Zwischenstaatlicher Ausschuss Immaterielles Kulturerbe

Neuaufnahmen in die weltweiten UNESCO-Listen 2020

Der Zwischenstaatliche UNESCO-Ausschuss für Immaterielles Kulturerbe tagt 2020 vom 14. bis 19. Dezember erstmals online. Er hat unter anderem darüber beraten, welche Kulturformen und Modellprogramme in die internationalen UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen werden. In diesem Jahr wurden 35 lebendige Traditionen neu eingeschrieben.

Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes

Die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit zeigt beispielhaft die weltweite Vielfalt des Immateriellen Kulturerbes. Auf seiner 15. Sitzung hat der UNESCO-Ausschuss die folgenden Kulturformen aufgenommen:

Kenntnisse, Wissen und Praktiken zu Herstellung und Verzehr von Couscous (Algerien, Marokko, Mauretanien, Tunesien)

Couscous ist ein symbolträchtiges Gericht, das mit Solidarität, Geselligkeit und Zusammengehörigkeit verbunden wird. Bei der Zubereitung kommen verschiedene Methoden und Werkzeuge zum Einsatz. Auch nicht-kulinarische Aspekte wie Rituale oder soziale Praktiken sind bei Zubereitung und Verzehr von Couscous bedeutend.

Film: Kenntnisse, Wissen und Praktiken zu Herstellung und Verzehr von Couscous
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Chamamé-Tanzstil (Argentinien)

Chamamé ist ein Tanzstil, bei dem sich die zwei Tanzenden eng umarmen: Das Duo hält sich gegenseitig Brust an Brust und folgt der Musik ohne festgelegte Choreographie. Neben Violine und Vihuela gehören heute auch Gitarre, Mundharmonika, Knopfakkordeon und Kontrabass zu den Instrumenten, die bei der Chamamé in Argentinien gespielt werden.

Film: Chamamé-Tanzstil
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Nar Bayrami: Kultur und traditionelle Festlichkeiten um den Granatapfel (Aserbaidschan)

Nar Bayrami ist ein Fest, das jedes Jahr im Herbst stattfindet und den Granatapfel und seine Bedeutung für die Region in den Vordergrund stellt. Lokale Landwirtschaft und ländliche Gemeinden, die Granatäpfel anbauen und sammeln, sind besonders eng mit der Frucht verbunden. Symbolisch wird der Granatapfel mit Fruchtbarkeit und Fülle assoziiert. Lokale Legenden sehen ihn als Zeichen für Liebe und Leidenschaft, in der Religion gilt er auch als Symbol für die Ewigkeit.

Film: Nar Bayrami
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Miniaturkunst (Aserbaidschan, Iran, Türkei, Usbekistan)

Miniaturen sind kleine Malereien, die mithilfe von Gold, Silber, Zinnober, Lapislazuli und anderen Substanzen auf Büchern, Pappmaché, Teppiche, Textilien, Wände oder Keramik aufgebracht werden. Minaturen zeichnen sich durch eine besondere Form der Perspektive aus, die ohne räumliche Tiefe arbeitet und sich dadurch von unserem zeitgenössichen Verständnis unterscheidet. So wird etwa die Größe von Figuren anhand ihrer Bedeutung bestimmt.

Film: Miniaturkunst
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Wettmähen von Kupres (Bosnien und Herzegowina)

Das Wettmähen von Kupres findet jährlich im Juli statt. Ziel ist es, mithilfe einer Sense so schnell wie möglich die größte Menge Gras zu mähen. Der Wettbewerb, wo Menschen unabhängig von ihrer kulturellen, religiösen und ethnischen Identität zusammenkommen, ist für die Region rund um Kupres bis heute von großer Bedeutung.

Film: Wettmähen von Kupres
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Taijiquan (China)

Taijiquan, auch Schattenboxen oder Tai Chi genannt, ist ursprünglich eine Kampfkunst. Das System umfasst entspannte, kreisförmige Bewegungen und die Regulierung des Atems. Beeinflusst von daoistischen und konfuzianischen Theorien der traditionellen chinesischen Medizin, hat sich das Element in mehrere Stile entwickelt. Taijiquan baut auf dem Yin- und Yang-Zyklus und dem kulturellen Verständnis der Einheit von Himmel und Mensch auf.

