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Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland

Auftaktveranstaltung am 28. und 29. November in Berlin

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung und die Kultusministerkonferenz haben für die Jahre 2016-2026 die „Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“ ausgerufen. Mit einer Auftaktveranstaltung am 28. und 29. November in Berlin wird die Dekade offiziell gestartet. Ziel ist es, das Bildungsangebot für Menschen, die nicht ausreichend lesen und schreiben können, in den nächsten zehn Jahren deutlich zu verbessern. Das Bundesbildungsministerium wird die Fördermittel für Maßnahmen zur Alphabetisierung im Rahmen der Dekade bis 2026 auf 180 Millionen Euro ausbauen.

Walter Hirche, Minister a.D., Vorsitzender des Fachausschusses Bildung der Deutschen UNESCO-Kommission und Vorsitzender des Governing Board des UNESCO-Instituts für Lebenslanges Lernen, begrüßt die Initiative: „Die Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung ist eine wichtige Initiative, denn in Deutschland gibt es rund 7,5 Millionen sogenannte funktionale Analphabeten, die lediglich einzelne Sätze lesen oder schreiben können. Die Dekade fügt sich sehr gut ein in internationale Bemühungen zur Reduzierung der Analphabetenrate weltweit: Die Förderung von Lese- und Schreibfähigkeiten ist zu Recht ein zentrales Ziel der Globalen Bildungsagenda 2030, mit der sich die Weltgemeinschaft verpflichtet hat, bis 2030 chancengerechte, inklusive und hochwertige Bildung für alle Menschen sicherzustellen und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens zu eröffnen.“

UNESCO-Programme für Alphabetisierung

Weltweit verfügen 758 Millionen Erwachsene nicht über ausreichende Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten. Die UNESCO koordiniert internationale Bemühungen im Kampf gegen den Analphabetismus und setzt eigene Programme um. Dazu gehören zum Beispiel Aktivitäten im Rahmen des Programms Global Partnership for Girls’ and Women’s Education und des Global Network of Learning Cities. Zudem hat die UNESCO im VN-System die Federführung für die Koordinierung und das Monitoring der Bildungsagenda 2030 inne. Unterziel 4.6. fordert: „Bis 2030 den Erwerb ausreichender Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten für alle Jugendlichen und für einen erheblichen Anteil der Erwachsenen sicherstellen.“

In diesem Jahr hat die UNESCO zudem eine Global Alliance for Literacy within the framework of lifelong learning (GAL) einberufen. Die GAL besteht aus Vertretern von UNESCO-Mitgliedstaaten, regionalen Organisationen sowie Vertretern aus Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Zu den Zielen gehören die Förderung des Zugangs zu Alphabetisierungsprogrammen für alle Altersgruppen – auch durch die gezielte Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien – sowie die Schaffung sektorübergreifender Multi-Stakeholder-Partnerschaften zur Förderung von Alphabetisierung. Die Initiative startete offiziell im Rahmen einer Konferenz anlässlich des Welttags der Alphabetisierung am 8. September 2016 in Paris und hat eine Laufzeit von fünfzehn Jahren. Deutschland ist Mitglied der GAL und wird dort von Walter Hirche repräsentiert. Koordiniert wird die Global Alliance vom UNESCO-Institut für lebenslanges Lernen (UIL) in Hamburg, dem zentralen Akteur für die Alphabetisierungsarbeit der UNESCO im Bereich der Erwachsenenbildung.

Weitere Informationen

Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung 2016-2026 

Welttag der Alphabetisierung 2016

Global Alliance for Literacy Information Note