Bundesweites Verzeichnis Immaterielles Kulturerbe

Mal-, Fass- und Vergoldetechniken der Kirchenmalerei und des Vergoldens

Traditionelle Mal-, Fass- und Vergolde-Techniken der Kirchenmalerei und des Vergoldens bestehen nachweislich seit über 600 Jahren. In ihrer Reichhaltigkeit an dekorativen und ornamentalen Oberflächengestaltungen mit Farbe und Blattmetallen sind sie deutschlandweit und besonders in Bayern in der Entstehung und Ausgestaltung von Kirchen, Schlössern, Rathäusern und Wirtshäusern nicht wegzudenken.

Illustration Immaterielles Kulturerbe

Fakten

  • Aufnahmejahr: 2016
  • Verbreitung: deutschlandweit (Schwerpunkte in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen) und darüber hinaus
  • Zentraler Termin: ganzjährig
  • Bereich: Traditionelle Handwerkstechniken

Kontakt

Fachgruppe der Kirchenmaler, Restauratoren und Vergolder in Bayern
Anneke Pfefferle
@email
www.kirchenmaler-bayern.de

Landesinnung des Bayerischen Vergolder- und Fassmalerhandwerks
Florian Bannach
@email
www.vergolderinnung.de

Die Techniken der Kirchenmalerei und des Vergoldens lassen sich in drei Bereiche untergliedern: Die Gestaltung von Wandflächen, die Imitation von kostbaren Materialien und die Verarbeitung von Blattmetallen und Metallpulvern. So werden Illusionen von Räumlichkeit auf glatten Wänden kreiert und kostbare Stoffe, seltene Gesteine oder teure Hölzer auf Wänden imitiert. Durch variationsreiche Verziertechniken entsteht beispielsweise Goldglanz dessen Wirkung die des massiven Goldes überraschend nahe kommt.

Personen, die im Bereich der Kirchenmalerei und des Vergoldens arbeiten, stehen in enger Zusammenarbeit mit Baumeisterinnen und Baumeistern, Schreinerinnen und Schreinern oder Bildhauerinnen und Bildhauern und sorgen für den prachtvollen Abschluss einer gestalterischen Arbeit. Sie reinigen, konservieren, festigen, retuschieren und rekonstruieren Oberflächen von Decken, Wänden, Fassaden, Wandmalereien und Stuck sowie von sakralen und profanen Einrichtungsgegenständen und Figuren in Kirchen, Schlössern und denkmalgeschützten Objekten. Zudem stellen Vergolderinnen und Vergolder Rahmen für historische oder neuzeitliche Gemälde her, verzieren die meist polimentvergoldeten Oberflächen beispielsweise mit Radierung, Punzierung, Aufsetzarbeit oder Druckmasse und verleihen so den Kunstwerken den passenden Glanz. Die Techniken werden ausgeführt wie sie in der Entstehungszeit der Objekte üblich waren und es werden dazu Werk- und Hilfsstoffe verwendet, die nach traditionellen Rezepturen hergestellt werden.

Die Techniken werden durch schulische Bildung von Generation zu Generation weitergegeben. In drei Lehrjahren lernen Auszubildende alle relevanten Fertigkeiten des Kirchenmalens und des Vergoldens. Sie tragen so dazu bei, die traditionellen Techniken zu erhalten und weiterzuentwickeln sowie historisches Kulturgut zu bewahren und neues Kulturgut zu schaffen.

"Wir sehen die Aufnahme als Wertschätzung für die Bemühungen, die Traditionen der Kirchenmalerei durch die Weitergabe in der Ausbildung für weitere Generationen zu erhalten."

Anneke Pfefferle, Fachgruppenleiterin der Kirchenmaler, Restauratoren und Vergolder in Bayern

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