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Zerstörung des Baal-Tempels in Palmyra ist Verbrechen gegen die Zivilisation

Die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) hat den 2.000 Jahre alten Baal-Tempel im syrischen Palmyra zerstört. Der Tempel wurde 1980 gemeinsam mit weiteren Bauwerken Palmyras zum UNESCO-Welterbe ernannt. Die UNESCO ächtet die erneute Zerstörung von Kulturgütern in Syrien durch den IS als Kriegsverbrechen.

"Die Zerstörung von Palmyra ist ein nicht hinnehmbares Verbrechen gegen die Zivilisation. Aber 4.500 Jahre Geschichte werden niemals ausgelöscht sein", sagt UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova. "Jeder dieser Angriffe ruft uns dazu auf, das Erbe der Menschheit weiter zu teilen, ob in Museen, Schulen, in den Medien oder zu Hause. Die Macht der Kultur ist größer als alle Formen des Extremismus", so Bokova.

Der Baal-Tempel war einer der am besten erhaltenen und beeindruckendsten Tempel Palmyras. In seiner Architektur verschmolzen unterschiedliche kulturelle und religiöse Einflüsse. So vereinte er den griechisch-römischen Stil mit orientalischer Tempelarchitektur. Er zählte zu den wichtigsten religiösen Bauwerken des Mittleren Ostens. Palmyra war einst das kulturelle Zentrum der Antike.

Gezielte und irreversible Zerstörungen von Welterbestätten sind seit Jahren Teil eines terroristischen Kulturkampfes. In der Wüstenstadt Timbuktu in Mali zerstörten Islamisten im Jahr 2012 heilige Grabstätten und ein Jahr darauf antike Schriften in der Ahmed-Baba-Bibliothek. Auch die Plünderungen in Nimrud und Hatra sowie des Museums von Mosul im Irak und nun die barbarischen Angriffe auf Palmyra zeigen, dass Extremisten Angriffe auf Welterbestätten gezielt als Kriegsinstrument einsetzen.

Die UNESCO setzt sich angesichts dieser Kriegsverbrechen vehement für den Kampf gegen den illegalen Handel mit Kulturgütern ein. Mit der Gründung der Globalen Koalition "Unite4Heritage" stärkt sie die Zusammenarbeit mit zentralen Partnern zum Schutz des Welterbes, einschließlich der Polizei, bewaffneter Truppen, Interpol, der Weltzollorganisation, der Zivilgesellschaft, Medienvertretern, Museen und des Kunsthandels. Zudem nutzt die Organisation ihre Expertennetzwerke zur Dokumentation der entstandenen Schäden, sodass Kriminelle gerichtlich zur Verantwortung gezogen werden können. Auch wirkt sie auf eine Digitalisierung von Kulturgütern hin. Und nicht zuletzt arbeitet die UNESCO Hand in Hand mit tausenden Experten in Syrien und der ganzen Welt, um das Wissen über das Erbe der Menschheit an künftige Generationen weiterzugeben.