Film: Taijiquan
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Ong Chun: Zeremonie, Rituale und Praktiken zur Aufrechterhaltung der nachhaltigen Verbindung zwischen Mensch und Ozean (China, Malaysia)

Die Ong-Chun-Zeremonie wurzelt in der Verehrung einer Gottheit, die die Menschen und ihr Land vor Katastrophen schützen soll. Sie wird als Prozession mit Tänzen, Operbaufführungen und Puppenspiel entlang des Meers durchgeführt und ist vor allem rund um Minnan in China und Malakka in Malaysia verbreitet. Die Zermemonie ehrt die Harmonie zwischen Mensch und Meer.

Film: Ong-Chun-Zeremonie
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Saunakultur in Finnland (Finnland)

Traditionell wurde die Sauna als ein heiliger Ort betrachtet, als eine Kirche der Natur. Dort reinigen die Menschen nicht nur ihren Körper, sondern auch ihren Geist. Ihr Herzstück ist der Dampf, der durch das Gießen von Wasser auf die erhitzten Steine eines Saunaofens freigesetzt wird. Die Saunatradition wird häufig innerhalb von Familien weitergegeben. Die Sauna, wo sich Menschen mit ihrer Kleidung dem vielleicht sichtbarsten Zeichen ihrer sozialen Herkunft entledigen, dient aber auch dem Zusammenhalt der finnischen Gesellschaft. Zudem entwickelten sich mit ihr Elemente einer traditionellen finnischen Medizin.

Film: Saunakultur in Finnland
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Das Hornspiel in Verbindung mit Gesang, Atemkontrolle, Vibrato, Ortsresonanz und Geselligkeit (Frankreich, Belgien, Luxemburg, Italien)

Beim Hornspiel beeinflussen die Musizierenden die Höhe, Genauigkeit und Qualität der Töne durch ihren Atem. Mit dem Horn lassen sich klare und durchdringende Klänge erzeugen. Besonders beliebt ist das Hornspiel in Frankreich, Belgien, Luxemburg und Italien bei festlichen Anlässen: Dazu zählen öffentliche Konzerte, Dorffeste und Hochzeiten.

Film: Hornspiel
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Pantun-Gedichtform (Indonesien, Malaysia)

Pantun ist eine meist vierzeilige Versform, bei der die Dichtenden mit Kreuzreimen (a-b-a-b) arbeiten. Traditionell handeln die Verse von Liebe, Familie und Gemeinschaft. Die Pantun-Gedichtform hat viele soziale Funktionen: Sie bietet eine gesellschaftlich akzeptierte Möglichkeit, sich indirekt auf höfliche Art und Weise auszudrücken. Zudem transportiert sie moralisch Werte und dient als diplomatische Form der Konfliktlösung.

Film: Pantun-Gedichtform
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Wallfahrt zum Apostelkloster St. Thaddäus (Iran, Armenien)

Die Wallfahrt zum Apostelkloster St. Thaddäus im Iran findet jedes Jahr im Juli statt. Gläubige der Armenischen Apostolischen Kirche aus dem Iran und Armenien reisen dann zur der Pilgerstätte. Als Armenien Teil der Sowjetunion war, war die Teilnahme an der Wallfahrt für viele Menschen dort unmöglich. Erst nach der Unabhängigkeit des Landes in den 1990er-Jahren lebte die Pilgerfahrt wieder auf.

Film: Wallfahrt zum Apostelkloster St. Thaddäus
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Glasperlen-Kunst (Italien, Frankreich)

Die kunstvolle Produktion von Glasperlen konzentriert sich in Italien insbesondere in der Gegend um Venedig. In Frankreich wird die traditionsreiche Kunstform in den Regionen Île-de-France, Auvergne-Rhône-Alpes, Nouvelle-Aquitaine und Occitanie angewandt. In beiden Ländern sind es Werkstätten, in denen das Wissen um die Glasperlen-Kunst informell weitergegeben wird. Lehrlinge erwerben ihr Wissen häufig durch Beobachtung, Experimentieren und Üben unter fachkundiger Aufsicht.

Film: Glasperlen-Kunst
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Traditionelle Fertigkeiten, Techniken und Wissen zur Erhaltung und Weitergabe von Holzarchitektur in Japan (Japan)

Mehr als zwei Drittel der Fläche Japans sind bewaldet. Die natürliche Ressource Holz spielt für den Bau neuer Gebäude und die Restaurierung bestehender Bauten traditionell eine bedeutende Rolle. Aufgrund des heißen und feuchten Klimas des Landes sind häufige Reparaturarbeiten an den Holzbauwerken nötig. Manchmal arbeiten Handwerksgruppen und die lokale Bevölkerung gemeinsam an der Instandhaltung.

Film: Holzarchitektur in Japan
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Traditionelles Intelligenz- und Strategiespiel: Togyzqumalaq, Toguz Korgool, Mangala / Göçürme (Kasachstan, Kirgisistan, Türkei)

Bei dem in Kasachstan, Kirgisistan und in der Türkei verbeiteten Spiel werden kleine Kugeln auf die Mulden eines Spielbretts verteilt. Ziel ist es, die meisten Kugeln zu sammeln. Die Wurzeln dieses traditionellen Strategiespiels lassen sich weit zurückverfolgen. Schriftliche Quellen erwähnen es bereits im 11. Jahrhundert unserer Zeitrechnung. Über die Jahrhunderte wurde das Spiel zwischen zwischen Alt und Jung weitergegeben. In jüngster Zeit wurden Apps für mobile Endgeräte entwickelt, um dieses traditionelle Wissen wach zu halten.

Film: Traditionelles Intelligenz- und Strategiespiel
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Herstellung und Spiel der Mbira / Sansi (Malawi, Simbabwe)

Die Mbira, auch Sansi, ist ein traditionelles Instrument, das in Malawi und Simbabwe verbreitet ist. Es besteht aus einem Holzbrett mit darauf befestigten Metalltasten, die mit Daumen und Fingern gezupft werden. Dadurch entsteht ein perkussiven Klang. Ein wichtiges Merkmal der Mbira / Sansi-Musik ist ihr zyklischer Chrakter: Dabei wird das Thema eines Stücks wiederholt und Strophe für Strophe geringfügig abgewandelt.

Film: Herstellung und Spiel der Mbira / Sansi
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Il-Ftira: Kulinarische Kultur des Sauerteigfladens (Malta)

Die Ftira ist ein Fladenbrot aus Sauerteig, das auf den Maltesischen Inseln verbreitet ist. Der halbierte Laib wird mit mediterranen Zutaten wie Olivenöl und Tomaten, Thunfisch, Kapern und Oliven gefüllt. Mit ihrem aus dem Arabischen abgeleiteten Namen spiegelt die Ftira-Kultur die Geschichte des kulturellen Austausches im Mittelmeerraum und auf Malta wider.

Film: Il-Ftira
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Ahnentrunk der Guaraní in Paraguay: Praktiken und Wissen um Terere in der Pohã-Ñana-Kultur (Paraguay)

Terere ist ein Getränk, das durch den Aufguss besonderer Heilpflanzen, den Pohã Ñana, mit kaltem Wasser hergestellt wird. Das Getränk steht in enger Verbindung zu den Guaraní, der größten indigenen Bevölkerungsgruppe Paraguays. Terere wird häufig in Gemeinschaft getrunken. Herstellung und Genuß des Getränks sind bis ins 19. Jahrhundert belegt. Verschiedene Quellen deuten aber darauf hin, dass diese Praxis bereits in präkolumbianischen Zeiten bekannt war. 

Film: Ahnentrunk der Guaraní in Paraguay
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Zeidlerei (Polen, Belarus)

Die Zeidlerei, auch Baum- oder Waldimkerei genannt, ist eine traditionelle Form der Bienenhaltung, die bis heute in Polen und Belarus praktiziert wird. Anders als bei konventionellen Haltungsformen werden die Tieren nicht in standardisierten Bienenstöcken gehalten, sondern leben in Bäumen oder eigens ausghölten Stämmen. Die Imkerinnen und Imker versuchen so wenig wie möglich in den natürlichen Lebenszyklus der Insekten einzugreifen. Durch den direkten Kontakt zu ihren Bienenvölkern lernen sie Jahr für Jahr mehr über das Leben der Tiere und das Ökosystem.

Film: Zeidlerei
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Budima-Tanz (Sambia)

Budima ist ein Tanz, den das Volk der Wee das ganze Jahr über zu besonderen Anlässen wie Hochzeiten und Beerdigungen aufführt. Beim Tanz kommen Speere, Trillerpfeifen, Spazierstöcke, Flöten, Äxte, Schilder, Hörner, Trompeten, Trommeln und Rasseln zum Einsatz. An der Aufführung nehmen Männer, Frauen und Kinder teil.

Film: Budima-Tanz
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Traditionelle Weberei von Al Sadu (Saudi-Arabien, Kuwait)

Die traditionalle Weberei von Al Sadu wird von Beduinen betrieben und zeichnet sich durch die Verwendung von Naturfasern aus. Die Weberinnen entwickeln daraus ein dichtes, haltbares Textil. Die Muster spiegeln die Wüstenumgebung in ihrer einfachen, reinen Form wider. Die Webermeisterinnen spielen eine Schlüsselrolle bei der Weitergabe ihrer Fertigkeiten.

Film: Al Sadu
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Uhrmacherkunst und Kunstmechanik (Schweiz, Frankreich)

Spieldosen, Pendeluhren, Automaten – mit der Produktion und Reparatur dieser Gegenstände beschäftigt sich die Uhrmacherkunst und Kunstmechanik in der Schweiz und Frankreich. Die Praktizierenden teilen ihr Wissen über Online-Blogs, Foren und Tutorials sowie kollaborative Open-Source-Projekte. Die Handwerkskunst vermittelt unter anderem gute Verarbeitung, Geschicklichkeit und Geduld.

Film: Uhrmacherkunst und Kunstmechanik
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Handrad-Töpferei im Dorf Zlakusa (Serbien)

Die Zlakusa-Töpferwaren werden aus Ton und Kalkspat hergestellt und die Drehscheibe wird ausschließlich von Hand betrieben. Der Prozess dauert sieben bis zehn Tage von der Vorbereitung der Tonmasse über die Formgebung, die Dekoration und die Endbearbeitung, bis hin zum Trocknen und Brennen. Die fertigen Gefäße werden mit geometrischen Ornamenten verziert. Die Töpferei ist eng mit dem Dorf Zlakusa und seiner Umgebung im Westen Serbiens verbunden.

Film: Handrad-Töpferei im Dorf Zlakusa
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Hawker-Kultur in Singapur: Gemeinschaftliches Essen und kulinarische Praktiken in einem multikulturellen urbanen Kontext (Singapur)

Hawker sind Menschen, die traditionell umherziehen und ihre Speisen anbieten. Die heutige Generation der Hawker in Singapur bereitet ihre kulinarischen Angebote an festen Ständen in Hawker-Zentren an. Diese haben sich aus der Street-Food-Kultur entwickelt und dienen als Gemeinschaftsspeisesäle. Hier eröffnen sich Begegnungsräume, in denen Menschen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund zusammenkommen.

Film: Hawker-Kultur in Singapur
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Los Caballos del Vino: Fest der Weinpferde (Spanien)

Vom 1. bis zum 3. Mai dreht sich in der spanischen Stadt Caravaca de la Cruz alles um Weinpferde, die in der Region eine wichtige Rolle für die traditionelle Weinproduktion spielen. Während des dreitägigen Fests finden jedes Jahr verschiedene Veranstaltungen und Rituale statt. Die Pferde werden mit bestickten Umhängen geschmückt und durch die dekorierte Stadt geführt. Einen Höhepunkt bildet ein Pferderennen hinauf zum Burghügel mit anschließender Preisverleihung.

