Bildung

Unternehmen gründen

Bildung ist der Schlüssel zu individueller und gesellschaftlicher Entwicklung. Sie befähigt Menschen dazu, ihre Persönlichkeit zu entfalten und ein erfülltes, kooperatives und solidarisches Leben zu führen. Bildung muss auch die Befähigung für die Arbeitswelt vermitteln und damit zu Beschäftigung und Wachstum beitragen.

Gerade in Ländern des Globalen Südens ist die Befähigung für die Arbeitswelt ein häufig vernachlässigter Aspekt. Bildungsinhalte werden oft praxisfern vermittelt. Zugleich setzen viele junge Menschen in Ländern des Globalen Südens die Arbeitswelt mit einer Anstellung in Großunternehmen oder Behörden gleich. 

Die Deutsche UNESCO-Kommission setzt in ihrer Kooperation mit anderen UNESCO-Kommissionen einen klaren Schwerpunkt darauf, jungen Menschen in Ländern des Globalen Südens neue Zukunftsoptionen aufzuzeigen: die Option, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Das Ziel: durch mehr Unternehmensgründungen im Globalen Süden ein dynamischeres und innovatives Umfeld schaffen. Besonders die Jugendarbeitslosigkeit soll dabei reduziert werden.

Das Instrument dafür ist das Student Training for Entrepreneurial Promotion, kurz STEP – eine Kooperation der Deutschen UNESCO-Kommission mit der Leuphana Universität Lüneburg und nationalen internationalen Partnerorganisationen seit 2009.

Ursache

Ursache

In 12 Einheiten und durch eigene Test-Unternehmen erhalten Studierende rasch das Selbstbewusstsein und alle praktischen Fähigkeiten zur Gründung eines echten Unternehmens.

Wirkung

Wirkung

Zwei Jahre nach dem Training haben STEP-Teilnehmende 35 Prozent mehr Arbeitsplätze als die Kontrollgruppe geschaffen.

Was ist STEP?

STEP ist ein Training, das typischerweise Studierenden im Abschlussjahr ihres Studiums über 12 Wochen angeboten wird. STEP wurde ebenso bereits in der Sekundarstufe und für Studienabgängerinnen und -abgänger erfolgreich durchgeführt.

STEP vermittelt das notwendige Know-how für die Gründung und Führung eines eigenen Unternehmens. Wie erstelle ich einen Businessplan, wie gelingt eine gute Buchhaltung und wie kann ich einen Vertrag gestalten sind nur einige der Fragen, die wie in vielen anderen Entrepreneurship-Trainings abgearbeitet werden. Das Besondere an STEP ist die starke „Handlungsorientierung“: Die Teilnehmenden müssen parallel zum Kurs eine eigene Geschäftsidee entwickeln und praktisch umsetzen. Dazu erhalten sie eine kleine, rückzahlbare Summe an Startkapital. So lernen die STEP-Trainees unmittelbar den unternehmerischen Alltag kennen und werden bei echten Entscheidungen von Expertinnen und Experten beraten. Dabei konzentriert sich STEP neben der Wissensvermittlung auf Stärkung von Motivation und „Selbstwirksamkeit“ der Teilnehmenden.  

Wirkungen und Erfolge

Der Erfolg von STEP ist empirisch belegt, denn ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist die wissenschaftliche Evaluation des Trainings mit Kontrollgruppen durch die Leuphana Universität Lüneburg. Die Ergebnisse zeigen, dass STEP sich überaus positiv auf das unternehmerische Denken und Handeln der Teilnehmenden auswirkt. Langzeitstudien belegen zudem, dass die Gründungsrate unter STEP-Teilnehmenden überdurchschnittlich hoch ist, deren Unternehmen deutlich höhere Einkommen generieren und im Vergleich zum nationalen Durchschnitt mehr Arbeitsplätze schaffen. STEP fördert somit die Karrierelaufbahn der Teilnehmenden und schafft gleichzeitig einen gesellschaftlichen Mehrwert.

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Langfristige Verstetigung

Die Deutsche UNESCO-Kommission begleitet die Umsetzung von STEP über den Zeitraum von drei Jahren. Parallel zur Projektarbeit wird die langfristige Verstetigung in Eigenregie der jeweiligen Universität angestrebt und meist realisiert. Idealerweise werden auch andere Bildungseinrichtungen eines Landes auf das Projekt aufmerksam oder es gelingt, Unternehmertum in nationalen Bildungsplänen zu verankern.

Schon ab dem ersten Jahr werden die Trainings von Hochschulpersonal aus dem Zielland selbst durchgeführt. Deutsche Fachkräfte leiten „Train-the-Trainer“-Seminare und unterstützen bei den Trainings. Um den landesspezifischen Kontext zu berücksichtigen, werden die Trainings und die Unterrichtsmodule in enger Zusammenarbeit mit der jeweiligen UNESCO-Kommission im Zielland und den lokalen Dozierenden angepasst.  

Die Deutsche UNESCO-Kommission arbeitet bei der Umsetzung von STEP immer eng mit der nationalen UNESCO-Kommission des Ziellandes und dessen Bildungsbehörden zusammen.

Umsetzung

Seit 2011 setzt die Deutsche UNESCO-Kommission zusammen mit ihren Partnerorganisationen weltweit STEP-Trainings um: Abgeschlossen wurde die Kooperation mit Liberia, Uganda, Kenia und Lesotho. Finanziert wurde die Kooperation mit Kenia und Uganda durch die BASF Stiftung. In den meisten dieser Länder konnte eine langfristige Verstetigung erreicht werden. Zum Beispiel führt die kenianische UNESCO-Kommission seit Projektabschluss STEP auf eigene Rechnung auf Ebene der kenianischen Bezirke ein.

Seit 2016 wird STEP an der mexikanischen Großuniversität „Tecnológico Nacional de México“ (TecNM) umgesetzt, zuletzt an drei der Standorte der Universität. 2018 begann zudem die Einführung von STEP an der Limpopo University im Nordosten Südafrikas sowie an der Bicol University auf den Philippinen (im Südosten der Insel Luzon). Auch hier erfolgt die Kooperation mit den UNESCO-Kommissionen vor Ort, der Universität Lüneburg, mit finanzieller Unterstützung der BASF Stiftung.

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