UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung"

Resolution der 65. Hauptversammlung der Deutschen UNESCO-Kommission, Bonn, 7. Juli 2005

Resolutionen der Deutschen UNESCO-Kommission

Über die Verabschiedung von Resolutionen der Deutschen UNESCO-Kommission beschließt die Hauptversammlung auf ihrer jährlichen Tagung.

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Nachhaltige Entwicklung ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Wir stehen vor der Aufgabe sicherzustellen, dass die natürlichen Lebensgrundlagen für alle Geschöpfe der Erde bewahrt werden und die Lebenschancen der Menschen weltweit fair und gerecht verteilt sind. Gleichzeitig müssen wir im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung dafür Sorge tragen, dass künftige Generationen gleiche Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie wir. Der Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit führt über die Bildung. Sie muss daher auch als wichtiges Instrument für die Bewältigung globaler Umweltprobleme erkannt werden. Durch die Verankerung des Gedankens einer ökologisch, ökonomisch und soziokulturell dauerhaften Entwicklung in allen Bereichen des Bildungswesens möchte die Weltdekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung", die von den Vereinten Nationen für die Jahre 2005 bis 2014 ausgerufen wurde, entscheidende Schritte hin zu mehr Nachhaltigkeit tun. Bildung für nachhaltige Entwicklung muss Kompetenzen vermitteln, die für die aktive Gestaltung einer menschenwürdigen Gegenwart und Zukunft der Weltgesellschaft erforderlich sind.

Zusammen mit zahlreichen Akteuren aus Politik und Zivilgesellschaft koordiniert die Deutsche UNESCO-Kommission die Umsetzung der UN-Dekade in Deutschland. Sie hat dafür ein Deutsches Nationalkomitee als zentrales Steuerungs- und Abstimmungsgremium berufen.

I.

  • Die Deutsche UNESCO-Kommission begrüßt den vom Nationalkomitee zum Auftakt der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" vorgelegten Aktionsplan mit seinen vier strategischen Zielen:
    1. Weiterentwicklung und Bündelung der Aktivitäten sowie Transfer guter Praxis in die Breite
    2. Vernetzung der Akteure der Bildung für nachhaltige Entwicklung;
    3. Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung von Bildung für nachhaltige Entwicklung;
    4. Verstärkung internationaler Kooperationen.
  • Die Deutsche UNESCO-Kommission bekräftigt insbesondere das dem Aktionsplan zu Grunde liegende integrative Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung, in dem ökologische, ökonomische und soziokulturelle Dimensionen zusammengeführt werden müssen. Es entspricht dem Stand der internationalen Diskussion, ermöglicht neue Bündnisse und verleiht dem Anliegen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung das notwendige politische Gewicht.
  • Die Veränderung der Gesellschaft im Sinne der Nachhaltigkeit ist nur dezentral und unter Beteiligung aller zivilgesellschaftlichen Akteure zu realisieren. Die Deutsche UNESCO-Kommission begrüßt daher das große Engagement eines breiten Spektrums von Akteuren, das der Dekade in Deutschland einen erfolgreichen Start ermöglicht hat. Der einstimmige Beschluss des Deutschen Bundestages, der Einsatz der Bundesregierung und der Länder haben dazu geführt, dass Deutschland international eine führende Rolle bei der Umsetzung der Dekade spielt.
  • Die Deutsche UNESCO-Kommission appelliert an Bundestag und Bundesregierung, an die Länder und alle anderen beteiligten Akteure wie Bildungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Privatwirtschaft, ihr Engagement für die Umsetzung der UN-Dekade in Deutschland weiter zu intensivieren. Alle Akteure sind aufgerufen, die Aktivitäten, mit denen die Dekade hierzulande begonnen hat, während der gesamten Laufzeit der Dekade fortzuentwickeln.

II.

  • Internationale Kooperation ist für kaum ein anderes politisches Ziel so entscheidend wie für nachhaltige Entwicklung. Die UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" wird nur erfolgreich sein, wenn sie als globales Vorhaben umgesetzt wird. Die Deutsche UNESCO-Kommission fordert daher die UNESCO nachdrücklich auf, ihre Rolle bei der internationalen Koordinierung der Dekade aktiver und sichtbarer auszufüllen.
  • Grundlage des Gelingens der UN-Dekade ist der interkulturelle Dialog. Es geht darum, Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei den Rahmenbedingungen und Konzeptionen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu berücksichtigen. Die UNESCO muss daher detaillierte Vorschläge für die internationale Abstimmung und Koordination erarbeiten, ihre eigene Rolle bei der Umsetzung präzise definieren, publik machen und ihr weltweites Netzwerk und ihre Kompetenz im Bereich Bildung und Nachhaltigkeit nutzen, um die UN-Dekade zu einem starken weltweiten Kooperationsprojekt werden zu lassen.

Nachhaltige Entwicklung ist ein umfassendes Entwicklungskonzept, das alle Länder betrifft, die Länder des Südens und die Länder des Nordens. Sie ist zentral für das Bemühen um eine humane Gestaltung der Globalisierung. Der Erfolg der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" wird auch davon abhängen, inwieweit es gelingt, ein international tragfähiges Konzept von Nachhaltigkeit zu entwickeln. Auch hierzu müssen von der UNESCO wesentliche Impulse ausgehen.