Film: Fest der Weinpferde
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Laternenfest Yeondeunghoe, Republik Korea (Südkorea)

Ursprünglich ein religiöses Ritual zur Feier von Buddhas Geburt, hat sich Yeondeunghoe zu einem Frühlingsfest entwickelt. Die Straßen werden mit bunten Lotuslaternen behängt und Menschenmengen mit handgefertigten Laternen versammeln sich zu einer Parade. Das Entzünden der Laternen symbolisiert die Erleuchtung des Geistes durch die Weisheit Buddhas.

Film: Laternenfest Yeondeunghoe
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Handfertigung von Christbaumschmuck aus geblasenen Glasperlen (Tschechien)

Der Christbaumschmuck wird durch Blasen eines erhitzten Glasrohrs hergestellt. Die Perlen, die dabei entstehen, werden zu einer Kette geformt, versilbert, gefärbt und von Hand verziert. Das Wissen um die Herstellung wird über Generationen hinweg innerhalb von Familien weitergegeben. Kulturelle Bildungseinrichtungen und vor allem Museen tragen mit Workshops ebenfalls dazu bei, dieses traditionelle Handwerk lebendig zu halten.

Film: Handfertigung von Christbaumschmuck
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Charfia-Fischen auf den Kerkenna-Inseln (Tunesien)

Die Charfia-Fischerei auf den Kerkenna-Inseln ist eine traditionelle, passive Fischfangtechnik. Ein Fischereisystem aus Palmwedeln wird in den Meeresboden eingelassen und bildet eine dreieckige Barriere. Von der Ebbe herangezogene Fische landen in angeschlossenen Fangkammern und Netzen. Charfias werden zeitlich begrenzt eingesetzt, so dass sich marine Lebewesen regenerieren können.

Film: Charfia-Fischen auf den Kerkenna-Inseln
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Al Aflaj: Traditionelles Bewässerungssystem sowie mündliche Überlieferungen, Wissen und Fähigkeiten zum Bau, zur Wartung und zur gerechten Wasserverteilung (Vereinigte Arabische Emirate)

Al Aflaj ist ein traditionelles Bewässerungssystem, das unterirdische Tunnel nutzt, um Wasser über weite Strecken von einer unterirdischen Quelle zu einem Becken zu leiten. Das Wasser fließt mit allmählichem Gefälle vom Hochland ins Flachland. Die unterirdischen Tunnel garantieren eine geringe Wasserverdunstung. Die Mitglieder der Gemeinschaft halten Al Aflaj instand und befreien die Tunnel regelmäßig von Schlamm.

Film: Al Aflaj
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Kamelrennen: Soziale Praxis und festliches Erbe (Vereinigte Arabische Emirate, Oman)

Die Kamelrennen finden auf speziell angelegten Feldern unter der Aufsicht von Gemeindekomitees statt. In der Regel werden zwischen 15 und 20 Rennkamele in den Wettkampf geschickt. Die Renndistanz ist vom Alter der Kamele abhängig. Kamelrennen sind Teil des nomadischen Lebensstils und eine Quelle der Inspiration für Poesie und Gesang.

Film: Kamelrennen
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Dringend erhaltungsbedürftiges Immaterielles Kulturerbe

Mit der Liste des dringend erhaltungsbedürftigen Immateriellen Kulturerbes macht die UNESCO auf Wissen und Können aufmerksam, dessen Lebendigkeit bedroht ist. Folgende Kulturformen hat der Zwischenstaatliche Ausschuss 2020 neu in diese Liste aufgenommen:

Handweberei in Oberägypten (Sa'eed) (Ägypten)

Die tradtionelle handwerkliche Weberei und Stickerei hat in Ägpyten eine lange Tradition. Die grundlegenden Prinzipien wurden von der Antike bis heute bewahrt. Doch neue Technologien und ein auf Massenproduktion ausgelegter Textilsektor bedrohen das Handwerk. Mit der Ausbildung einer neuen Generation von Weberinnen und Webern soll dieser wichtige Teil des künstlerischen und kulturellen Erbe des Landes bewahrt und zugleich der steigenden Arbeitslosigkeit begegnet werden.

Film: Handweberei in Oberägypten (Sa'eed)
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Pasto Varnish: Traditionelles Wissen und Techniken rund um den Mopa-Mopa-Baum in Putumayo und Nariño (Kolumbien)

Das Wissen und die Techniken rund um den Mopa-Mopa-Baum umfassen drei Handwerkstechniken: die Ernte der Knospen, die Verarbeitung des Holzes und die  Verzierung von Gegenständen mit Lack, der aus dem Harz des Baumes gewonnen wird. Diese Praktiken sind zunehmend bedroht, da für viele junge Menschen die Ausübung anderer Berufe lukrativer ist. Zudem verringert sich der Bestand des Mopa-Mopa zunehmen durch Abholzung und Klimawandel.

Film: Pasto Varnish
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Aixan: Überlieferte musikalische Klangkenntnisse und -fähigkeiten (Namibia)

Diese traditionelle Musik des Nama-Volkes besteht aus einer Melodie und einem Rhythmus von einem Musikbogen, einem Akkordeon oder einer Gitarre, begleitet von einer Harmonie anderer Instrumenten. Neben dem Spiel geht es auch darum, die Instrumente zu stimmen, zu warten und zu reparieren. Die Musik wird durch Tänze ergänzt. Sie dient der Unterhaltung bei wichtigen gesellschaftlichen Anlässen, wird aber auch defür genutzt, Wissen zwischen den Mitgliedern der Gemeinschaft weiterzugeben.

Film: Aixan
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Register Guter Praxisbeispiele

Die ins UNESCO-Register guter Praxisbeispiele aufgenommenen Modellprojekte zeigen, wie Immaterielles Kulturerbe effektiv und mit innovativen Methoden erhalten, an kommende Generationen weitergeben und lebendig weiterentwickelt werden kann. Folgende Programme wurden 2020 in das Register aufgenommen:

Die Martinique-Yole: Von der Herstellung bis zu den Segelpraktiken, ein Modell für den Erhalt des Kulturerbes (Frankreich)

Eine Yole ist ein leichtes, schnelles Boot mit geringem Tiefgang mit einem oder zwei Segeln. Die Besatzung sitzt auf langen beweglichen Stangen seitlich des Rumpfes, um das Boot auszubalancieren. Ziel des Erhaltungsprogramms ist es, das Wissen der lokalen Bootsbauerinnen und Bootsbauer zu bewahren, die Kenntnisse weiterzeugeben, die zum Segeln der Boote notwendig sind und die Verbindungen innerhalb der Gemeinschaften zu stärken.

Film: Die Martinique-Yole
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Bauhüttenwesen: Handwerkstechniken und Gepflogenheiten der Dombauhütten in Europa, Know-how, Weitergabe, Wissensentwicklung und Innovation (Frankreich, Deutschland, Norwegen, Österreich, Schweiz)

Der Begriff Bauhüttenwesen bezeichnet sowohl die Organisation eines Werkstattverbundes, der sich mit dem Bau oder der Restaurierung eines Gebäudes beschäftigt, als auch die Werkstatt selbst. Die Werkstätten bilden ein überregionales Netzwerk, das über die Landesgrenzen hinausreicht. Die Werkstätten bewahren die Bräuche und Rituale ihrer Berufe sowie eine Fülle von Wissen, das über Generationen hinweg weitergegeben wird.

Film: Bauhüttenwesen
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Polyphone Karawane: Erforschung, Bewahrung und Förderung des vielstimmigen Gesangs von Epirus (Griechenland)

Das polyphone Lied von Epirus wird von Singenden mit zwei bis vier Rollen vorgetragen und erzählt von Kindheit, Heirat, Tod, historischen Ereignissne und vom Hirtenleben. Mitte der 1990er Jahre begann eine Gruppe, das Bewusstsein für die Praxis zu schärfen, sie durch umfangreiche Feldforschung zu dokumentieren, Brücken über Generationen und geografische Grenzen hinweg zu schlagen und Netzwerke zu bilden.

Film: Polyphone Karawane
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