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Internationaler Holocaust-Gedenktag am 27. Januar

2018 steht der Tag unter dem Thema „Holocaust Gedenken und Bildungsarbeit: Unsere gemeinsame Verantwortung“ (Holocaust Remembrance and Education: Our Shared Responsibility).

Anlässlich der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau im Jahre 1945 wird jedes Jahr am 27. Januar der Opfer des Holocaust gedacht. Für die UNESCO als UN-Sonderorganisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur ist die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und Völkermord seit Gründung der Organisation kontinuierlich ein wichtiges Thema. Sie begeht den Gedenktag mit Sonderveranstaltungen in Paris. In Deutschland setzen sich auch UNESCO-Projektschulen verstärkt mit der Thematik auseinander.

Im UNESCO-Sekretariat in Paris finden anlässlich des Holocaust-Gedenktages vom 22. bis zum 25. Januar 2018 mehrere Veranstaltungen statt, darunter die Filmvorführung einer neuen Dokumentation von Claude Lanzmann, dem Regisseur von Shoah, über vier Holocaust-Überlebende (Les quatre soeurs, „Vier Schwestern“). Des Weiteren findet eine Ausstellung zu den Novemberpogromen von 1938 statt sowie eine weitere, in der mit persönlichen Fundgegenständen an die Opfern in Konzentrationslagern erinnert wird. Am 25. Januar diskutieren Serge Klarsfeld, UNESCO-Ehrenbotschafter für Holocaust Education und Genozid-Prävention, und Floriane Hohenberg, Leiterin des Internationalen Suchdienstes (ITS), gemeinsam mit weiteren Experten zum Thema des diesjährigen Gedenktages, gemeinsame Verantwortung. Im Rahmen einer Abendveranstaltung berichtet die Holocaust-Überlebende Yvette Lévy von ihren Erfahrungen. An dieser Veranstaltung nehmen auch die UNESCO-Generaldirektorin, Audrey Azoulay, und der Präsident des Shoah Memorial, Eric de Rothschild, teil.

Holocaust Education an UNESCO-Projektschulen in Deutschland: Das Theodor-Heuss-Gymnasium in Aalen

Als Teil eines weltweiten Netzwerks setzen sich die über 275 UNESCO-Projektschulen in Deutschland für eine Kultur des Friedens ein. Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung, die Förderung einer Erinnerungskultur und des Zusammenlebens in kultureller Vielfalt bilden dabei wesentliche Bestandteile der pädagogischen Arbeit an diesen Schulen. Am Theodor-Heuss-Gymnasium in Aalen, seit Juni 2016 anerkannte UNESCO-Projektschule, beschäftigen sich Lehrer und Schüler, über die lehrplangemäße Behandlung im Unterricht hinaus, vielfältig mit der Thematik. Zum Beispiel wird anlässlich des Holocaust-Gedenktages am 27. Januar jährlich ein Projekttag für alle Klassenstufen veranstaltet. Neben dem Gedenken und Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus stehen an diesem Tag Fragen zu Demokratie, Menschenrechten und Diktatur im Zentrum. Dabei beschäftigen sich die Klassenstufen jeweils mit unterschiedlichen Themen: Stufe 5 mit Weltreligionen, Stufe 7 mit dem Grundgesetz und Menschenrechten, Stufe 9 mit Widerstand im Nationalsozialismus und Stufe 11 mit dem Umgang mit Oppositionellen in der DDR (Deutsche Demokratische Republik).

Zudem finden regelmäßig Austauschfahrten zu einer Partnerschule in Polen und der Besuch des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau statt. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet hierbei auch die Geschichte der Krakauer Juden. Darüber hinaus arbeitet die Schule mit der „Stolperstein-Initiative“ zusammen. In Aalen werden am 21. Februar 2018 erstmals acht sogenannte „Stolpersteine“ für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verlegt. Eine UNESCO-Arbeitsgruppe am Theodor-Heuss-Gymnasium übernimmt die Patenschaft für diese Stolpersteine.

Hintergrund

Holocaust Education zählt zu den Schwerpunkthemen der UNESCO innerhalb des übergeordneten Rahmens der Global Citizenship Education (GCED). Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und Völkermord ist seit Gründung der Organisation kontinuierlich ein wichtiges Thema. Die UNESCO ermutigt die Mitgliedstaaten, Programme zu entwickeln, die dabei helfen, Ursachen und Konsequenzen des Holocaust zu verstehen und eine Kultur der Prävention zu fördern. Die UNESCO unterstützt Akteure der Bildungspolitik bei ihren Bemühungen um Holocaust Education mit dem Ziel Lernende mit Wissen, Kompetenzen und Handlungsoptionen auszustatten, um zu kritischem Denken zu befähigen und verantwortungsvolle Weltbürger hervorzubringen, welche die Menschenwürde achten sowie Vorurteile und Ausgrenzung - die in Gewalt und Völkermord münden können - ablehnen. Die UNESCO hat 2017 ein Lehrerhandbuch zur Prävention von gewalttätigem Extremismus veröffentlicht.

Die Vereinten Nationen erklärten den 27. Januar im November 2005 zum Internationalen Tag zum Gedenken an die Opfer des Holocausts. In Deutschland ist dieser Tag bereits seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag.