UNESCO-Welterbe Kölner Dom

Gotisches Meisterwerk aus sechs Jahrhunderten

Der Kölner Dom ist eine römisch-katholische Kirche und ein Meisterwerk gotischer Architektur. Er ist Zeugnis der Stärke und Beständigkeit des christlichen Glaubens in Europa. Trotz der langen Bauzeit von 1248 bis 1880 stellt der Dom ein Musterbeispiel von Einheit und Kompromisslosigkeit in der Umsetzung der Baupläne dar. Die Kathedrale war bei ihrer Vollendung im 19. Jahrhundert das größte Gebäude der Welt. Als eine herausragende Leistung des Mittelalters gilt der Reliquienschrein für die Gebeine der Heiligen Drei Könige. Seit 1996 zählt der Kölner Dom zum UNESCO-Welterbe.

Der Bau des Kölner Doms zog sich über sechs Jahrhunderte. Die aufeinander folgenden Baumeister folgten treu den mittelalterlichen Formen der Originalpläne. So stellt das Bauwerk zugleich den Zenit und krönenden Abschluss der Kathedralarchitektur dar (Aufnahmekriterium ii). Die fünfschiffige Basilika mit vorspringendem Querhaus und Turmfassade ist ein formvollendetes, konzipiertes Meisterwerk gotischer Architektur (Aufnahmekriterium i). Die originale liturgische Anordnung ist in bemerkenswertem Maße noch erhalten und besteht aus einem Hochaltar mit einer riesigen schwarzen Kalksteinplatte – die wohl größte in einer christlichen Kirche -, einem geschnitzten Chorgestühl, bemalten Chorschranken, den vierzehn Pfeilerskulpturen des Chors und dem in Europa größten existierenden Kirchenfensterzyklus aus dem 14. Jahrhundert. Unter den weiteren Kunstwerken des Doms sind das Gerokreuz aus dem späten 10. Jahrhundert, das erste Großkreuz des westlichen Abendlandes, und der Dreikönigsschrein im Chor, der größte Reliquienschrein in Europa, besonders hervorzuheben. Weitere künstlerische Meisterwerke sind der Agilolphusaltar, der Altar der Schutzpatrone der Stadt von S. Lochner in der Marienkapelle sowie der Clarenaltar im Nordgang, der nach der Zerstörung der Klosterkirche der Franziskanerinnen im Jahr 1811 in den Dom gebracht wurde.

Illustration Welerbestätten

Fakten

Der Dom bezeugt mit seinen künstlerischen Meisterwerken die beständige Stärke des christlichen Glaubens im mittelalterlichen und modernen Europa (Aufnahmekriterium iv). Auch heute ist er wichtiger Teil der Gesellschaft, ein religiöses Zentrum und Ort für die Entfaltung lebendiger Traditionen. So werden im Kölner Dom spezielle Gottesdienste während des Rheinischen Karnevals gehalten, welcher in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen wurde.

Der auf das Mittelalter zurückgehende Dom steht heute in einer modernen, sich stetig entwickelnden und immer wachsenden Stadt. Der geplante Bau von Hochhäusern, welcher die Sichtachsen und somit die visuelle Integrität des Denkmals gefährdet hätte und aus diesem Grund die Einstufung des Kölner Doms als gefährdetes Welterbe für den Zeitraum 2004 bis 2006 bedingte, wurde letztlich unterbunden. Konflikte zwischen der Bewahrung von Kulturerbe und städtischer Entwicklung können nur durch kompromissorientierte, an den Einzelfall angepasste Lösungen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gelöst werden.

Zwischen Tradition und Innovation: Das Bauhüttenwesen - Immaterielles Kulturerbe in Deutschland

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Publikation

Welterbe in Deutschland. Deutschsprachige Sonderausgabe der Zeitschrift 'World Heritage', Nr. 76, des UNESCO-Welterbezentrums.
UNESCO; Deutsche UNESCO-Kommission, 2014

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