Auf ein Wort

O-Töne aus dem Welterbe - Rathaus und Roland in Bremen

Prof. Dr. Georg Skalecki
Landeskonservator und Leiter des Landesamts für Denkmalpflege in Bremen

Der wirksame Schutz von Welterbestätten sowie die Vermittlung des Welterbegedankens und des außergewöhnlichen universellen Wertes des Welterbes sind nur mit dem engagierten Einsatz der Zuständigen vor Ort sowie auf regionaler und nationaler Ebene möglich. Erfahrene Koordinatoren, Manager, Referenten, Beauftragte und so-genannte Focal Points bilden mit ihren Teams das Herzstück der Aktivitäten an Kultur- und Naturerbestätten. Sie zeigen, dass Welterbe mehr ist als bauliche Substanz, gewachsene Landschaften oder Naturräume – Welterbe ist gelebtes Erbe und tägliche Arbeit.

Aus diesem Grund hat sich die Deutsche UNESCO-Kommission auf die Suche nach O-Tönen aus der vielseitigen Gemeinschaft der mit Welterbe betrauten Expertinnen und Experten in Deutschland begeben und ihnen vier Fragen zu ihrer Arbeit, ihren Erfahrungen und Wünschen gestellt.

Prof. Dr. Georg Skalecki ist Landeskonservator und Leiter des Landesamts für Denkmalpflege in Bremen und somit einer der Zuständigen für die Welterbestätte Rathaus und Roland in Bremen, welche 2004 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.

Seit wann betreuen Sie die Welterbestätte Rathaus und Roland in Bremen und welchen Hintergrund bringen Sie mit?

Ende 2001 habe ich das Amt des Landeskonservators und des Leiters des Landesamtes für Denkmalpflege in Bremen übernommen und bin sofort in die Antragstellung eingestiegen, die mit der Eintragung in die UNESCO Welterbeliste 2004 erfolgreich war. Seit Anbeginn betreue ich natürlich alle Maßnahmen und bin dann auch zum Welterbemanager ernannt worden. Zuvor hatte ich bereits 1992-1994 das Dossier für die Eintragung der Alten Völklinger Hütte im Saarland bearbeitet, wo ich auch als Denkmalpfleger gearbeitet habe.

Bei welcher Einrichtung ist das Management Ihrer Welterbestätte angesiedelt, und was sind Ihre Hauptaufgaben?

Nutzer und Verwalter des Rathauses ist die Senatskanzlei, hier sitzt und tagt die Regierung der Freien Hansestadt Bremen. Senatskanzlei, Immobilien Bremen als Dienstleister und das Landesamt für Denkmalpflege stimmen alle notwendigen Maßnahmen zum Erhalt und zur Pflege des Rathauses miteinander ab. 2016 ist zum Beispiel eine groß angelegte Sanierung des Kupferdaches und des Dachstuhls von 1608 umgesetzt worden.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?

Die Besonderheit unserer Welterbestätte ist, dass es eine gelebte Stätte ist. Hier findet seit über 600 Jahren die Verwaltung einer Hanse- später Freien Reichsstadt und heute eines Bundeslandes statt. Das bedeutet, dass neben dem Regierungshandeln hier auch alle bedeutenden öffentlichen Veranstaltungen in der Oberen Halle des Rathauses durchgeführt werden. Es ist für alle Bremerinnen und Bremer ein hochbedeutender, feierlicher und ehrwürdiger Ort. Diese Nutzungen müssen aber in Einklang mit denkmalpflegerischen Anforderungen gebracht werden.

Wie arbeiten Sie mit anderen Welterbestätten zusammen, und was würden Sie gerne einmal mit anderen Welterbestätten - oder auch Biosphärenreservaten oder Geoparks - gemeinsam machen?

Aktuell ist die Zusammenarbeit mit anderen Welterbestätten eher gering. Konservatorisch-denkmalpflegerische Erfahrungen anderer Stätten werden natürlich zur Kenntnis genommen und denkmalpflegerische Standards beachtet. Ich persönlich habe unterschiedliche Kontakte und Erfahrungen mit Welterbestätten. Neben der Arbeit zu Völklingen war ich 2013/2014 Mitglied des Fachbeirates, den die Kultusministerkonferenz zur Beurteilung der Anträge für eine neue Vorschlagsliste (Tentativliste) eingesetzt hat. Daraus resultierte auch eine Beratung des Landes Nordrhein-Westfalen für den Ruhrgebietsantrag. Als Mitglied des Ständigen Ausschusses UNESCO-Weltkulturerbe der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger komme ich mit vielen anderen deutschen Welterbestätten in Kontakt.

Rathaus und Roland in Bremen
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Den Ausgangspunkt jeglicher Welterbevermittlung bilden die Welterbestätten selbst. Durch die Erfahrung außergewöhnlicher Natur, ihrer biologischen Vielfalt und der in ihr sichtbaren Entwicklungsgeschichte der Erde, und die Erkundung von meisterhaften Bauwerken, Kulturlandschaften sowie von historischen Bauzeugnissen gesellschaftlicher Entwicklungen wird eine höhere Wertschätzung angestrebt.
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