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UNESCO-Welttag der Poesie

Lesung mit Dichtern aus fünf Ländern 

Am 21. März 2016 lesen fünf internationale Autorinnen und Autoren zum UNESCO-Welttag der Poesie in der Stiftung Brandenburger Tor. Ihre Texte erklingen in Originalsprache und in deutscher Übersetzung.

Mit dem Welttag würdigt die UNESCO den Stellenwert der Poesie, feiert die Vielfalt des Kulturguts Sprache und die Bedeutung mündlicher Traditionen. Im Jahr 2000 wurde der Welttag der Poesie ins Leben gerufen. Die zentrale Veranstaltung in Deutschland richtet die Literaturwerkstatt Berlin/Haus für Poesie gemeinsam mit der Stiftung Brandenburger Tor, der Akademie Schloss Solitude, dem Goethe-Institut Mumbai, dem Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia Bamberg und dem Literaturhaus Hannover aus. Sie steht unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission.

Die fünf Dichterinnen und Dichter sind jeweils mit einer deutschen Kulturinstitution verbunden; sie kamen für einen Schreibaufenthalt in die Bundesrepublik oder sind anderweitig an einem internationalen Austausch beteiligt.

Dabei sind: Nicolai Kobus (*1968 Westfalen) mit Texten aus seiner "kleintiere"-Serie über Ratten, Lemminge und "kurzfristige staatenbildung" in Wespennestern. Kobus lebt als Dichter, Übersetzer und gelegentlicher Werbetexter in Hamburg. Für seine Arbeit erhielt er mehrere Auszeichnungen, unter anderem den Wolfgang-Weyrauch-Förderpreis, den GWK-Förderpreis sowie den Förderpreis zum Ernst-Meister-Preis der Stadt Hagen. 2006 erschien im Ardey-Verlag die umfangreiche Gedichtsammlung "hard cover".

Der Amerikaner Aaron Kunin (*1973 Minneapolis) schreibt Gedichte darüber, wie es sich anfühlt, wenn die Kehle von den Wörtern wund ist. Er unterrichtet englische Literatur am Pomona College in Claremont, Kalifornien. Als Schriftsteller und Kulturjournalist lebt er in Los Angeles. Zu seinen Veröffentlichungen zählen Gedicht- und Prosabände, darunter "cold Genius" (Fence Books 2014). Der Band "Unangebrachte Direktheit" (Edition Solitude 2015) stellt eine Auswahl aus seinem lyrischen Werk aus der Zeit 2005 bis 2014 vor. Kunin war 2013/2014 Stipendiat der Akademie Schloss Solitude.

Der Syrer Mohamad Alaaedin Abdul Moula (*1965 Homs) verstößt mit seiner Dichtung über Politik, Religion und die Würde des menschlichen Körpers gegen die Tabus seines Landes und setzt sich für Demokratie ein. Er ist Mitglied im Arabischen Schriftstellerverband Syriens und war 1991 bis 1996 Direktor für Museen und Altertümer in Homs. Erste kritische Gedichte und Prosatexte veröffentlichte er Anfang der 80er Jahre. Seitdem wurde er wegen seiner Publikationen und Kontakte zu Dissidenten immer wieder bedroht, zensiert und von Sicherheitsbehörden verhört. Er lebt als Hannah-Arendt-Stipendiat in Hannover im Rahmen des "International Cities of Refuge Network".

Die Inderin Anitha Thampi (*1968 Kerala), die im Übersetzungs-Projekt "Poets translating Poets – VERSschmuggel mit Südasien" mit Nicolai Kobus gearbeitet hat, dichtet in ihrer Muttersprache Malayalam und trägt Texte über Cocktailrezepte und Mätressenbäume vor. Ihr erster Band "Muttamatikkumbol" (Sweeping the Courtyard) von 2004 wurde von der Malayalam-sprachigen Zeitung Mathrubhumi zum "besten Gedichtband des Jahres" gekürt. 2010 wurde der Band "Azhakillathavayellam" (All that are bereft of beauty) veröffentlicht. Sie lebt zurzeit in Mumbai und Thiruvananthapuram.

Die Norwegerin Torild Wardenær (*1951) präsentiert Gedichte über Fragmente von Mäuseskeletten und Vogelgesang: "prrrt kabrik prrrt kabrik". Ihr erster Lyrikband "The Pioneer Time" (1994) von insgesamt  neun wurde mit dem Aschehoug Publishing House's Debutpreis ausgezeichnet. Zahlreiche Ehrungen folgten, unter anderem der Halldis Moren Vesaas Award, Nominierungen für den Brage Preis sowie diverse Aufenthaltsstipendien. Der aktuelle Band "Password: Kairos" erschien 2013. Im Jahr 2014 erhielt sie den namhaften Dobloug Prize der Schwedischen Akademie. Derzeit lebt und arbeitet sie im Internationalen Künstlerhaus Villa Concordia in Bamberg.

Moderiert wird der Abend von Knut Elstermann.