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Prozess wegen Zerstörung von Kulturerbe am Internationalen Strafgerichtshof

Erstmals wird die Zerstörung von Kulturerbe durch Extremisten vor dem Internationalen Strafgerichtshof verhandelt.

Vier Jahre nach den Anschlägen auf die UNESCO-Welterbestätte Timbuktu begann am 22. August 2016 in Den Haag der Prozess gegen einen Rebellenführer der Terrormiliz Ansar Dine, der beschuldigt wird, die Zerstörung der Moscheen, Mausoleen und Grabstätten von Timbuktu geplant, vorbereitet und ausgeführt zu haben. Die bewaffneten Anschläge auf das Weltkulturerbe sind nach Völkerrecht ein Kriegsverbrechen.

Für die UNESCO ist der Prozess vor dem Internationalen Strafgerichtshof ein wichtiger Präzedenzfall. Gezielte Zerstörungen von Welterbestätten sind seit Jahren Teil eines terroristischen Kulturkampfes. Auch die Plünderungen in Hatra und Nimrud sowie des Museums von Mossul im Irak und die Zerstörungen der syrischen Kulturstätten in Aleppo und Palmyra zeigen, dass Extremisten Angriffe auf Welterbestätten gezielt als Kriegsinstrument einsetzen.

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Verfahren wegen Zerstörung von Kulturgütern 

Wiederaufbau der Welterbestätte Timbuktu

Die UNESCO setzt sich für einen besseren Schutz des kulturellen Erbes in Konfliktregionen ein. Sie ergreift Präventivmaßnahmen zur Sicherung von Welterbestätten, bekämpft den illegalen Handel mit Raubgütern aus geplünderten Stätten und hilft beim Wiederaufbau zerstörter Kulturstätten.

Über drei Jahre hat die UNESCO den Wiederaufbau der zerstörten Moscheen, Mausoleen und Grabstätten von Timbuktu vorangetrieben. Gemeinsam mit lokalen Handwerkern und mit internationaler Unterstützung hat sie die technisch anspruchsvollen Restaurierungsarbeiten im Sommer 2015 erfolgreich abgeschlossen.

Auch Deutschland beteiligte sich am Wiederaufbau und leistete Unterstützung bei der Konservierung historischer Handschriften der Bibliothek von Timbuktu, die durch Brandanschläge erhebliche Schäden erlitten hatten. Das Auswärtige Amt und die Gerda Henkel Stiftung fördern ein Projekt, um die wertvollen Manuskript-Bestände zu sichern und zu digitalisieren.

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Das Welterbe in Timbuktu. Von Extremisten zerstört, von der internationalen Gemeinschaft wiederaufgebaut

Heritage Heroes

Als Timbuktu 2012 den Angriffen durch bewaffnete Extremisten ausgesetzt war, starteten couragierte Menschen eine beispiellose Rettungsaktion, um die Welterbestätte vor Plünderungen und Zerstörungen zu schützen. Abdel Kader Haïdara, Abdoulaye Boncana und Aldiouma Yattara haben nicht hilflos zugeschaut, sondern ihr kulturelles Erbe verteidigt. Den Menschen, die sich aktiv für die Erhaltung der Kultur- und Naturschätze der Welt engagieren und dabei sogar Risiken für Leib und Leben auf sich nehmen, ist die Ausstellung "Heritage Heroes" gewidmet.

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Heritage Heroes in Mali