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Kunst in Zeiten des Krieges

Internationale Tagung in Tutzing

Die Buddha-Statuen in Bamiyan, die Bibliothek von Timbuktu, die Tempelanlagen von Palmyra – Extremisten attackierten in den letzten Jahren Menschen und jahrtausendealte Kulturschätze gleichermaßen. Die Tagung "Kunst in Zeiten des Krieges" beschäftigt sich mit den Auswirkungen aktueller Kriege auf Kunst und Kultur. Die Tagung findet in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission vom 15. bis 17. April 2016 in der Evangelischen Akademie Tutzing statt.

Gezielte Zerstörungen von Kulturstätten, wie sie vom IS als Machtdemonstrationen inszeniert werden, schrecken die Weltgemeinschaft auf und lenken den Blick darauf, dass Krieg auch immer die Vernichtung von Kulturgütern bedeutet. Plünderung und Raub sind an der Tagesordnung, Länder wie Syrien verlieren ihre Schätze, ihre Kunst, ihre Geschichte und damit Teile ihrer Identität. Die UNESCO hat die Zerstörungen von Welterbestätten wie Palmyra und Aleppo als Kriegsverbrechen verurteilt und setzt sich für ihre Ahndung ein.

Doch auch das kulturelle Leben kommt im Krieg zum Erliegen. Einst lebendige Spielstätten stehen leer, werden umfunktioniert oder zerstört. Künstler und Kulturschaffende werden verfolgt, getötet oder verlassen das Land. Inmitten von Angst und Gewalt erscheinen Malerei, Theater, Musik und Poesie absurd. Und doch sind es oft die Künstler, die ihre Stimme erheben und Momente der Hoffnung schaffen – vor Ort und im Exil.

Diese Hoffnung mit Blick auf Gegenwart und Zukunft zu nähren und das Kulturerbe und die kulturelle Vielfalt zu schützen, liegt auch in der Verantwortung der Weltgemeinschaft. Die UNESCO setzt sich auf vielen Wegen für den Schutz des kulturellen Erbes in Konfliktregionen ein. Sie ergreift Präventivmaßnahmen zur Sicherung von Welterbestätten und bekämpft den illegalen Handel mit Raubgütern aus geplünderten Stätten. Sie schult nationale Experten für Notfallmaßnahmen und hilft beim Wiederaufbau zerstörter Kulturstätten. Mit der Globalen Koalition "Unite4Heritage" hat die UNESCO die internationale Öffentlichkeit für den Kulturgüterschutz mobilisiert. Der Einsatz der UNESCO hat dazu geführt, dass der UN-Sicherheitsrat und die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Schutz von Kulturstätten als humanitäres und Sicherheitsthema aufgegriffen haben.

Herausforderungen des Kulturgüterschutzes

Die Tagung "Kunst in Zeiten des Krieges" beschäftigt sich mit den aktuellen Herausforderungen des Kulturgüterschutzes. Was bedeutet der Verlust wichtiger kultureller Stätten für die betroffenen Länder und für die Weltgemeinschaft insgesamt? Welche Auswirkungen haben die provozierenden Bilder des IS, wie gehen Medien und Öffentlichkeit damit um? Welche Maßnahmen kann die internationale Staatengemeinschaft ergreifen, um das Kulturerbe zu bewahren und zu schützen? Wie schlägt sich die Kriegserfahrung der Menschen in den Künsten nieder? Und was kann mit Blick auf eine friedlichere Zukunft schon heute für Künstler und das kulturelle Leben in Ländern, die sich im Krieg befinden, getan werden? Die Tagung greift diese Fragestellungen in Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Künstlergesprächen sowie anhand von Fallbeispielen auf.

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