Nationaler Preis - Bildung für nachhaltige Entwicklung 2023

Die Deutsche UNESCO-Kommission und das Bundesministerium für Bildung und Forschung haben am 8. Mai zehn herausragenden Initiativen den „Nationalen Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2023 verliehen. Zugleich wurde das Engagement zehn weiterer Initiativen, die gemeinsam die Top 20 ergeben, feierlich gewürdigt.

BNE möchte Lernende mit dem Wissen, den Fähigkeiten und Kompetenzen ausstatten, die es benötigt, um die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Zukunft voranzutreiben. Die Preisträgerinnen und Preisträger des BNE-Preises 2023 gehen mit herausragendem Beispiel voran: Sie zeigen kreative Wege auf BNE ganzheitlich zu adressieren, entwickeln Alternativen innerhalb ihres Aktionsbereichs und schaffen Erfahrungsräume für Lernende. Sie informieren, stärken und vernetzten sich – und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen. Für Ihren Einsatz wurden sie am 8. Mai auf einer Preisverleihung in Berlin geehrt.

Der BNE-Preis würdigt das hervorragende Engagement der Preisträgerinnen und Preisträger, fördert sie ideell und finanziell mit einem Preisgeld von je 10.000€. Die Preisträgerinnen und Preisträger wurden von einer Jury ausgewählt, die Personen aus Wissenschaft, Wirtschaft, öffentlichem Leben und Zivilgesellschaft vereint. In den Kategorien „Lernorte“, „Bildungslandschaften“ sowie „Multiplikator*innen“ werden jeweils drei Initiativen geehrt, in der Kategorie „Newcomer“ wird ein Preis verliehen. 

Preisträgerinnen und Preisträger

Lernorte

Abenteuer Lernen (Bonn, Nordrhein-Westfalen)

„Abenteuer Lernen verbindet auf herausragende Weise BNE mit Inklusion und denkt dies von Anfang an immer und systematisch mit. Es ist wichtig, dass BNE tatsächlich allen Menschen offen steht und alle erreicht.“

Katja Dörner, Oberbürgermeisterin der Bundesstadt Bonn

Acker (Berlin)

„Acker e.V. zeigt wie Nahrung angebaut wird und beugt einem regelrechten Analphabetismus der Ernährung vor. Viele Menschen wissen nicht, wie unsere Nahrung produziert wird und wie toll es ist, sich die Hände dreckig machen zu können.“

Ralph Caspers, Fernsehmoderator

Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (Eberswalde, Brandenburg)

„Hochschulen wie die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde sind als Vorreiter wichtig. Wir brauchen sie, damit Menschen neue Perspektiven einbringen und Bildungsprozesse vor Ort umsetzen können.“

Daniel Hager-Mann, Ministerialdirektor und Amtschef im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg

Bildungslandschaften

Kreisverwaltung Düren, Amt für Schule, Bildung und Integration (Düren, Nordrhein-Westfalen)

„Die Kreisverwaltung Düren zeigt eindrücklich, wie BNE auf kommunaler Ebene ganzheitlich gedacht und verankert werden kann. Das Projekt „Brückenbauer*innen“ ist ein herausragendes Beispiel für die Verknüpfung von BNE, Globalem Lernen und interkultureller Bildung.“

Tatjana Hübner, Vorstandsmitglied beim Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (VENRO)

SkillUp (Aalen, Baden-Württemberg)

„Moderne Bildungsangebote sollten niederschwellig erreichbar sein, den Spaß an neuen Inhalten entfachen, Neugierde wecken und damit die Motivation stärken, sich zunächst fremden Themen anzunähern. Dem SkillUp e.V. gelingt dies bei den entwickelten Lehrmaterialien in vorbildlicher Form“

Michael Walther, Wassersportler und Bildungsaktivist

Multiplikator*innen

B.A.U.M. (Hamburg)

„B.A.U.M. e.V. wurde bereits in den 1980er-Jahren gegründet, als erste Einrichtung, die Unternehmen überzeugen möchte, nachhaltig zu handeln. Die SDG-Scouts sind eine konsequente, moderne Weiterentwicklung dieser hochgradig erfahrenen Institution.“

Peter Spiegel, Zukunftsforscher

Klimabildung (Bochum, Nordrhein-Westfalen)

"Der Verein Klimabildung e. V. überzeugt durch seinen besonders partizipativ-inklusiven Ansatz an der Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis. Mit gelungenen und innovativen Methoden und Formaten und seiner breiten Vernetzung mit diversen Bildungsakteur*innen, ist Klimabildung e.V. eine echte Bereicherung für die deutsche BNE-Landschaft."

Amelie Paassen, Mitglied im youpaN und Studierende

Initiative Schule im Aufbruch (Berlin)

„Ich kenne keine Initiative, die es besser schafft, mit BNE Veränderungen im Bildungssystem anzustoßen. Ein sehr wichtiges Projekt!“

Peter Spiegel, Zukunftsforscher

Newcomer

Nordic Perspectives (Flensburg, Schleswig-Holstein)

„Wir alle gehen davon aus, dass unsere Perspektive auf die Welt normal ist. Doch andere Menschen erzählen andere Geschichten, die für sie normal sind. Diese Vielfältigkeit, zu zeigen, dass es andere Erzählungen über Natur gibt, das zeichnet für mich Nordic Perspectives aus.“

Ralph Caspers, Fernsehmoderator

Top-20-Initiativen

Die Jury würdigt darüber hinaus zehn weitere Initiativen als Teil einer Top 20, die durch ihren herausragenden Einsatz für BNE die Breite und Vielfalt des Engagements zeigen. Neben den Preisträgerinnen und Preisträgern gehören zu den Top-20-Initiativen 2023:

Über Elbe und Havel zum BNE-Preis 2023

Um auf den Klimawandel aufmerksam zu machen und zur Sichtbarkeit des Preises beizutragen, legt Michael Walther, Juror des BNE-Preises 2023, Klimaaktivist und Wassersportler den Weg zur Preisverleihung von Kiel nach Berlin auf dem Stand-Up-Paddleboard zurück. Start der rund 550km langen Route über Elbe und Havel ist der 30. April. Das Ziel seiner Reise, die Berliner Lutherbrücke zwischen Moabit und Tiergarten, wird er am 08. Mai um 15 Uhr erreichen. Interessierte sind herzlich eingeladen den Zieleinlauf vor Ort mitzuverfolgen.

Jury

Domitila Barros ist Greenfluencerin, Aktivistin und Sozialunternehmerin. Neben Ihrem Engagement ist sie Model und Schauspielerin und wurde 2022 zur Miss Germany gewählt. Sie setzt sich vor allem durch soziale Projekte für eine nachhaltige Entwicklung ein.

Dr. Johanna Börsch-Supan ist Abteilungsleiterin „Allgemeine und berufliche Bildung; Lebensbegleitendes Lernen“ im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Davor war sie Geschäftsführerin der Vodafone Stiftung Deutschland.

Ralph Caspers ist als Fernsehmoderator, Autor, Drehbuchautor sowie Schauspieler bekannt und moderiert seit 1999 „Die Sendung mit der Maus“ sowie die Sendungen „Wissen macht Ah!“, „Quarks & Caspers“, „Du bist kein Werwolf“ und „Frag doch mal die Maus“. Seit 2004 hat er zudem zahlreiche Sach- und Kinderbücher veröffentlicht. Er ist Botschafter der UN-Dekade Biologische Vielfalt und des Umweltzeichens Blauer Engel. 2019 erhielt er das Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Engagement in der Bildung.

Katja Dörner ist seit 2020 Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn. Zuvor war sie Mitglied des Deutschen Bundestags und stellvertretende Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Bündnis90/Die Grünen. Die Stadt Bonn ist sowohl eine UNESCO-Learning City als auch mehrfach ausgezeichnete BNE-Kommune.

Dr. Maike Gebhard ist promovierte Umweltökonomin und seit 2008 Geschäftsführerin von Utopia.de, der größten deutschen Online-Plattform zum Thema Nachhaltigkeit. 2018 erhielt sie den Publikumspreis des Umweltmedienpreises für den Aufbau dieser führenden Nachhaltigkeitsplattform.

Tatjana Hübner ist Vorstandmitglied beim Verband Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe (VENRO). Sie ist angestellt beim Eine Welt Netz NRW e. V. und leitet dort ein Projekt zur nachhaltigen Digitalisierung und koordiniert das Interkulturelle Promotor*innen-Programm in NRW. Sie verfügt über langjährige Erfahrung in der Umweltbildung und der Entwicklungspolitik sowie dem Globalen Lernen.

Daniel Hager-Mann ist Ministerialdirektor und Amtschef im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg. Er ist ehemaliger Lehrer und Schulleiter und vertritt in der Jury die Kultusministerkonferenz.

Minister a.D. Walter Hirche ist seit 1969 Mitglied der Deutschen UNESCO Kommission (DUK), Vorsitzender des Fachausschusses Bildung und war von 2002 bis 2014 Präsident der DUK. Des Weiteren war er Wirtschaftsminister in Niedersachsen, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium sowie lange Jahre Vorsitzender der niedersächsischen FDP.

Amelie Paassen studiert Politik- und Bildungswissenschaft und ist Mitglied im youpaN. Das youpaN wird vom BMBF gefördert und ist ein Jugendforum, in dem sich junge Menschen partizipativ für BNE einsetzen und an der Umsetzung des Nationalen Aktionsplans Bildung für nachhaltige Entwicklung beteiligen. Darüber hinaus engagiert sich Amelie für wirksame Jugendbeteiligung und eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen, in Deutschland und weltweit.

Fetsum Sebhat ist Künstler und Musiker. Er ist Initiator vom PxP-Festival in Berlin sowie einer Musikagentur. Als Vorstand der PxP-Embassy setzt er sich für die Befähigung und Bildung von Kindern und Jugendlichen ein. Zudem ist er Mitglied der Deutschen UNESCO-Kommission und des Fachausschusses Kultur. Auf der Preisverleihung für den „Nationalen Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ 2022 trat er bereits als Künstler auf.

Peter Spiegel ist ein deutscher Zukunftsforscher, Sachbuchautor und Unternehmensgründer. Er ist Initiator und Leiter des Think-&-Do-Tanks „WeQ Institute“ sowie Initiator und Mitgründer der „WeQ Foundation“. Als Generalsekretär des Club of Budapest International arbeitete er u.a. mit Persönlichkeiten wie dem Dalai Lama, Nelson Mandela und Michail Gorbatschow zusammen.

Tuğba Tekkal ist ehemalige Profifußballerin und setzt sich aktiv für Menschenrechte, Anti-Diskriminierung und Gerechtigkeit ein. Gemeinsam mit ihren Schwestern hat sie unter anderem den Verein Hawar.help gegründet, der humanitäre Hilfe leistet und sich vor allem für Menschenrechte in Krisen- und Kriegsregionen als auch innerhalb Deutschlands stark macht. Die Verknüpfung zwischen Sport und der Stärkung von Selbstvertrauen wird mit dem Projekt „SCORING GIRLS“ realisiert, das vor allem junge Mädchen und Frauen stärkt.

Michael Walther gründete vor 15 Jahren das Zero Emissions Projekt mit dem Ziel, den Klimaschutz in die Mitte der Gesellschaft zu tragen. Dem gelernten Juristen liegt hierbei insbesondere die Klima- und Generationengerechtigkeit am Herzen. Als mehrfacher Deutscher Meister im Katamaran Segeln nutzt er bei seinem Projekt den Wassersport als Werkzeug, um den Klimawandel durch spektakuläre Aktionen (z.B. per SUP entlang der Küste Grönlands) an Menschen heranzutragen, die sich sonst mit dem Thema nicht auseinandersetzen. Durch Vorträge in Schulen und Vereinen, sowie Kommunikations- und Medienarbeit schafft er Sichtbarkeit für das Thema.