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Studie: Förderung außerschulischer BNE

(Un-)bezahlbar, (un-)zählbar?

Außerschulische Bildungsträger sind wichtig, um Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) der breiten Bevölkerung lebensnah zu vermitteln. Aber wie steht es um deren staatliche Förderung? Was sind Herausforderungen? Was verstehen politische Entscheidungsträger und Initiativen überhaupt unter außerschulischer BNE? Die Studie „(Un-)bezahlbar, (un-)zählbar?“ von Michael Flohr (Universität Erfurt) und Mandy Singer-Brodowski (Freie Universität Berlin) untersucht diese Fragen für die Jahre 2011 bis 2016 in allen Bundesländern. Die Untersuchung ist Teil des Monitoring zum Weltaktionsprogramm BNE in Deutschland.

Flohr und Singer-Brodowski kommen zum Schluss, dass das Fördervolumen für außerschulische BNE-Aktivitäten im untersuchten Zeitraum insgesamt leicht anstieg, was jedoch nicht für alle Bundesländer und Ressorts gelte. Entscheidungsträger hätten den Handlungsbedarf erkannt, seit 2011 sei eine Dynamisierung entstanden – vor allem wegen nationaler und internationaler Prozesse wie dem Weltaktionsprogramm BNE und der UN-Dekade BNE (2005-2014). Bei der UN-Dekade kamen beispielsweise 60 Prozent der ausgezeichneten Akteure aus der außerschulischen Bildung.

Allerdings dominiere weiterhin die Projektförderung – eine langfristige, institutionelle Förderung stelle für außerschulische BNE-Akteure „eine absolute Ausnahme dar.“ Die Beschäftigungsbedingungen seien deshalb im non-formalen Bildungsbereich prekär, sie beruhten anders als im formalen Bildungsbereich vor allem auf ehrenamtlichem Engagement. Das vom Weltaktionsprogramm formulierte Ziel „vom Projekt zur Struktur“ sei deshalb sehr wichtig, aber „noch in weiter Ferne“.

So gelingt die Förderung von außerschulischer BNE

Die Studie hält vier Bedingungen fest, die gegeben sein müssen, damit  die Förderung außerschulischer BNE gelingen kann: politischer Wille; eine verschriftlichte Handlungsstrategie wie ein Aktionsplan oder eine Nachhaltigkeitsstrategie; leicht verständliche und gut auffindbare Förderprogramme, beispielsweise in einer Förderdatenbank; interministerielle und akteursgruppenübergreifende Zusammenarbeit. Sie nennen thesenhaft außerdem drei Faktoren, die länderspezifische Unterschiede erklären könnten: eine gewachsene Akteurslandschaft, persönliche Vorlieben von Entscheidungsträgern sowie Pfadabhängigkeiten, die sich aus der Politik vergangener Jahre ergeben.

Flohr und Singer-Brodowski machen außerdem darauf aufmerksam, dass die Förderung außerschulischer Bildung schwer zu erfassen sei, weil die beteiligten Bildungsträger, Bundesländer und Ministerien kein einheitliches Verständnis davon hätten. BNE-Aktivitäten seien deshalb über viele Ressorts verteilt, die Zuständigkeit sei auf Landesebene oftmals unklar. Andererseits gebe es verschiedene Programme, die auch BNE fördern, ohne dies explizit zu benennen. Die Autoren begrüßen deshalb, dass das Bundesministerium für Bildung und Forschung im August 2017 eine Ausschreibung für Forschung zu BNE-Indikatoren veröffentlicht hatte.

Non-formale und informelle Bildung im BNE-Portal

Warum BNE in der non-formalen und informellen Bildung wichtig ist und was in diesem Bildungsbereich im Weltaktionsprogramm in Deutschland geschieht, erfahren Sie in einem Dossier im BNE-Portal.