sein konnte.", betonte Prof. Dr. Konrad Elmshäuser, stellvetretender Vorsitzender des deutschen Nominierungskomitees "Memory of the World" in seiner Rede.

Hintergrundinformationen zum UNESCO-Dokumentenerbe

Das UNESCO-Register „Memory of the World“ wurde 1992 ins Leben gerufen. Es ist ein globales digitales Netzwerk mit herausragenden Dokumenten: Buchbeständen, Handschriften, Partituren, Unikaten, Bild-, Ton- und Filmdokumenten. Ziel des Registers ist: dokumentarische Zeugnisse von außergewöhnlichem Wert in Archiven, Bibliotheken und Museen sichern und zugänglich machen. 348 Dokumente aus allen Weltregionen zählen derzeit zum internationalen Register „Memory of the World“, darunter die 21 Thesen der Solidarnosc, die Kolonialarchive Benins, Senegals und Tansanias, die Sammlung indigener Sprachen in Mexiko, die Archive des Warschauer Ghettos sowie als erste Zeugnisse des Buchdrucks die Göttinger Gutenberg-Bibel und der koreanische Frühdruck Jikji (Anthologie der Zen-Lehre). Deutschland verzeichnet 22 Eintragungen im UNESCO-Weltdokumentenregister. Alle zwei Jahre werden neue Dokumente aufgenommen.

Weitere Informationen

DUK-Webseite Dokumentenerbe

Handschriften des Buches "Al-Masaalik Wa Al-Mamaalik"

Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt

Ansprache von Prof. Dr. Konrad Elmshäuser